Der Beobachter
(Die Ebene der Sechs Türme)
v. Uwe Vitz
Der Maskierte beobachtete durch seinen Zauberspiegel wie Kagahn starb und als Dämon wieder auferstand.
Er war der Erzmagier von Schwertland, der geheimnisvolle Berater der Piratenbruderschaften, dessen wahre Identität niemand wissen durfte. Es war so geschehen wie er es erwartet hatte. Der Erzmagier wandte sich ab und las nachdenklich in den alten Schriftrollen auf seinem Schreibtisch. Die Böse Macht wurde immer stärker.
Aber auch die guten Mächte rüsteten sich für den Kampf. Dieser Kampf würde die Zukunft dieser Ebene für die nächsten tausend Jahre entscheiden, vielleicht sogar das Schicksal der ganzen Würfelwelt. Er würde abwarten und sich im richtigen Augenblick auf die Seite des Siegers schlagen. Der Maskierte lächelte traurig. Selbst die Schwertländer ahnten nicht, wie weit seine Pläne in die Zukunft reichten.
Er seufzte, die Verantwortung für die Zukunft einer ganzen Nation war eine schwere Bürde. Ja, er liebte Schwertland. Dieses Volk aus Piraten und Abenteurern war ihn an sein Herz gewachsen. Deshalb hatte er Kagahn sterben lassen, auf Dauer wäre der ebenso ehrgeizige wie grausame Seeräuber mit seiner Bruderschaft der Bluthunde eine Gefahr für Schwertland geworden. Nun war er jedoch als Dämon zurückgekehrt und damit eine zehnmal so große Gefahr.
Aber nun konnte der Maskierte durch ihn lernen, wie die Wesen der Bösen Macht dachten. Viele Geheimnisse der Bösen Macht würden sich ihn offenbaren.
Diese wollte er zum Wohle Schwertlands für oder gegen die Böse Macht nutzen.
Der Maskierte seufzte traurig auf, die Verantwortung war wahrlich selbst für ihn zu groß.
Ende
Uwe Vitz - 6. Jun, 04:30
Kapitän Skull
(Die Ebene der Sechs Türme)
v. Uwe Vitz
Das kleine Dorf in Anataris hatte keine Chance gehabt, die Schwertländer waren über sie hergefallen und hatten jeden erwachsenen Mann getötet, die Frauen und Kinder wurden auf unterschiedliche Art missbraucht, getötet oder verletzt.
Er war der Anführer, der Blutige, Kagahn!
Zufrieden hatte er bei all den Grausamkeiten zugesehen, die er selbst befohlen hatte. Sicher er war nur ein kleiner Plündererkapitän, aber er gab sich Mühe..
Mit Vorräten als Beute marschierten die Piraten zur Küste, da hörte Kagahn das Getrappel von Hufen, er drehte sich um und sah einen jungen Ritter heran reiten. Seine Männer griffen nach ihren Waffen, aber da war der Jüngling schon heran. Dem Ersten rammte der Ritter seinen Speer in den Leib, zog sogleich sein Schwert und enthauptete zwei weitere Piraten. Kagahn zog sein eigenes Schwert und stellte sich ihm. Sofort stieß der Ritter ihm sein Schwert in den Leib. Die Welt versank in Blut.
Kagahn lag im Gras, welches sich um ihn herum rot färbte. Die anderen Seeräuber lagen in seiner Nähe, die wenigen noch Lebenden waren am verbluten.
„ Prinz Wagemut hat dies gerechte Werk an euch vollbracht.“ meinte der Jüngling und ritt weiter um gegen andere Seeräuber zu kämpfen. Weitere Aufmerksamkeit schienen ihm die Sterbenden nicht wert zu sein. Kagahn fühlte Bitternis und Hass, aber seine Kräfte schwanden rasch. Ich sterbe, dachte er ungläubig. Aber ich will mich rächen!
„ Willst du Rache um jeden Preis?“ fragte eine Stimme aus der Dunkelheit.
„ Ja „ flüsterte Kagahn.
