Mittwoch, 1. Februar 2012

Würfelwelt 613

Schwanensee 5
gefunden bei www.internet-maerchen.de

Version Kamil Bednár
(Würfelweltmäßig bearbeitet von Uwe Vitz)
Bund von Torn
Vor 200 Jahren

Seine Gefährten bemühten sich, ihn durch Scherze auf andere Gedanken zu bringen.
"Dein Pfeil ist also unabgeschossen geblieben, Prinz", versuchte Benno zu spaßen.
"Ich habe nach der Schwanenkönigin geschossen, doch der Pfeil ist zurückgeschnellt und hat mein Herz getroffen", erwiderte der Prinz versonnen.
"Die Königin ist gewiss besorgt", bemerkte der alte Schütze, als sie am Rande des Waldes die Pferde bestiegen. In der Ferne leuchteten die Fenster der Burg wie kleine Glühwürmchen. Der Prinz schien wieder ganz vernünftig zu sein. Jedenfalls antwortete er ganz vernünftig:
"Bald wird die Mutter nicht mehr in Sorge sein, wenn sie meine Braut sehen wird."
Alle sahen einander schweigend an, als wollten sie sagen: "Was meint der Prinz damit?"
Doch sie sagten nichts. Sie jagten auf ihren Pferden der Burg entgegen. Und im Geiste sahen sie noch immer die schöne, weiße, sich in die Lüfte schwingende Schwanenkönigin mit der goldenen Krone. Am anderen Tag gegen Abend, als sich alles auf der Burg zu dem großen Fest rüstete, sahen die Leute aus dem Dorf einen großen weißen Schwan einige Male über der Burg kreisen. Niemand erkannte aus dieser Entfernung, dass der Schwan eine goldene Krone auf dem Kopf hatte. Auf der Burg bemerkte den Schwan allein der Hofnarr, aber der behielt es für sich. Er wusste bereits, was gestern im Steinernen Hain vor sich gegangen war. Die übrigen Burgbewohner waren mit den Vorbereitungen zum Fest voll beschäftigt. Schon viele hohe Gäste waren eingetroffen, auf dem Burghof standen so viele Kutschen, dass sie kaum zu zählen waren, und die Diener hatten alle Hände voll zu tun, um die Räder von Staub und Schmutz zu reinigen. Der Hofnarr ging in diesem Durcheinander umher, und wie er so im Gehen immer wieder den Kopf schüttelte, klingelten und bimmelten die Schellen an seiner Narrenkappe. Er lächelte und sah sich fortwährend nach allen Seiten um, als suche er jemanden unter den Gästen. Mit niemandem ließ er sich in ein Gespräch ein, doch als er den Erzieher des Prinzen traf, erlaubte er sich ein Späßchen: "Herr Bruerd, wissen Sie eigentlich, dass Sie den Prinzen nicht mehr südländisch lehren werden?"
"Ach, was Sie nicht sagen?" schüttelte der Lehrer verwundert den Kopf.
"Er lernt jetzt eine andere Sprache", fuhr der Hofnarr mit ernster Miene fort.
"Ach, gehn Sie! Und welche?" staunte der Lehrer.
"Die Schwanensprache! Jawohl, die Schwanensprache lernt er!" sagte der Narr und ließ seine Schellen klingeln.
