Würfelwelt 30
Uwe Vitz
Die Kinder von Bajath
(nach einer Idee von Dirk Küßner)
(Die Ring-Ebene)
" Schnell wir müssen fliehen. ", flüsterte die Mutter ängstlich.
" Wieso, was ist? ", fragte Neara verstört.
" Sie sind wieder gekommen, die Blutelfen sind da. "
Es waren dreizehn Reiter, dunkle Schatten, auf schwarzen Pferden. Die Dorfbewohner mit dem Häuptling an der Spitze traten ihnen entgegen. Bajath war ein großes Dorf, mit fast fünfzig Einwohnern. Aber diese dreizehn Reiter waren keine Menschen. Einer der Reiter ließ sein Pferd vortraben. Er hatte ein schönes Gesicht. Schmale, leuchtende Augen, lange spitze Ohren, eine fremdartige, breite Nase und einen zynischen Mund
" Es ist an der Zeit, wir werden jedes vierte Kind aus eurem Dorf mit uns nehmen. Habt ihr alles vorbereitet Sterbliche? "
Seine Stimme klang so melodisch und sanft.
" Nein ", schrie der Häuptling. " Nie wieder werdet ihr Monster unsere Kinder entführen! Niemals wieder! "
Der Blutelf lachte höhnisch
" Sterblicher, ihr seid für uns der Weizen, wir aber sind gekommen um zu ernten. Es gibt nichts, was euch gehört, nicht einmal eure Kinder. Ihr seid unser Eigentum. Damit ihr das endlich lernt, werden wir euch heute alle eure Kinder nehmen. "
" Verschwindet oder wir erschlagen euch! ", rief der Häuptling und die Blutelfen lachten laut auf, es klang wunderschön.
" Manchmal muß man ein Weizenfeld besonders gründlich mähen. "
Plötzlich hatten die Blutelfen Schwerter in den Händen. Sie waren unglaublich schnell. Selbst bewaffnete Krieger hätten kaum eine Chance gehabt, aber ihre Gegner waren nur mit Knüppeln bewaffnete Bauern.
Blut spritzte über die Wege des Dorfes, gegen Häuserwände und floß in den nahen Bach. Während des ganzen Gemetzels hörte man die Blutelfen lachen. Nach dem alles vorüber war, lebte nur noch der Häuptling, von den Menschen die sich den Blutelfen entgegen gestellt hatten. Fröhlich lachend folterten zwei Blutelfen ihn; während die elf übrigen die Frauen und Kinder des Dorfes zusammen trieben. Sie ließen ihn leben, damit er begriff, was sie mit den Unglücklichen taten. Als auch von den Frauen keine mehr lebte. Erklärten sie ihm auf das Genaueste, was sie in ihrem unterirdischen Reich mit den Kindern machen würden, dann stachen sie ihm die Augen aus und schnitten seine Zunge heraus. Seine Ohren ließen sie ihm, damit er die Schreie der Kinder welche die Blutelfen fort führten noch hören konnte. Nur das kleine Mädchen Neara und ihre Mutter Laera entkamen.
Laerea und ihre kleine Tochter führten den Blinden über die Landstraße, er hatte keine Augen mehr und konnte nur noch stammelnde Laute von sich geben. Das Kind drückte sich ängstlich an die Frau als eine dunkle Gestalt auf sie zu ritt.
Es war ein Ritter, der ganz in Schwarz gekleidet war. Sein Gesicht war unter einem schwarzen Helm verborgen, nur seine beiden leuchtenden Augen waren zu erkennen. An den Zügeln hielt er sein mächtiges Streitroß. Ein blitzendes Schwert hing an seinem Gürtel.