„ Ich werde deine Wunde heilen, wenn du einen Packt mit mir schließt.“
„ Ja „ seufzte der Sterbende. „ Ich schließe jeden Packt.“
„ Gut, ein Leben als Mensch gebe ich dir, doch nach deinem Tod, dienst du der Bösen Macht als Dämon.“
„ Einverstanden.
Seine Wunde heilte, Kagahn erhob sich. Alle anderen Piraten waren tot. Sein Retter war verschwunden. Nun der würde sich wieder melden. Kagahn lief zur Küste, zurück zu seinem Schiff, zurück ins Leben.
Er würde nach Schwertland zurückehren und auf die Gelegenheit zur Rache warten, zu Rache an Prinz Wagemut und darauf den Befehlen seines Retters zu folgen. Er hatte einen mächtigen Verbündeten gewonnen.
Seit seinem Packt mit der Bösen Macht gelangen alle Raubzüge unter Kagahns Führung. Endlich hatte er genug Gold zusammen, um seine eigene Piratenbande neben den sechs großen Bruderschaften zu gründen, denn er hatte große Pläne.
Rache an Prinz Wagemut!
Der Prinz stammte aus Akonos, ein Land welches durch keine Küste mit dem Meer verbunden war, dennoch sollten die Bewohner dieses Reiches im Süden von Westania für ihren Prinzen büßen. Deshalb gründete Kagahn die Bruderschaft der Bluthunde.
Zuerst sandte er Meuchelmörder aus, welche den Prinzen töten sollten. Aber keiner von ihnen
kehrte je nach Schwertland zurück.
Ärgerlich versammelte er seine sechs Unterführer, ein großer Vernichtungsfeldzug gegen Akonos wurde geplant. Dabei gab es einige Störungen, wegen ärgerlicher Zwischenfälle, Kagahn verbot sich jede weitere Störung, um den Vernichtungsfeldzug ordentlich zu organisieren. Aber gerade als sie so beim Planen waren öffnete sich die Tür zum Versammlungsraum und Prinz Wagemut trat lächelnd ein.
Kagahn war sprachlos. „ Hallo Freunde“ sagte der Prinz lächelnd. „ Ich bin hier um euch von Verbrechen gegen Akonos abzuhalten, wollen wir kämpfen?“
Von den Wachen war nichts zu sehen, Kagahn und die anderen Bluthunde zogen ihrer Schwerter, aber es nutzte ihnen nichts mehr.
Prinz Wagemut schwang fröhlich sein Schwert und einer nach dem anderen sankt tödlich verwundet zu Boden. Kagahn wollte fliehen. Doch der junge Prinz ereilte ihn, ehe er aus der Halle entkam.
„ Nun ihr Seeräuber, da staunt ihr, wie schnell eurer Krieg gegen Akonos vorbei ist.“ sagte Wagemut lächelnd, wischte sein Schwert an Kagahns Gewand ab und ging.
Der mächtige Seeräuberführer verblutete rasch.
„ Und nun dein Leben als Dämon!“ donnerte die Stimme des Erzbösen.
Kagahn spürte wie neue Kräfte ihn erfüllten. Als er sich erhob, sah er in einem Spiegel, dass er kein Gesicht mehr besaß, nur noch einen blanken Knochenschädel mit großen rot glühenden Augen.
Der neu geborene Dämon lachte dröhnend.
„ Ich bin Kapitän Skull! Kapitän Skull, der Schrecken der Meere!“
Ende
Uwe Vitz - 5. Jun, 05:36
Der Spieler
(Die Ring-Ebene)
v. Uwe Vitz
Angeregt durch das Märchen Blanaflor oder die Tochter des Teufels aus
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„ Ich bin erstaunt.“ gab der Spieler zu. „ Mit einem solchen Angebot hätte ich nicht gerechnet.“
„ Er will mit dir das Spiel spielen.“ berichtete der Wanderer. „ Wenn du gewinnst, bekommst du die Unsterblichkeit, verlierst du, bekommt er dein Leben.“
Der Spieler lächelte. „ Ich bin der beste Schachspieler auf dem Außenring.“
„ Deshalb will er dich.“
„ Stimmt es, dass er nie ein Spiel verloren hat?“
„ So ist es.“
„ Gut, ich habe auch noch nie eines verloren, doch es gibt immer ein erstes Mal. Bringe mich zu
ihn.“
„ Folge mir.“ Der Wanderer führte ihn zu einem öden Ort, unter einem abgestorbenen Baum saß ein Schatten und wartete schweigend.