"Und die ist für Sie zu kalt und zu nass, mein Herr!"
Und er überließ den verdutzten, bedenklich den Kopf wiegenden Lehrer seinen trüben Gedanken. In dem festlich geschmückten Saal mit den langen gedeckten Tischen machte sich der Narr an den Herrn Hofmeister, den Freiherrn von Papanow, heran und zischelte ihm ins Gesicht:
"Wisst Ihr überhaupt, Herr Hofmeister, dass es im Steinernen Hain heute nacht nicht spuken wird?"
Der Hofmeister zog mit wichtiger Miene die Augenbrauen hoch und wartete, was da noch weiter kommen würde.
"Der Wind wird die Gespenster hierherauf pusten, auf die Burg, wisst Ihr?"
"Du hast wohl wieder was geträumt?" meinte der Hofmeister verdrossen.
"Nur träumte heute von einem rostfarbenen Bart", teilte ihm der Narr geheimnisvoll mit, "passt also auf damit Euch hier nicht zufällig die Bestecke verrosten, Herr Hofmeister!
" "Und mir scheint, dir spukt's im Hirnkasten!" ärgerte sich der Hofmeister.
"Niemand kann dafür, wenn er einen rostfarbenen Bart hat, ebenso wie niemand dafür kann, wenn er einen schwarzen hat."
'Da könnt nur Ihr dafür, Herr Hofmeister!" kicherte der Narr.
"Wieso?" fragte der Hofmeister von oben herab, um zu zeigen, dass er derartige Vertraulichkeiten nicht liebte.
"Weil Ihr hier zum mindesten drei Dutzend Barbiere hättet postieren sollen, damit sie jedem den Bart abrasieren", lachte ihm der Narr ins Gesicht.
"Dann würde man nicht erkennen, wer schwarzbärtig oder - der Himmel verhüte! - rotbärtig ist!"
"Scher dich zum Kuckuck, du Esel!" schimpfte der Hofmeister und holte aus. Der Possenreißer konnte gerade noch seinem Hieb ausweichen, aber ehe er die Flucht ergriff rief er dem Hofmeister noch zu: "Und wenn Ihr beim Tanz zufällig hinfallen solltet, dann fallt nach hinten, Herr Hofmeister, damit Ihr Euch nicht den ehrenwerten Hofmeisterwanst eindrückt. Ihr hättet keinen Appetit mehr, und die Fasanen würden sich zu sehr vermehren. "
Nun, er war ein Hofnarr, und Hofnarren durften sich schon immer die ungezogensten Scherze erlauben. Aber in ihrem Geschwätz war immer ein Körnchen Wahrheit. Dann wurde der Narr noch gesehen, wie er einen alten Ritterharnisch beschaute, der in der Ecke einer Kemenate stand. Er flüsterte ihm sogar etwas zu, als ob der Harnisch Ohren hätte:
"Hör mal, du Harnisch, halte dich heute in Bereitschaft. Wenn hier irgendein Spektakel losbrechen sollte, so werde ich mich in dir verstecken."
Doch der Harnisch antwortete nicht. Er klappte nicht einmal mit dem Visier. Er rasselte auch nicht einmal. Und der Hofnarr schlenderte weiter von einer Kemenate in die andere, und fortwährend schien er unter den Gästen jemanden zu suchen.

