Würfelwelt 1543

Johann August Apel:
Der Freischütz. Eine Volkssage
Gefunden bei: http://www.goethezeitportal.de/wissen/enzyklopaedie/carl-maria-von-weber/carl-maria-von-weber-freischuetz-illustrationen-von-ramberg.html
Quelle: Gespensterbuch. Hrsg. von Johann August Apel und Friedrich Laun [d.i. Friedrich August Schulze]. Tl. 1. Leipzig : Göschen 1810.

Würfelweltmäßige Bearbeitung von Uwe Vitz


Der Freischütz 3
Erste Ebene vor 306 Jahren

Noch nicht volle vierzehn Tage war Wilhelm als Jägerbursche in dem Försterhause, als Vater Bertram, der ihn mit jedem Tag lieber gewann, die Einwilligung zu seiner Verbindung mit Käthchen förmlich erteilte. Nur sollte die Verlobung geheim gehalten werden bis zum Tage des Probeschusses, wo der Förster durch die Gegenwart des fürstlichen Landjägermeisters seinem Familienfest noch mehr Feierlichkeit zu geben hoffte. Der Bräutigam schwebte in Entzücken und vergaß sich und die ganze Welt in dem offenen Himmel seiner Liebe, so dass ihn Vater Bertram mehrmals neckte, wie er kein Ziel mehr treffe, seit er Käthchen sich erzielt habe.
Wirklich aber hatte Wilhelm von seinem stillen Verlobungstag an ein ganz eignes Missgeschick auf der Jagd. Bald versagte ihm der Bogen, bald traf er statt des Wildes einen Baumstamm. Kam er nach Haus und leerte seine Jagdtasche, so fanden sich statt der Rebhühner Dohlen und Krähen, und statt des Hasens eine tote Katze. Der Förster machte ihm endlich ernsthafte Vorwürfe wegen seiner Unachtsamkeit, und Käthchen selbst fing an, für den Probeschuss bange zu werden.
Wilhelm verdoppelte seine Aufmerksamkeit und seinen Fleiß; allein, je näher der Tag rückte, an welchem er sein Probestück ablegen sollte, desto mehr verfolgte ihn das Unglück. Fast jeder Schuss missriet; endlich fürchtete er sich beinahe, einen Pfeil abzuschießen,, um nicht Schaden anzustiften, denn er hatte schon eine Kuh auf der Weide angeschossen und den Hirten beinahe verwundet.

“ Ich bleibe dabei” - sagte Rudolf, der Jägerbursch, eines Abends - “es hat jemand dem Wilhelm verzaubert, denn mit natürlichen Dingen geht das nicht zu, und den bösen Zauber muss er erst lösen. “

“ Rede nicht so albern - “versetzte der Förster verweisend - “ Zauberei, ha, wir Jäger haben unsre eigene Magie, Zauberer und Schwarzmagier? Davon muss ein guter Jäger gar nicht sprechen. Weißt du nicht mehr, lieber Weidmann mein, welches die drei Stücke sein, die ein geschickter Weidmann haben soll und haben kann? Ho, ho, ho! sag' an! “

Rudolf räusperte sich zum Weidspruch und sprach schnell:

“ Jo, ho, ho, mein lieber Weidmann, das will ich dir wohl sagen an: Gute Wissenschaft, Pfeil, Bogen und Hund, der Weidmann braucht zu seinem Grund, wenn er was Tüchtiges will verrichten, und sich nicht lassen gar vernichten, drum wird das gar wohl treffen ein …”

“ Schon genug “ - fiel ihm der alte Bertram ins Wort -” mit den drei Dingen ist jeder “Zauber” zu lösen, denn der heißt doch meist entweder Faselhans oder Peter Ungeschick. “

“ Mit Gunst, Vater Bertram” - entgegnete Wilhelm etwas verdrießlich - “ hier ist mein Bogen, hier meine Pfeile, den will ich sehn, der mir etwas daran aussetzen soll, und meine Wissenschaft - ich will mich nicht rühmen, aber jagdgerecht denk' ich zu sein, so gut wie ein anderer, gleichwohl ist's, als gingen meine Pfeile krumm, und als blies sie der Wind mir von dem Bogen weg. Sagt mir nur, was ich machen soll, ich will ja gern alles tun! “

“ Es ist wunderlich “ - murmelte der Förster, der nicht wusste, was er sagen sollte.

“ Glaub' mir nur, Wilhelm “ - wiederholte Rudolf - “ es ist nichts anders, als was ich gesagt habe. Geh' einmal am dreizehnten Terz, nachts auf einen Kreuzweg und mache mit einem blutigen Speer oder mit einem blutigen Degen einen Kreis um dich, den segnest du dreimal, wie es der Priester macht, aber im Namen des Fürsten des Bösen. “

“ Schweig! “ - unterbrach ihn der Förster unwillig -
“ Weißt du, was das für ein Fürst ist? Das ist einer der schlimmsten Feinde aller Menschen auf der ganzen Würfelwelt, die Götter mögen uns beschützen. “

Wilhelm machte ein Schutzzeichen und wollte nichts weiter davon hören, wiewohl Rudolf bei seiner Meinung blieb. Wilhelm jedoch sah sich seinen Bogen und all seine Pfeile noch einmal genau an.

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