„ Ist er es?“ fragte der Spieler und seine Stimme zitterte doch ein wenig.
„ Ja“
Der Schatten winkte sie heran, ein Schachbrett lag auf einem runden Stein und wartete auf das Spiel.
Lächelnd setzte sich der Spieler und machte den ersten Zug. So kam es zu Zug um Zug.
Aber der Spieler hörte auf zu lächeln, er wurde immer bleicher und schließlich seufzte er auf und erkannte: „ Es ist vorbei, ich habe verloren.“
Der Schatten erwiderte nichts, er breitete die Arme aus und hüllte den Spieler in seine Dunkelheit. Einige Sekunden später ließ er ihn los, einige Knochen fielen zu Boden. Der Versicherungsvertreter nahm dafür wieder menschenähnliche Gestalt an.
Der Wanderer verneigte sich leicht. „ Ich mache mich sogleich auf die Suche nach dem Nächsten, Meister.“
Ende
Uwe Vitz - 4. Jun, 03:35
Die Bekehrten
(Commarvahn)
v. Uwe Gehrke
(würfelweltmäßig bearbeitet von Uwe Vitz)
„ Der Herr! Der Herr!“ Der Schrei des Dieners, den man am Hafen stationiert hatte, war zwar schon seit Tagen erwartet worden, doch Niha ärgerte sich, dass es ausgerechnet sie sein sollte, die ihn begrüßen musste, Die Frauen im Haushalt des Creagan lösten sich nämlich in der Wache an der Tür ab. Nicht das sie etwas vor dem Herren verbergen wollte, doch der Herr hatte merkwürdige Gewohnheiten, wenn er in jeder Form ausgehungert von der Reise wiederkam.
Die Unangenehmste bestand daran gleich nach Betreten des Hauses, die dort wartende Frau oder Konkubine zu nehmen. Jede der Frauen hasste diesen Augenblick, den ausgetrockneten Schweiß den Dreck und die Geilheit, die dabei hervortraten. Deshalb hatten die Frauen auch die Reihenfolge ausgewürfelt und Niha hatte eben Pech gehabt. Doch dieser Tag sollte anders werden, denn diesmal wurde keine Tür aufgestoßen und es war auch kein lauter Begeisterungsschrei zu hören. Niha war sich nicht einmal sicher, dass die Person, die jetzt vor ihr stand, tatsächlich Creagan war. Der Bart war verschwunden, die Züge waren härter geworden und auch die farbige Kleidung des Händlers war einem nüchternen Weiß gewichen. Niha erkannte plötzlich etwas Kaltes und Fremdes in seinem Gesicht, etwas was sie bisher nicht von ihm gesehen hatte. Doch seine barsche Stimme unterbrach alle weiteren Gedanken.
„ Kannst du dich nicht angemessen bekleiden wie andere Frauen auch? „
Sie glaubte nicht richtig gehört zu haben und wich vorsichtig zurück.
„ Aber Ihr habt dieses Kleid immer geliebt, Herr.“
„ Das mag früher gewesen sein. Ruf sofort den Haushalt zusammen.“
Der Befehl war eindeutig Innerhalb weniger Momente drängen sich im Innenhof des Hauses die Angehörigen, Diener und Sklaven. Kaum jemand der nicht von dem geänderten Verhalten des Herren überrascht war. Dieser schien alles mit Missfallen zu betrachten.