Dienstag, 31. Januar 2012

Würfelwelt 612

Schwanensee 4
gefunden bei www.internet-maerchen.de

Version Kamil Bednár
(Würfelweltmäßig bearbeitet von Uwe Vitz)
Bund von Torn
Vor 200 Jahren


"Der Steinerne Hain hat einen Herrn?"
"Den Rotbart", bejahte sie, "oh, wenn du wüsstest, wie böse und grausam er ist. "Du bist also kein Schwan?" freute sich der Prinz.
"Aber wie kommt es, dass ich dich in deiner wahren Gestalt sehe?"
"Wir dürfen uns jede Nacht in Menschenkinder verwandeln. Aber dann sind wir doppelt unglücklich, wenn uns wieder der weiße Zauber umfängt. Unsere Hände erstarren plötzlich und umhüllen sieh mit Federn, der Hals streckt sich, und wir verwandeln uns in Schwäne. Und ich trage, zum letzten Schutz vor dem Dämon, statt meines Haares eine goldene Krone auf dem Kopf Der Rotbart lacht darüber schadenfroh - warte nur bis zum Herbst, wenn das Laub der Eichen verwelkt, und du wirst sein schneidendes, wüstes Lachen hören."
"Du Ärmste", sagte der Prinz ergriffen. "Womit könnte ich dir nur helfen? Wie sehr hat es mich zu dir hingezogen."
"Auch mich hat ein seltsamer Zauber erfasst, Prinz", gestand die Schwanenkönigin. "Als du mit dem Bogen nach mir zieltest, da war es, als berührte mich deine Hand. Und als du am Ufer des Sees deinen Blick auf mich richtetest, war es, als würde deine Hand mich streicheln. Ich wusste, du wirst mir nacheilen. Niemals fliegen wir so langsam. Und noch niemand hat gesehen, wie wir uns aus den Schwänen in Mädchen verwandeln."
"Und ich ... auch ich fühlte, dass ich dir folgen musste. Mir war, als hätte ich dich schon von jeher gekannt... Wie heißt du? Ich will dich beim Namen nennen ..." "Odette, mein Prinz."
"Odette! Meine Odette!" wiederholte der Prinz. "Nun brauchst du nichts mehr zu fürchten. Ich bin hier, bei dir, und niemals werde ich dich mehr verlassen." "Vergeblich versprichst du es, Prinz", sagte Odette traurig. "In einer Weile verwandeln wir uns wieder in Schwäne, und du hast keine Flügel."
"Ich werde dich befreien, Odette!"
"Du bist machtlos gegen den Zauber, Prinz."
"Steht es denn nicht in menschlicher Macht, die dunklen Kräfte zu überwinden?"
"Das schon, mein Prinz, doch du müsstest du..." und Odette stockte.
"Was müsste ich? Ich werde alles tun!" versprach der Prinz feurig.
"Du müsstest mir das Kostbarste geben, was die Menschen zu geben haben, die Liebe", flüsterte Odette und senkte die Augen.
"Aber ich liebe dich ja!" rief der Prinz mit leuchtenden Augen und drückte ihre Hand. Doch Odette lächelte nur traurig. "Noch kommt der morgige Tag, lieber Prinz, und du wirst andere schöne Mädchen sehen, reiche Mädchen aus edlen Familien, und du wirst unter ihnen wählen, und mich wirst du vergessen "
Ich will keine andere als dich, Odette!" rief der Prinz aus. "Ich werde dich mit meiner Liebe retten!"
Und er wollte sie fest in seine Arme schließen. Doch da wurde aus dem Mädchen vor seinen Augen ein weißes Trugbild, sie schwand dahin wie ein Nebelhauch. Der Prinz wandte sich um, er rief. Er sah sie nicht, sie antwortete ihm nicht. Er war allein inmitten des schweigenden Waldes. Ganz in der Nähe hörte er Menschenstimmen. Und zwischen den Eichen tauchten Gestalten auf. Es war Benno und das Jagdgefolge des Prinzen.
"Hier bist du, Prinz!" jubelten sie. "Wir fürchteten schon, dich nicht mehr zu finden." Zu ihrer Überraschung fuhr der Prinz sie an: "Seid ruhig, ich will hören, was mir mein weißer Schwan sagt!" Sie glaubten, er habe den Verstand verloren. Doch der Prinz hörte tatsächlich eine leise Mädchenstimme. Und während seine Gefährten dachten, er verwechsele den Mond mit dem Schwan, streichelte ein zarter Hauch von Worten seine Wange:
"Ich möchte morgen eine der Wachskerzen auf dem strahlenden Leuchter sein, damit meine heißen Tränen zu deinen tanzenden Füßen hinabtropfen können, wenn du beim Tanze andere Mädchen in deinen Armen halten wirst..."
Dann hörte der Prinz nichts mehr, und vergeblich sah er sich nach allen Seiten um.