" Fürchtet euch nicht, ich bin gekommen um euch zu helfen. "
" Ich habe von dir gehört. ", sagte Laera. " Man nennt dich den Schwarzen Ritter, überall in den Herbstländern erzählt man sich von dir. Man sagt du bekämpfst das Unrecht. "
" Ja, ich versuche es. ", antwortete der Ritter. " Ihr seht aus wie Flüchtlinge, aber in dieser Gegend ist im Augenblick kein Krieg, "
" Unser Dorf Bajath wurde von den Blutelfen überfallen. " , berichtete die Frau. " Wir drei hier sind die einzigen Überlebenden. Außer den Kindern, die die Blutelfen entführten und die wären besser tot. " " Bei der Göttin! ", rief der Schwarze Ritter: " Aber der Berg Khorken ist doch viele Tagesritte entfernt. " " Ich verstehe es auch nicht. ", erwiderte Laera. " Aber seit einigen Jahren tauchen die Blutelfen immer wieder in kleinen Dörfern in dieser Gegend auf. Man sagt sie breiten sich jetzt in den Herbstländern aus. " " Warum hat euch euer Fürst nicht geholfen? ", fragte der Schwarze Ritter. " Die Ritter, Fürsten und Könige kümmern sich nicht um die Blutelfen, solange diese nur kleine Dörfer mit unwichtigen Bauern heimsuchen. Was sollten die großen Fürsten auch tun? Die Blutelfen sind unsterblich und unbesiegbar. "
" Das werden wir sehen. ", rief der Schwarze Ritter und bestieg sein Streitroß.
Die Burg war nicht besonders beeindruckend. Es war eine kleine Festung, an einem kleinen Fluß. Dies war der Sitz des örtlichen Königs. Ein Horn hing vor dem Burgtor. Ein Burggraben umschloß die kleine Festung, eine wacklige Brücke führte darüber. Der Schwarze Ritter wußte, daß ihm die Bewohner der Burg längst entdeckt hatten. Trotzdem blies er in das Horn. Knarrend öffnete sich das Burgtor. " Willkommen viel gerühmter Held. ", rief ein Mädchen, wahrscheinlich die hiesige Königstochter. Der schwarze Ritter dankte ihr für den Gruß und ritt in den Hof. Hier saß auf einem Holztrohn ein ziemlich ungewaschener König und um ihn herum standen vierzig Ritter. Elegant sprang der Schwarze Ritter vom Pferd und verneigte sich.
" Ich grüße Euch König Arox, den man auch den König mit den vierzig Rittern nennt. "
" Auch ich grüße Euch Schwarzer Ritter. ", sagte König Arox. " Von Euren Heldentaten spricht man überall in den Herbstländern. Sagt stimmt es, daß Ihr alleine eine Brücke gegen zwanzig Nordwölfe verteidigt habt? "
" Es stimmt. "
" Und erschlugt Ihr den Oger von Hams Burg? "
" Ich erschlug ihn. "
" Und habt Ihr den finstereren Zauberer Horth gefangen und dafür gesorgt, daß er auf die Winterinsel verbannt wurde? "
" Auch das tat ich. "
" Ihr seid ein wackerer Recke, weshalb verbergt Ihr Euer Gesicht? "
" Ich habe schwere Schuld auf mich geladen, bis ich diese Schuld nicht gesühnt habe darf ich den Helm nicht abnehmen. "
" Auch davon hörte ich. " , sagte König Arox. " Nach all Euren Heldentaten ist die Schuld immer noch nicht gesühnt? "
" Ich habe einst schlimme Dinge getan, bis mich eine Frau, die mich mit einer schweren Wunde gesund pflegte, obwohl ich ihre Familie ermordet hatte, auf den richtigen Weg brachte. "
" So sind doch manche Legenden wahr. ", bemerkte der König nachdenklich. " Ja, wie die Legende von den Blutelfen. ", sagte der Schwarze Ritter. " Die Blutelfen, laßt mich bloß mit denen in Ruhe. ", erwiderte der König unwirsch. " Meine Bauern liegen mir ständig in den Ohren. ` Die Blutelfen entführen unsere Kinder! Die Blutelfen verwüsten unsere Felder! ´ Alles nur Ausreden um keine Steuern zahlen zu müssen! "
" Es ist die Wahrheit, die Blutelfen verwüsten Euer Königreich und sie haben Kinder verschleppt; die Kinder von Bajath! " , sagte der Schwarze Ritter mit kalter Stimme. " Aber der Berg Khorken ist weit entfernt. ", erklärte der König verzweifelt. " Es gibt Höhlen und Tunnel, die weit in die Herbstländer hineinführen. " ; antwortete der Schwarze Ritter " Und es gibt Könige die sich fürchten ihrem Volk gegen die Blutelfen beizustehen." " Wollt Ihr mich beleidigen? ", rief König Arox. " Ich sprach nicht von Euch, denn ich bin gekommen um Euch um Hilfe gegen die Blutelfen zu bitten. ", erwiderte der Schwarze Ritter.