„ Ich bemerke, dass sich nicht alle mit mir freuen. Doch ist mir auf meinen Reisen klar geworden, dass unsere Ebene Commarvahn sich ändern muss und da ich nicht ein hohes Amt bekleide, habe ich beschlossen mit mir und den Meinen zu beginnen. Ich habe das Auftreten meiner wilden Vorfahren abgelegt mich zu der neuen Kraft der Ordnung bekannt Ich erwarte von allen, dass sie mich dabei unterstützen.“
Doch war jetzt kam war nicht Ordnung sondern Trübsinn. Alle prächtigen Gewänder wurden eingesammelt, die kunstvollen Vasen zerschlagen und die Wandmalereien übertüncht. Täglich morgens versammelte Creagan den ganzen Haushalt um Predigten zu halten. Dazu kam, dass Creagan begann seine Frauen zu meiden. Doch auch die Liebschaften innerhalb des Personals unterdrückte er mit harter Hand. Wer es trotzdem versuchte, wurde in noch härtere Sklaverei verkauft. Doch scheinbar war Creagan nicht der einzige, der von dem plötzlichen Wunsch nach Ordnung besessen war. Sklaven( die einzigen Personen, die unkontrolliert das Haus verlassen durften) berichteten, dass weitere Bürger ihr Verhalten geändert hatten. Ausgangspunkt waren scheinbar Gerüchte, über die „Gute Macht“ welche auf die Ebene Commarvahn gekommen war, auch hier für Glück und Frieden zu sorgen, wie sie es angeblich auch schon auf den anderen Ebenen der Würfelwelt getan hatte. Creagan war der größte Prediger der „Guten Macht“. Er schien nun auch im Rat der Stadt das Wort zu führen. Da er seine Reden im Haus probierte bekamen Niha und die anderen Frauen mit, wie er immer wieder das Heil der Ordnung predigte und dass nur wahrhaft erleuchtete
Menschen das Glück der „Guten Macht“ finden würden.
Aber je mehr sich die Stadtoberen ihm und den Eiferern zuwandten um so mehr junge und arme Menschen suchten nach Lücken um sie zu übertreten. Creagan tobte. Bei einer Versammlung in seinem Haus rief er seine Anhänger dazu auf zu handeln.
„ Niemals mehr dürfen solche Geschichten passieren, dass sich Paare in aller Öffentlichkeit küssen!“
„ Aber was willst du tun?“ warf einer seiner Anhänger ein. „ Es gibt kein Gesetz, das es verbietet.“
„ Es gibt andere Möglichkeiten!“ verkündete Creagan.
Seit diesen Tag begannen Bürgertruppen die Stadt zu durchziehen und Jagd auf Leute zu machen, die sich gegen die Regeln des Creagan stellte. Creagan war selbst bei diesen Truppen und heizte sie noch mehr an. Bald gab es die ersten Toten.
„ Jeder Sünder, der von einem Bekehrten getötet wird, stärkt die Gute Macht. Wenn ihr nicht sicher seid Freunde, ob jemand ein Sünder ist oder nicht, zögert nicht die Person zu erschlagen, ein Unschuldiger stirbt freudig für das Gute und ein Sünder hat sein Leben sowieso verwirkt. Je mehr ihr tötet, desto größer das Heil, welches folgen wird.“ predigte Creagan.
Doch noch gab es Menschen, die versuchten die Ordnung aufrecht zu erhalten. Auf ihren Druck hin rief der Rat der Stadt die Löwenritter des Rates der Regenten in die Stadt. Niha war erleichtert als sie das hörte.
Doch in dieser Nacht ließ sie der Herr kommen. Als sie sein Schlafgemach betrat, sah sie wie er die Teile einer Rüstung putzte. „ Schau sie dir an, meine Schöne. In wenigen Stunden werde ich mein Werk vollenden.“
„ Aber die Löwenritter?“
„ Die Löwenritter sind nur wenige. Morgen früh, wenn sie sich beim Rat der Stadt melden, stehen wir bereit um über sie her zu fallen.“
Es war entsetzlich und Niha schüttelte Kopf. Als Antwort packte sie Creagan.