Montag, 30. Januar 2012

Würfelwelt 611

Schwanensee 3
gefunden bei www.internet-maerchen.de

Version Kamil Bednár
(Würfelweltmäßig bearbeitet von Uwe Vitz)
Bund von Torn
Vor 200 Jahren

"In einen Schwan hat er sich verliebt", lächelte der alte Schütze. "In eine Schwanenkönigin! Wer hat so etwas je gehört? Die Schwanenkönigin ist schön und anmutig, doch sie liebt niemanden. Sie hat kalte Augen und liebt nur das kühle Wasser. Und niemals könnte sie dem Prinzen einen Thronfolger geben." "Sofern sie ein echter Schwan ist", ergänzte Benno. Und schon bahnten sie sich einen Weg durch das Gehölz in der Richtung, in der sie den Prinzen vermuteten. Nur der Mond leuchtete ihnen auf den Weg. Silberhell stand der Mond am Himmel und es war, als eilte der Prinz ihm zu. Doch der war sich dessen kaum bewusst, dass der Mond schien. Er lief ständig in der Richtung, in der die Schwäne davongeflogen waren. Nur mühsam konnte er das Dickicht durchdringen, doch schon hörte das Gesträuch auf und zwischen den dicken Stämmen der Eichen kam er nun schon schneller vorwärts. Mit einemmal teilte sich der Wald, und der Prinz sah sich auf einer ausgedehnten Lichtung. Im blassen Licht des Mondes waren die schattenhaften Umrisse einer Burgruine zu erkennen - der Steinernen Burg - die einst ausgebrannt war und die niemals wieder neu aufgebaut wurde. Der Prinz rang nach Atem. Ermattet setzte er sich auf einen Steinblock, um auszuruhen. "Wie finde ich sie nur in dieser Wildnis , wenn ich nicht weiß, wo sie sich verbirgt?" dachte er voller Bangen. Ratlos sah er zum Mond hinauf, doch der starrte ihn nur an mit reglosem, kaltem Blick. Er wandte das Gesicht ab und blickte zu den Eichen hin, die einer schweigenden Schar von Dienern glichen, die auf einen Befehl warteten. Da schien ihm, als sähe er zwischen den Stämmen den Mond aufs neue. Doch der Mond war es nicht, und es war auch nicht der Schwan, es war eine Fee. In nichts unterschied sie sich von einem menschlichen Wesen. Ein wunderschönes, blasses Mädchen, mit goldenem, bis auf die Schulter fallendem Haar und himmelblauen Augen. Sie trug ein weißes Gewand, das nur ihre nackten Füße freiließ. Er sprach sie an. Und er war überrascht, dass die Fee ihm antwortete. Und noch mehr verwunderte es ihn, dass sie mit ihm sprach, als hätten sie sich schon längst gekannt, als wären sie Spielgefährten ihrer Kindheit.

"Ich war so wie andere Mädchen , mein Prinz", erzählte sie, "doch der Herr dieses verwunschenen Waldes hat mich aus Rache in einen Schwan verwandelt. Und mit mir auch alle Mädchen aus meinem Gefolge. "

Sonntag, 29. Januar 2012

Würfelwelt 610

Schwanensee 2
gefunden bei www.internet-maerchen.de

Version Kamil Bednár
(Würfelweltmäßig bearbeitet von Uwe Vitz)
Bund von Torn
Vor 200 Jahren

