Würfelwelt 609

Schwanensee 1
gefunden bei www.internet-maerchen.de

Version Kamil Bednár
(Würfelweltmäßig bearbeitet von Uwe Vitz)
Bund von Torn
Vor 200 Jahren


Den ganzen Tag saßen sie im Sattel, doch der Prinz hatte heute keine Freude am Weidwerk. Er jagte nur im wilden Ritt durch die Gegend. Etwas bedrückte ihn, aber er wusste nicht, was es war. Als der Prinz und seine Gefährten gegen Abend endlich müde und abgespannt zurück ritten, gelangten sie plötzlich in die Nähe des Steinernen Haines. Es war ein Wald, über den so unheimliche Geschichten erzählt wurden, dass sich kaum jemand hineinwagte. Beim Anblick des Waldes überkam einen wirklich das Grauen. Selbst die Pferde stutzten vor dem düsteren Wald der Eichen, die wie aus Stein gemeißelt schienen.

"Sieh nur, Benno!" rief der Prinz plötzlich seinem Gefährten zu und zeigte hinauf zum dämmernden Himmel. "Schwäne, und was soll sein?" fragte Benno mit leichtem Achselzucken. "Aber der dort vorn, siehst du nicht?" rief der Prinz. "Bist du denn blind, Benno? Eine goldene Krone hat er auf dem Kopf! Das haben Schwäne doch nicht!" "Wirklich", nickte Benno. Merkwürdige Schwäne waren es, und am merkwürdigsten war jener, der an der Spitze der ganzen Schar flog. Sie glichen einer weißen Wolke, die eilig am Himmel zieht. "Den muss ich bekommen!" rief der Prinz aus. "Eine Schwanenkönigin sieht man nur einmal im Leben. Und manch einer sieht sie überhaupt nie!" Eine ungewisse Sehnsucht erfüllte sein Herz. Er spannte den Bogen. Doch er war nicht schnell genug. Die Schar war schon in den Tiefen des Waldes niedergegangen. Sie sprangen aus dem Sattel und liefen in den Wald. Dort umfing sie eine schaudererregende Stille. Die mächtigen Eichen glichen Felsen. Und das Moos war wie ein dicker Teppich. Sie bahnten sich einen \Weg durch das Unterholz, sie wussten selbst nicht, wohin. Plötzlich zeigte Benno nach vorn: "Ein See!" Im Dämmerlicht glänzte zwischen den Bäumen ein Silberspiegel. Sie bogen die letzten Äste des Dickichts auseinander, und standen überrascht am Ufer. Auf dem See schwamm eine Schar weißer Schwäne mit schlanken, langen Hälsen, und an ihrer Spitze glitt der schönste, weißeste und zugleich der traurigste von ihnen erhaben über den Wasserspiegel, der Schwan mit der goldenen Krone auf dem Kopf. Der Prinz spannte den Bogen. Aber dann ließ er ihn wieder sinken. "Ich kann nicht schießen", stöhnte er auf. "Es ist mir, als sollte ich ein menschliches Wesen töten. Benno, das ist kein Schwan, das ist ein schönes Mädchen, das ist die Prinzessin, die ich suche, meine Braut!" "Bist du von Sinnen, Prinz?" schalt ihn Benno. "Du warst noch ganz außer dir vor Freude bei dem wilden Ritt, und jetzt auf einmal solche Reden! Oder hat dich etwas behext? Man sagt ja, der Steinerne Hain sei von Zauber umwoben." "Die Schwanenkönigin hat mich bezaubert", flüsterte der Prinz, und in seinen Augen schimmerte der Widerschein des Sees mit der weißen Schwanenschar.

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