„ Bist du etwa eine von denen die Mitleid mit diesen Gottlosen haben?“ Der erste Schlag traf sie ins Gesicht. „ Ich habe dich nicht rufen lassen, um mit dir über Politik zu sprechen.“
Damit zog er sie an sich. Sie wehrte sich und im Gegenzug tat Creagan ihr das an, was ein Diener des Guten nicht machen sollte. Sie war kaum bei Besinnung als er aufstand und die Rüstung anlegte. Ohne sich um die Frau zu kümmern, verließ er das Gemach. Erst Stunden später erwachte Niha von schrecklichem Lärm. Sie wankte durch die Räume des Hauses und sah, dass die Diener alle Tore abgeriegelt hatten. Das Geräusch einer tobenden Masse zog am Haus vorbei und irgendwo hörte sie viele Stimmen nach Creagan rufen. Erst als ihr Gemach erreichte ging sie auf die Knie. Sie wusste nicht welche Götter sie ansprechen sollte. Auf jeden Fall betete sie um den Sieg der Feinde von Creagan.
Doch am Abend hörte man laute Trommeln vor der Tür und im Schein vieler Fackeln wurde von einer begeisterten Menge Creagan ins Haus getragen. Niha sollte den Anblick nie vergessen. Blutverschmiert ( aber offensichtlich nicht von seinem eigenen Blut) schwenkte er in der einen Hand das Löwenschild eines Ritters, in der anderen Hand hielt er ein Schwert auf dessen Spitze ein Kopf steckte. Dessen Inhaber war früher Ratsherr gewesen. Niha fiel in Ohnmacht und wurde unbemerkt in ihre Gemächer zurück gebracht.
Seit diesen Tag nannte sich Creagan König der Stadt. Da er die Ritter besiegt hatte (was nicht schwierig war, eine Versammlung von Reitern vor dem Ratsgebäude von den umliegenden Dächern mit Pfeilen und Steinen zu ermorden war keine militärische Glanztat) wagte niemand in der Stadt mehr sich zu widersetzen.
Die nächsten Monate waren vom Schrecken beherrscht. Creagan und seine Anhänger richteten täglich „Sünder“ in der Stadt hin. Gleichzeitig jedoch weitete König Creagan seine Macht aus. Die Anhänger Creagans besetzten andere Städte, täglich wurde er mächtiger.
Überall wo Creagan herrschte begannen Hinrichtungen von „Sündern“ im Namen der „Guten Macht“.
Eines Tages bemerkte Niha das sie schwanger war. Kaum war dies bekannt, wurde sie eilends ins Haupthaus gebracht. Creagan schien wieder zufrieden mit ihr zu sein. „ Ein neuer Kämpfer für das Gute wird das Licht der beiden Sonnen der Würfelwelt erblicken. Wann wird es soweit sein?“
„ In vier Monaten.“
„ Dann wird alles abgeschlossen sein.“
Diese merkwürdige Aussage verstand Niha als sie merkte, dass sich innerhalb von Creagans Anhängerschaft Risse zeigten. Nicht jedem gefielen die Hinrichtungen, doch die Zahl der Spitzel stieg jeden Tag an. „ Er hat den Rat der Regenten besiegt, überall im Reich haben sich Creagans Anhänger erhoben und die Löwenritter erschlagen, wo sie sie fanden. Jetzt wird er bald alle Städte der Caaniten beherrschen, dann beginnt der große Eroberungsfeldzug der „ Guten Macht“.“ berichtete eine der Frauen, die in Creagans besonderer Gunst stand.
Niha begriff, dass Creagan zur Gefahr für alle Völker Commarvahns geworden war.
Bis sie sich zu dem Entschluss durchrang dauerte es noch einige Zeit.