"Sieh doch, wie schön sie ist! Wie ein schneeweißes, zart geblähtes Segel! Wie die unruhigen Nächte, in deren Dunkelheit ich aufwachte und etwas Unaussprechliches mich zum nächtlichen Fenster trieb, den Mond zu betrachten, wie er durch die Wolken zog. Siehst du? Jetzt rüsten sie zum Abflug. Sie fliegen mir davon!" Wirklich, im Dämmer des Sees, dessen Blau die hereinbrechende Nacht nun merklich schnell trübte, breiteten die Schwäne ihre Flügel aus und streckten den Hals nach vorn. Je dunkler es wurde, um so weißer schienen sie. Und am weißesten war der Schwan, auf dessen Kopf in den letzten Strahlen der untergehenden Sonne die goldene Krone glitzerte. Die Schwanenkönigin schwang sich in die Lüfte wie ein weißer Hauch, und dem Prinzen stockte der Atem. "Sie fliegt zu uns, Benno!" rief er plötzlich aus. "Sie hat uns bemerkt!" Die Schwanenkönigin flog direkt auf sie zu. Doch unmittelbar in ihrer Nähe änderte sie die Flugrichtung, beschrieb einen Kreis und schwang sich hoch hinauf über den See. Und ihre Gefährtinnen folgten ihr, als zöge sie jene an einer unsichtbaren Schnur hinter sich her. "Ich laufe ihr nach, ich darf sie nicht verlieren!" rief der Prinz, und Benno bemühte sich vergebens, ihn zurückzuhalten. Ehe sich's die übrigen versahen, war der Prinz im Schatten des Waldes verschwunden. "Was nun. wandte sich Benno ratlos an seine Gefährten, als er sah, dass er den Prinzen nicht mehr einholen konnte. "Wir werden ihn suchen", sagte ein alter, erfahrener Schütze. "Vielleicht finden wir ihn dort, wo der Wald ein Ende nimmt."

Samstag, 28. Januar 2012

Würfelwelt 609

Schwanensee 1
gefunden bei www.internet-maerchen.de

Version Kamil Bednár
(Würfelweltmäßig bearbeitet von Uwe Vitz)
Bund von Torn
Vor 200 Jahren


Den ganzen Tag saßen sie im Sattel, doch der Prinz hatte heute keine Freude am Weidwerk. Er jagte nur im wilden Ritt durch die Gegend. Etwas bedrückte ihn, aber er wusste nicht, was es war. Als der Prinz und seine Gefährten gegen Abend endlich müde und abgespannt zurück ritten, gelangten sie plötzlich in die Nähe des Steinernen Haines. Es war ein Wald, über den so unheimliche Geschichten erzählt wurden, dass sich kaum jemand hineinwagte. Beim Anblick des Waldes überkam einen wirklich das Grauen. Selbst die Pferde stutzten vor dem düsteren Wald der Eichen, die wie aus Stein gemeißelt schienen.

"Sieh nur, Benno!" rief der Prinz plötzlich seinem Gefährten zu und zeigte hinauf zum dämmernden Himmel. "Schwäne, und was soll sein?" fragte Benno mit leichtem Achselzucken. "Aber der dort vorn, siehst du nicht?" rief der Prinz. "Bist du denn blind, Benno? Eine goldene Krone hat er auf dem Kopf! Das haben Schwäne doch nicht!" "Wirklich", nickte Benno. Merkwürdige Schwäne waren es, und am merkwürdigsten war jener, der an der Spitze der ganzen Schar flog. Sie glichen einer weißen Wolke, die eilig am Himmel zieht. "Den muss ich bekommen!" rief der Prinz aus. "Eine Schwanenkönigin sieht man nur einmal im Leben. Und manch einer sieht sie überhaupt nie!" Eine ungewisse Sehnsucht erfüllte sein Herz. Er spannte den Bogen. Doch er war nicht schnell genug. Die Schar war schon in den Tiefen des Waldes niedergegangen. Sie sprangen aus dem Sattel und liefen in den Wald. Dort umfing sie eine schaudererregende Stille. Die mächtigen Eichen glichen Felsen. Und das Moos war wie ein dicker Teppich. Sie bahnten sich einen \Weg durch das Unterholz, sie wussten selbst nicht, wohin. Plötzlich zeigte Benno nach vorn: "Ein See!" Im Dämmerlicht glänzte zwischen den Bäumen ein Silberspiegel. Sie bogen die letzten Äste des Dickichts auseinander, und standen überrascht am Ufer. Auf dem See schwamm eine Schar weißer Schwäne mit schlanken, langen Hälsen, und an ihrer Spitze glitt der schönste, weißeste und zugleich der traurigste von ihnen erhaben über den Wasserspiegel, der Schwan mit der goldenen Krone auf dem Kopf. Der Prinz spannte den Bogen. Aber dann ließ er ihn wieder sinken. "Ich kann nicht schießen", stöhnte er auf. "Es ist mir, als sollte ich ein menschliches Wesen töten. Benno, das ist kein Schwan, das ist ein schönes Mädchen, das ist die Prinzessin, die ich suche, meine Braut!" "Bist du von Sinnen, Prinz?" schalt ihn Benno. "Du warst noch ganz außer dir vor Freude bei dem wilden Ritt, und jetzt auf einmal solche Reden! Oder hat dich etwas behext? Man sagt ja, der Steinerne Hain sei von Zauber umwoben." "Die Schwanenkönigin hat mich bezaubert", flüsterte der Prinz, und in seinen Augen schimmerte der Widerschein des Sees mit der weißen Schwanenschar.

