Würfelwelt 648

Tristan und Isolde 5
( Märchenwelt Britannien)
( Eine Sage aus England)
Text kopiert bei www.garten-literatur.de)
Siehe auch: Gottfried von Strassburg, Tristan und Isolde / Liebestränke

Als das Schiff sich der Küste näherte, sandte Tristan Boten nach Tintajol, und mit großem Gepränge ließ König Marke seine junge Braut in die Stadt geleiten.

Gar bald vermählte er sich mit ihr.

Doch der Zauber, dem Tristan und Isolde auf dem Schiffe verfallen waren, erlosch nicht. Nie wieder konnten die Liebenden voneinander lassen, und immer wieder musste Isolde König Marke die Treue brechen.

Keinen andern Gedanken hegten die Liebenden als den, wie sie hämischem Argwohn entgehen und Isoldes Gatten täuschen konnten.

Zunächst gelang es ihnen mit Brangänes Hilfe, doch dann schöpfte Marke Verdacht.
Marjodo, der Truchsess, hatte das Liebespaar einmal überrascht.
Der ging zu König Marke und verdächtigte die beiden Liebenden.

"Es geht um deine Ehre", sagte der Truchsess, den die Eifersucht um Isolde, die Blonde, verzehrte, und Marke ließ sich, von Argwohn gequält, überreden, seinem Weibe eine Falle zu stellen.

Die wachsame Brangäne war jedoch Marjodos Treiben auf die Spur gekommen und warnte ihre Herrin. Deshalb zeigte sich Isolde, als König Marke ihr plötzlich ankündigte, daß er sie einer Pilgerfahrt wegen für lange Zeit verlassen müsse, tief bekümmert.
Der König, der ihr Tristans Gesellschaft während seiner Abwesenheit empfahl, fühlte sich von Argwohn und Eifersucht befreit, als sein Weib Abscheu gegen Tristan heuchelte, und in seinem Herzen bat Marke der blonden Isolde das Unrecht ab, das er ihr mit seinem Verdacht angetan zu haben meinte.

Marjodo, dem Truchseß, hielt er triumphierend die Treue seines Weibes vor. Der aber ließ sich nicht täuschen und erbot sich mit spöttischem Lächeln, die Liebenden zu überlisten.
Marke sollte Tristan von der Königin trennen und über Land schicken; dann werde er sehen, was geschähe.
Blutenden Herzens befolgte Marke den Rat des Truchseß.

Da litten Tristan und Isolde die brennenden Qualen der Trennung und Sehnsucht. Brangäne aber ersann eine kluge List, wie sie ihrer Herrin und Tristan helfen könnte.

Durch den Garten von Tintajol floß ein klarer Bach, darüber hatte man einen Turm gebaut, in dem jetzt Isolde zu ihrer Erholung auf Brangänes Rat Wohnung nahm.
Da ließ Tristan Rindenstücke den Bach hinab treiben, an denen Isolde erkennen konnte, bei welchen Bäumen des Gartens sie der Geliebte zur Nacht erwartete, bei den Pinien, im Ulmenhain oder bei den Eichen.

So trafen sich die Liebenden jede Nacht im Garten der Burg.
Der böse Zwerg Melot, den Marjodo beauftragt hatte, Tristans Weg zu verfolgen, konnte sich jedoch wie ein Eichhörnchen von Ast zu Ast schwingen und entdeckte das Geheimnis der Rindenstücke und
offenbarte es König Marke.

Da sah sich Isolde im Ulmenhain ,zu mitternächtiger Stunde, plötzlich von den Mannen des Königs umringt.
Mit viel Glück entging Tristan den Häschern in der Dunkelheit.

Das erbitterte Volk und alle Barone des Landes forderten ein Gottesgericht, wie es auf einer Insel im Meer stattzufinden pflegte.

Dort sollte Isolde ihre Unschuld erweisen.

Heimlich gab Isolde durch die treue Brangäne ihrem Geliebten Nachricht.

Als die Königin in ihrem Schifflein nahe der Insel landete und von Rittern ans Ufer getragen werden sollte, lehnte sie es ab, sich von ihnen, die sie so hart beschuldigten, berühren zu lassen.

Am Ufer stand, in seine Kutte gehüllt, ein fremder Pilger. Der wurde herbeigerufen, und man befahl ihm, die Königin durch das seichte Wasser an den Strand zu tragen.
Der Fremde folgte willig der Aufforderung, nahm die schöne Isolde in seine Arme und trug sie durch
das Wasser an Land. Isolde, die in dem Pilgersmann längst den Geliebten erkannt hatte, raunte ihm ins Ohr, er solle am Ufer straucheln, so dass sie beide zu Fall kämen. Das geschah, und so lag die schöne Königin für einen Augenblick an der Seite des Pilgers in seinen Armen.
Die Ritter wollten den Pilger für seine Unachtsamkeit mit Ruten züchtigen; doch die Königin bat für ihn um Gnade.

Da ließen sie von ihm ab.

Als man Isolde auf dem Gerichtstag zwang, ihre Unschuld zu beschwören, bekräftigte sie mit einem Eid, dass sie nie in eines anderen Mannes Armen gelegen habe als in denen ihres Gemahls und des Pilgers, der sie an Land getragen habe.

Darauf wurde ihr befohlen, die Hand auf das glühende Eisen zu legen, und siehe, ihre Haut blieb unverbrannt.

So war die Wahrheit von Isoldes Worten vor aller Augen bewiesen, und König Marke nahm sein Weib wieder in Gnaden auf.

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