Eines Tages schüttelte sie eine Übelkeit bewirkende Mischung in das Essen der Frauen. Es kam zu der gewünschten Wirkung, die meisten der Frauen waren nicht in der Lage das Lager mit dem Herrn zu teilen. Somit wurde sie in dieser Nacht gerufen. Creagan hatte sich noch mehr verändert. Fast schien es, er wäre jemand fremdes, der Körper mochte der gleiche sein, aber die Art sich zu bewegen, wie er sprach, alles war anders, ja fremdartig.
„ Du musst dir keine Sorgen machen, unser Sohn wird nicht geschädigt werden. Mein Samen zeugt stabile Kinder, welche viel ertragen können. Sehr viel sogar.“
„ Das freut mich, Herr.“
Er griff nach dem Weinkrug, den sie mitgebracht hatte. Sein Schluck war schnell, dann stellte er den Krug mit einem kalten Lächeln fort.
„ Ein tödliches Gift, nicht wahr? Tödlich für menschliche Kreaturen!“
Niha stöhnte entsetzt auf und wich zurück.
„ Wer seid Ihr, was seid ihr?“
„ Creagan war nur ein Wurm, ich löschte ihm aus und nahm seine Gestalt an, um mein Werk zu vollenden. Dies muss dich nicht mehr kümmern, du wirst nur noch leben, bis mein erster Sohn auf dieser Ebene geboren wird. Bis dahin wirst du lernen, wie viel Schmerz dein Körper ertragen kann.“
Dann zerrte er Niha zu sich und der „ Unterricht“ begann.
Ende
Uwe Vitz - 3. Jun, 07:21
Maka und Taka 8
Ein neuer Anfang
( Die Ebene von Ur)
v. Uwe Vitz
Der Ältestenrat beriet sich eine Stunde lang, dann waren alle Entscheidungen getroffen. Der Qulek-Trank wurde im Dorf verboten, Maka, Taka und Atakzak sollten je eine Gruppe junger Krieger zu den anderen Dörfern der Wamaras und der Dilin führen, um diese zu warnen. Alle drei fühlten sich geehrt und nahmen den Auftrag an.
Die im Dorf zurückbleibenden Bewohner würden nun Wälle und Mauern bauen, um auf den nächsten Angriff er Sisuris vorbereitet zu sein.
Außerdem würden alle Dorfbewohner von nun täglich den Gebrauch von Steinschleuder und Speer trainieren, wenn die Sisuris offen angriffen, sollten ihnen die Wamaras furchtlos entgegen treten können. Eine neue Zeit hatte begonnen.
Woku schlich sich zu einer Höhle in der Nähe des Dorfes, geduckt kroch er hinein. Ein Sisuri hockte dort und erwartete ihn.
„ Bitte, ich brauche Qulek..“
Das Nachtwesen schob einen Behälter mit dem Trank zum zitternden Häuptlingssohn. Gierig trank er. Der Sisuri beobachtete ihn
verächtlich.
„ Berichte, was ist geschehen? Wieso ist unser Angriff gescheitert?“ fragte das Nachtwesen
„ Alles ist die Schuld dieser beiden Mädchen und dieses Dilin, sie haben euch verraten!“ keuchte Woku und erzählte dem Sisuri was geschehen war. Der Späher hörte schweigend zu und dachte kurz nach. Dann sagte das Nachtwesen:
“ Du wirst dich einer dieser Gruppen, die die anderen Dörfer warnen sollen anschließen, Woku. Wir werden dir ein stärkeres Qulek geben, so dass du wochenlang ohne neues Qulek auskommst, du wirst uns genau berichten, zu welchen Dörfern sie ziehen, wer sich ihnen anschließt und wer nicht. Du wirst der Zuverlässigste, der Tapferste, der Liebenswürdigste und der Treueste von allen sein, bis wir dir den Befehl geben alle anderen zu töten.“
„ Wenn ihr mich weiter mit Qulek versorgt, tue ich alles für euch.“ versprach der Häuptlingssohn und der Sisuri grinste.