Freitag, 27. Januar 2012

Würfelwelt 608

Schwanensee
gefunden bei www.internet-maerchen.de

Version Kamil Bednár
(Würfelweltmäßig bearbeitet von Uwe Vitz)
Bund von Torn
Vor 200 Jahren
Prolog

In einem nördlichen Königreich sprach die Königin am Vorabend seines achtzehnten Geburtstages zu ihrem Sohne: "Du bist nun schon alt

genug, mein Sohn, um dir eine Braut zu suchen, die eines Tages an deiner Seite auf dem Throne sitzen wird."

Doch der Prinz dachte noch gar nicht ans Heiraten. "Damit quäle mich nicht, Mutter", sagte er und sah zum Fenster hinaus, wie sich

die Bäume im Winde bogen. "Du musst heiraten, mein Sohn", drang die Mutter in ihn. "Was würden die Untertanen zu einem König ohne

Königin sagen?" Der Prinz stieß einen Seufzer aus. "Was soll ich also tun, Mutter?" fragte er. "Ich werde es selbst einrichten",

sagte die Königin. "Aber du musst mir folgen." Der Prinz seufzte ein zweites Mal. "Nun, wenn du meinst, Mutter, so werde ich dir

folgen. Aber heute möchte ich noch gern auf die Jagd gehen." "Genieße die Freuden deiner Jugend", lächelte die Königin, "vergiss aber

nicht, dass ich morgen ein großes Fest veranstalte, zu dem ich die schönsten Mädchen aus allen guten Familien, die es nur im Lande

gibt, einladen werde. Und unter ihnen wirst du dir dann eine Braut aussuchen." "Du kannst sie mir selbst aussuchen", rief der Prinz

aus, froh, dass das Gespräch schon endete. "Mir ist der Wind am liebsten und die weite Landschaft und Pferde und der Bogen und die

Wälder." Und schon sah ihn die Königin nicht mehr. Mit seinem liebsten Gefährten Benno und einigen Männern aus seinem Gefolge war er

bereits zur Jagd gestürmt.

Donnerstag, 26. Januar 2012

Würfelwelt 607

Vorwort zu Schwanensee

Hallo Leser,

das war es erst einmal mit dem Vampirlord.
Auch er soll ein paar Jahrhunderte Privatleben haben.
Vielleicht fällt jemand anderen ja noch eine Story ein.
Hier geht es weiter mit dem Märchen Schwanensee.
Die meisten von euch kennen wahrscheinlich die Oper.
Aber dahinter steht eben auch ein richtig tolles romantisches Märchen, welches
ich für die Würfelwelt kopiert habe.
Hier mal die Daten:

Schwanensee
gefunden bei www.internet-maerchen.de
Version Kamil Bednár
Dieses Märchen wurde www.internet-maerchen.de von Andreas Weigel [andreas.weigel@gmx.de] zur Verfügung gestellt. Vielen Dank auch von mir
Uwe Vitz

Mittwoch, 25. Januar 2012

Würfelwelt 606

Der Vampirlord Lestor
(Der Bund von Torn)


