Würfelwelt 58

(Die Ebene der Sechs Türme)
Nur ein Schachzug..
v. Uwe Vitz


Tanuhr, wusste, er war verloren. Jetzt konnte der Dieb nur noch auf seine Hinrichtung warten. Sein Versuch in die Schatzkammer des Radschah Sakah einzudringen, war gescheitert.
Man hatte ihn erwischt! Schon morgen würde er hingerichtet werden. Da wurde die Kerkertür geöffnet. Eine junge Frau, in schwarze Gewändern gekleidet trat ein.

„ Du bist also Tanuhr, der berühmte Dieb?“
„ Ich bin ein Narr, der morgen stirbt.“
Sie lächelte. „ Du kannst leben, Tanuhr, wenn du einen Auftrag von mir übernimmst.“
„Gut, ich übernehme den Auftrag.“
„ Dann trinke dies.“
Sie reichte ihm ein Fläschchen mit eine grünlich leuchtenden Flüssigkeit.
Ohne zu zögern trank Tanuhr.
„ Dies ist ein tödliches Gift, bekommst du das Gegenmittel nicht innerhalb von ein einer Woche, stirbst du einen sehr qualvollen und langsamen Tod.“
„ Natürlich.“
„ Ich bin eine Priesterin der „gefangenen Götter“, hast du schon einmal etwas von unserer Religion gehört?“
„ Ihr betet die Götter an, welche in Lenyr und Xandu gefangen gehalten werden.“
„ So ist es, wir lehnen Ra ab, unseren Glauben richten wir auf jene Gottheiten, welche in Xandu und Lenyr, auf ihre Befreiung warten.“
„ Religion hat mich nie besonders interessiert.“
„ Du sollst in einen Tempel Ras in Majura eindringen und uns den Schlüssel zum „Verbotenen Tempel“ bringen.“
„ Dafür bekomme ich das Gegengift?“
„ Das Gegengift gegen den Schlüssel und deine Freiheit.“
„ Der Handel gilt.“

So ritt Tanuhr mit der Priesterin und ihren dunklen Kriegern zusammen über die Straße der Maharadschas, Richtung Majura. Entlang der Straße welche den Norden mit dem Süden der Dynastie verband, befanden sich gewaltige steinerne Statuen der vergangenen Herrscher.
Die Priesterin blickte voller Hass auf die steinernen Abbilder der Maharadschas.
„ Sie alle haben die wahren Götter dieser Ebene verraten, als sie sich vor Ra verneigten. Aber der Tag der Rache ist nah.“
Tanuhr sagte dazu nichts. Endlich erreichten sie Majura. Eine gigantische Stadt, die als Quadrat gebaut war, in deren Zentrum der Palast des Maharadschas lag. An jeder der vier Ecken befand sich ein Tempel Ras.

„Im südlichen Tempel findest du den Schlüssel.“
Tanuhr nickte und machte sich auf den Weg. Der Tempel des Ra lag auf einem gewaltigen Felsen und eigentlich nur über eine gut bewachte Brücke zu erreichen. Doch der Meisterdieb kletterte die schier unüberwindliche Felswand empor und schaffte es unbemerkt durch ein Fenster einzudringen.
Lautlos huschte er von einer Säule zur Nächsten. Endlich erreichte er einen Raum, der seltsamerweise nur von einem alten Priester des Ra bewacht wurde.

„ Bist du schon da, Meisterdieb?“
„ Ja „ Verblüfft trat er aus seinem Versteckt. Der alte Priester lächelte freundlich und gab ihn einem Schlüssel.
„ Das ist der Schlüssel, weswegen sie dich hergeschickt haben, bring ihn ihnen.“
„ Ihr gebt ihn mir einfach so?“
„ Das Böse wird zurückehren Dieb. Niemand kann das verhindern. Wenn sie den Schlüssel zu ihrem verschlossenen Tempel nicht zurückbekommen, werden die Priester der „gefangenen Götter“ Dämonen herauf beschwören, die wir noch nicht bekämpfen können. Es ist besser sie bekommen den Schlüssel von dir und kehren selbstsicher zurück, dann können wir vielleicht ihre Sorglosigkeit ausnutzen.“
„ Warum haben die Priester der „gefangenen Götter“ so lange gewartet?“
„ Weil die Zeit für die Befreiung ihrer Götter noch nicht gekommen war, jetzt ist die Zeit nahe und die Dämonendiener müssen ihren Tempel öffnen, um ihren Dämonengöttern Opfer zu bringen, damit diese stark genug werden.“
„ Gut, ich bringe ihn ihnen.“

So kehrte Tanuhr zu der Priesterin der „gefangenen Götter“ zurück und überreichte ihr den Schlüssel.
„ Gebt mir jetzt das Gegengift.“
„ Natürlich“ sagte die Priesterin und gab ihm einen rötlichen Trank. Kaum hatte der Dieb einen Schluck getan, da zog sich seine Kehle zusammen, würgend stürzte er zu Boden. Während er zuckend da lag, trat die Priesterin zu ihm.
„ Ein schneller gnädiger Tod, Ungläubiger. Andere Bewohner dieser Ebene werden dich beneiden, wenn die wahren Götter zurückehren.“
So starb Tanuhr, der Meisterdieb.

Der Priester des Ras bedauerte, dass er den Dieb in den sicheren Tod schicken musste. Aber der Mann war schon zum Tode verurteilt, seit er von dem Gift getrunken hatte. Es gab kein Gegengift. Die Priester der „gefangenen Götter“ duldeten keine Zeugen für ihre Taten. Ein weiterer Schachzug im ewigen Spiel der Götter.



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