Ende
Uwe Vitz - 2. Jun, 03:11
Maka und Taka 7
Die Heimkehr
(Die Ebene von Ur)
v. Uwe Vitz
Endlich hatten sie Punga erreicht. Doch als Maka und Taka in ihr Heimatdorf eilten, wurden sie von einigen Bewohnern mit Jubel von anderen jedoch mit Wutschreien empfangen.
„ Frevel! Sie haben Zaala betrogen! Steinigt sie!“ heulten die Wütenden.
„ Zaala hat uns verschont!“ rief Maka. „ Damit wir euch vor den Sisuris warnen, die schon Gadaga zerstört haben.“
„ Lügenerin, die Sisuris sind unsere Freunde, sie bringen uns den Quelek-Trank!“ schrie der Häuptlingssohn Woku und hob schon den ersten Stein. Doch ehe er zum Wurf ausholen konnte, trat Atakzak dazwischen und zeigte sich den Dorfbewohnern. Zum ersten mal sahen sie einen Dilin. Die Wamaras hielten erschrocken inne. Ja, sie erinnerten sich an die Geschichten über die Dilin aber sie hatten nie einen von dem nichtmenschlichen Volk selbst gesehen.
„ Die Schwestern sprechen die Wahrheit, ich bin der Letzte meines Dorfes, meine Leute tranken Qulek wie ihr und die Sisuris haben sie geholt, wie sie euch holen werden.“
„ Lügen, alles Lügen!“ schrie Woku.
„ Nein, die Wahrheit, ihr müsst euch nur die Felsen am Ufer des Sees genauer anschauen, welche eurem Dorf immer näher kommen, in ihrem Inneren werdet ihr große Sisuris finden, welche in wenigen Nächten euer Dorf ausgelöscht hätten.“
Sofort eilten die Wamaras zu den wandernden Felsen, welche in Wahrheit aus einem unbekannten Material bestehende Behälter waren, die die Sisuris jede Nacht etwas näher an Punga heran geschoben hatten. Als die Dorfbewohner die Behälter hoch hoben, fanden sie die großen Sisuri-Krieger, welche nun vor Schmerz schrieen und sich am Boden krümmten, denn sie konnten die grellen Sonnenstrahlen nicht ertragen. Nun töteten sich alle Sisuri-Krieger selber mit ihren scharfen Krallen um nicht gefangen zu werden. Entsetzt sahen die Wamaras wie über hundert Sisuri-Krieger starben.
Sicher sie hatten gewonnen, Punga war gerettet und die Sisuris waren besiegt.
Doch für wie lange?
Uwe Vitz - 1. Jun, 03:22
Maka und Taka 6
Die wandernden Felsen
(Die Ebene von Ur)
v. Uwe Vitz
„ Was ist das?“ fragte Maka erstaunt. Atakzak und Taka sahen es ebenso überrascht wie sie.
Vor ihnen bewegten sich lautlos mehrere Felsen. Sie glitten durch die Dunkelheit am Ufer des Sees entlang.
„ Jetzt verstehe ich.“ seufzte der Dilin. „ So haben sie es also gemacht.“
„ Was gemacht?“
„ So haben die Sisuris Gagada zerstört, wir wurden völlig überrascht, plötzlich fielen hunderten von großen Sisuris über uns her, wir hatten nicht einmal Zeit an Widerstand zu denken. Diese Felsen dort sind ihre Tarnung. Es müssen in Wahrheit Behälter oder Wagen sein, in denen sich die Sisuris verbergen, so kommen sie langsam ihrem Ziel immer näher, bis sie plötzlich auftauchen und ihre Opfer überraschen.“
„ Sie wollen nach Punga.“ erkannte Taka entsetzt. „ Wir müssen sie aufhalten.“
„ Das wäre reiner Selbstmord.“ erwiderte der Dilin. „ Wir können nur hoffen vor ihnen da zu sein und eure Leute warnen, sonst sind sie genauso verloren, wie mein Volk.“
„ Und es ist unsere Schuld.“ meinte Maka leise. „ Die Sisuris wollen sich für ihre Toten rächen.“
„ Nun, wenn wir mit ihnen fertig sind, werden sie noch viel mehr Tote zu rächen haben.“ prophezeite Taka grimmig, dann eilten sie weiter.