Uwe Vitz
Nach einem Text v. Brumbaer
Vor 135 Jahren

Die Schlacht


Lord Lestor starrte wütend auf die Kämpfe im Hof seiner Burg.
Die Ordenszauberer des Bundes von Torn griffen seine Burg an.
Tapfer versuchten seine Vampirritter und die Werwolfkrieger die Angreifer abzuwehren, doch dabei erlitten sie zu große Verluste
Magische Flammenbälle trafen seine Getreuen und verbrannten sie.
Noch waren es wenige, aber bald würden die Verluste zu groß werden.
Der Vampirlord stieß einen kurzen schrillen Schrei aus.
Seine Vampirritter und die Werwolfkrieger zogen sich blitzschnell zurück.
Überrascht verfolgten die Ordenszauberer ihre Gegner
Dabei wollte Lord Lestor eigentlich von hier aus, die Herrschaft über den Bund von Torn, erreichen.
Doch hatte er nicht mit dem Zaubererorden des Bundes gerechnet.
Der Zaubererorden wollte die Herrschaft der Vampire einfach nicht dulden.
Dieser Zauberorden hatte zwar vor Jahrzehnten schon die große Vampirkönigin Sadu vernichtet, doch Lord Lestor hatte geglaubt die Aufmerksamkeit des Ordens wäre durch die Allianz von Moa und dem wahnsinnigen Vampirmeister abgelenkt, so dass er unbemerkt ein Heer aus Kreaturen der Finsternis um sich sammeln und die Macht im Bund von Torn übernehmen konnte.
Leider war dies misslungen.
Dabei war der Vampirlord selber ein mächtiger Magier.
Lord Lestor ballte die Faust als er sah wie die Ordenszauberer durchbrachen und seine Burg stürmten.
Wenn die Nacht nur etwas länger dauern würde, dann hätte er eine Chance auf den Sieg gehabt.
Seine Vampirritter und die Werwolfkrieger verschwanden in den Tiefen der Gewölbe seiner Burg, dort gab es zahlreiche Fluchttunnel, durch die sie ihren Verfolgern entkommen konnten.
Auf dieser Ebene der Würfelwelt sollte es weiter Vampirritter und Werwolfkrieger geben.
Nun würde geschehen was Lord Lestor erwartet hatte,
Da ging auch schon blitzschnell eine der Sonnen der Würfelwelt auf.
Ihm selber machten die kleinen Sonnen der Würfelwelt nichts aus, aber seinen Vampirrittern und den Werwolfkriegern leider schon.
Im Sonnenlicht wären sie den Ordenszauberern fast hilflos ausgeliefert gewesen, deshalb hatte Lord Lestor den Rückzug befohlen.
Er war der einzige ernsthafte Konkurrent für den wahnsinnigen Vampirmeister.
Und Lord Lestor hätte es schaffen können, die Macht auf dieser Ebene der Würfelwelt zu übernehmen.
Wenn dieser verfluchte Orden nur etwas unaufmerksamer gewesen wäre.
Dabei hatte ihm, sein Meister, König Dracula , sogar vor dem Orden gewarnt.
Alleine kam Lord Lestor offenbar wirklich nicht gegen diesen elenden Zaubererorden an.
In diesem Fall hätte er vorsichtiger sein sollen.
Rasch begab der Lord sich in seine geheimen Gemächer.
Hinter sich sprach er einen Bannzauber, so leicht würden die Ordenszauberer seine Spur nicht finden.
Die Geheimtür war noch zusätzlich durch einen Tarnzauber geschützt
Entschlossen betrat Lord Lestor den Beschwörungsraum, wo seine Frau Serena, eine mächtige Vampirhexe schon wartete.

„Wir müssen weg, mein Meister “, sagte seine Frau.