Uwe Vitz - 31. Mai, 02:56
Maka und Taka 5
Nachtwanderung
(Die Ebene von Ur)
v. Uwe Vitz
Atakzak gab den beiden Mädchen ein Zeichen, vorsichtig huschten sie zwei Schritte nach vorne. Fest pressten sie sich an den Felsen. Nur wenige Meter über ihnen hockte ein Sisuri. Das Nachtwesen starrte in die Dunkelheit. Es war der dritte Sisuri-Posten, an dem der Dilin sie vorbei führte. Die ganze Gegend schien von Spähern der Sisuris nur so zu wimmeln. Maka und Taka hatten in Notwehr einige Sisuris getötet, von Atakzak hatten sie erfahren, dass die Nachtwesen alle anderen Bewohnern von Oasis mit dem Quelek-Trank süchtig machen wollten, um sie zu verschleppen oder zu töten. Was mit den Entführten geschehen war, wusste jedoch auch der letzte Dilin von Gadaga nicht.
Atakzak hatte ihnen erklärt, dass sie möglichst weit weg vom Ufer des Sees reisen mussten, so würden die Flüchtlinge vielleicht unentdeckt bis nach Punga kommen. Tagsüber gingen sie dann zum See, holten sich Trinkwasser und wanderten nachts, weiter entfernt vom See und den dort lauernden Sisuri-Trupps, weiter.
Zum Glück waren die Sisuris Nachtwesen, welche das Sonnenlicht kaum ertragen konnten, so dass sich die Fliehenden tagsüber mit Trinkwasser versorgen konnten. Aber sogar hier, weit entfernt vom Ufer, befanden sich noch einzelne Sisuri-Posten, welche nach ihnen suchten. Zum Glück bemerkte auch dieser Posten sie nicht. Atakzak hatte sie mit einer Salbe eingerieben, die ihren Körpergeruch unterdrückte, sonst hätten die Sisuris die Mädchen gerochen. Der Dilin hatte in den letzten Jahren viele Tricks lernen müssen, um den Nachtwesen zu entkommen. Maka und Taka atmeten erleichtert auf, als sie sich wieder von dem Posten entfernten.
„ Nicht bewegen.“ fauchte Atakzak plötzlich. Die Schwestern erstarrten sofort. Ein leises Rauschen war zu hören, ein Schatten flog zu dem Sisuri-Posten.
„ Liiiiiiiiiiii?“ sang der fliegende Schatten.
„ Noooooo!“ antwortete der Sisuri-Posten. Der Schatten flog weiter. Der Sisuri starrte wieder bewegungslos in die Dunkelheit. Die Flüchtlinge schlichen davon. Erst als sie weit von dem Posten entfernt waren, fragte Maka mit zitternder Stimme den Dilin: „ Was war das das für ein Ding?“
„ Ich habe nie einen von ihnen wirklich gesehen, nur ihre Schatten, wenn sie schnell heran geflogen kommen und wieder verschwinden, ich nenne sie Sisuri-Gleiter, was sie wirklich sind weiß ich nicht, aber ich habe eine Befürchtung.“ antwortete Atakzak.
„ Uns Dilin wachsen Flügel aus dem Rücken, früher konnten wir damit fliegen und weite Entfernungen zurücklegen, auch ich habe solche Flügel unter meinem Gewand, aber nach dem großen Krieg, als es weniger Kontakte zu anderen Völkern gab, haben wir diese Fähigkeit immer seltener benutzt, bis sie verkümmerte. Es könnte sein, dass die Siruis sich ihre eigene Dilin-Rasse züchten, die wieder fliegen gelernt hat, um den Sirusis als Booten, Jäger und Späher zu dienen.“
Schweigend wanderten die Flüchtlinge weiter, welche Überraschungen mochten noch in der Dunkelheit auf sie warten?
Uwe Vitz - 29. Mai, 07:16