„Ja du hast Recht, Serena, aber ich muss noch eine Kleinigkeit erledigen, gehe schon einmal vor “, antwortete Lord Lestor.
Serena verneigte sich noch einmal und verschwand durch einen Geheimgang, dieser führte zu einen Portal, welches sie auf die Vierte Ebene der Würfelwelt brachte.
Auf die Winterinsel, in das Schloss von König Dracula.
Kein Ordenszauberer konnte ihnen dorthin folgen.
Lord Lestor begab sich in einem der hinteren Räume seiner Geheimgemächer, hier lag ein gefesselter Mann, ein gefangener Ordenszauberer.
“ Du elendes Ungeheuer, jetzt naht dein Ende!” , rief der Zauberer.
Lord Lestor lächelte traurig.

“ So ist es Ordensbruder Johann, doch leider habt Ihr dabei noch eine kleine, aber feine, Rolle zu spielen.”

Der Vampirlord zog seinen Zauberstab hervor und lähmte den Ordenszauberer.
Dann verlieh er ihm seine eigene Gestalt.
Bruder Johann wurde zu einen Doppelgänger von Lord Lestor.
Lord Lestor nahm den Gefangenen seine Fesseln ab und trug ihn zu seinem Sarg, den er in einen der vorderen Räume, seiner Geheimgemächer, aufgestellt hatte.
Er legte seinen gelähmten Doppelgänger dort hinein.

“ Grüßt Eure Kameraden von mir, ich muss nun leider gehen “, sagte Lord Lestor lächelnd.

Er verbeugte sich noch einmal höflich vor dem entsetzten Gelähmten und folgte dann seiner Frau durch den Geheimgang.
Auch er verließ diese Ebene durch das Portal, aber er löschte das Portal vorsichtshalber auch noch hinter sich aus.
Kein Ordenszauberer sollte ihm folgen können.

Eine Stunde später, nach dem die Ordenszauberer endlich die Geheimtür trotz Tarnzauber gefunden hatten.
Ein magischer Blitz zerstörte die Tür in die Geheimgemächer.
Ordenszauberer stürmten herein.
“ Dort liegt der Vampirlord in seinem Sarg!” rief Ordensbruder William
“ Schnell wir müssen ihm lähmen “, sagte Ordensbruder Jakob.
Die beiden Ordensbrüder richteten ihre Zauberstäbe auf den falschen Lord Lestor und lähmten ihm gleich doppelt.
Jetzt war Ordensbruder Johann gleich dreifach gelähmt.
Ordensbruder Jakob trat zu dem Gelähmten und sagte:

„ Kreatur der Finsternis, der Orden der Zauberer des Bundes wird dich nun von deiner elenden Existenz erlösen, sei für immer vernichtet und ruhe in Frieden. "


Verzweifelt wollte Bruder Johann etwas sagen, aber er konnte nicht.
Der Bannzauber verhinderte es..
Furchtbare Angst ergriff ihn
Ordensbruder William nahm den Eichenpflock und setzte diesen ans Herz des “Vampirs“.
„Das ist auch die Rache für unseren Ordensbruder Johann! “ sagte Ordensbruder William
Ordensbruder Jakob nickte zustimmend, für Ordensbruder William war dies das Zeichen.
Er durfte den Vampirlord vernichten.
Ordensbruder William rammte mit aller Kraft den Eichenpflock in das Herz von Johann,
Vor Schmerz und Verzweifelung schreiend begann der Ordensbruder Johann zu verenden.
Schweigend und ahnungslos sahen die beiden anderen Ordensbrüder zu.
Der Zauber von Lord Lestor wirkte so perfekt, dass er wirklich wie ein Vampir zerfiel.
Die Täuschung sollte perfekt sein.
Dann war nur noch ein Skelett übrig, welches die beiden Ordensbrüder jedoch irgendwie verzweifelt anblickte.
Ordensbruder Jakob befahl seinen Helfern den Sarg in geweihter Erde zu begraben.
" Sein Grab soll geheim sein, damit er nie gefunden und für immer vergessen wird“, befahl Ordensbruder William.
In der Ordensburg öffnete der Chronist später feierlich die Chronik des Ordens, in der alle bedeutenden Taten des Ordens verzeichnet wurden.
Er schrieb das Ende des Vampirlords hinein.

Ende











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