König Arox seufzte auf. " Gut, aber ich kann Euch nicht mehr als zehn Ritter zur Verfügung stellen. Wie Ihr sicher wißt, ist der Krieg gegen die Ägen noch nicht lange vorbei. Ich muß auch die Grenzen meines Reiches und meine Burg verteidigen, nicht nur meine Bauern. Aber zuvor, muß ich wissen ob Ihr wirklich der Schwarze Ritter seid, so eine Rüstung kann jeder tragen. "
" Wie wollt Ihr mich testen? "
König Arox gab einem seiner Knechte einen Wink, der Mann lief mit einer Stange durch das Tor und blieb auf der Brücke stehen. Er schlug mit der Stange einen Augenblick lang auf die Wasseroberfläche. Bis sich ein großes grüner Kopf aus der Tiefe hob. Eine ziemlich lustlos drein blickende Grabenschlange kroch auf die Brücke.
" Die Grabenschlange bespuckt ihre Gegner mit einer ächzende Flüssigkeit, von Euch jedoch heißt, es, Ihr könnt Euer Schwert schneller schwingen als eine Grabenschlange spuckt. ", erklärte König Arox genüßlich.
" Diese Schlange wird gleich einmal gegen die Burgmauer hinter euch spucken, wenn Ihr der berühmte Schwarze Ritter seid, wird es Euch gelingen den Tropfen mit Eurem Schwert abzufangen ehe er die Mauer erreicht. "
Der Ritter seufzte: " Wenn es denn sein mußt, ich bin dieser lächerlichen Tests müde. " Dann zog er sein Schwert. Der Knecht deutete mit der Stange auf die Mauer. Die Schlange spuckte und der Ritter bewegte sich blitzschnell. Der Tropfen hing an dem Schwert. Ziemlich gleichgültig sah die Grabenschlange sich um und kroch zurück in ihren Graben.
" Wahrhaftig Ihr seid wirklich der Schwarze Ritter. " , rief König Arox.
" Seid heute Nacht mein Gast, morgen könnt Ihr dann mit zehn Rittern aufbrechen. "
Calab starrte ängstlich auf die Tür. Er war zusammen mit den anderen Kindern des Dorfes, tief in die unterirdische Höhlenwelt der Blutelfen gebracht worden. Jetzt hockten sie alle zusammen in einen Kerker, mit weit offenem Ausgang. Die Blutelfen hatten sich nicht die Mühe gemacht, ihren Kerker mit Türen oder Käfiggittern zu verschließen. " Wir schließen euch nicht ein , jeder von euch darf versuchen zu fliehen. Ich hoffe ihr werdet Spaß dabei haben. Wir werden viel Spaß durch eure lächerlichen Fluchtversuche bekommen. " ,erklärte ihnen eine wunderschöne Blutelfin lächelnd, die dann den Raum verließ. Seitdem hatten sie nichts mehr von den Blutelfen gesehen. Im Kerker spendete eine Fackel, die die Elfin zurück gelassen hatte spärliches Licht. Nach einer Ewigkeit beschloß ausgerechnet Tira, ein kleines blondes Mädchen, daß sonst eher ängstlich war den Kerker zu verlassen. " Tu es nicht. ", sagte Calab und zog sie sofort zurück. " Sie warten nur darauf. " " Ich halte das nicht mehr aus. ", wimmerte das Mädchen verzweifelt. " Alles ist besser als dieses Warten, sie haben unsere Eltern ermordet was wollen sie uns denn noch antun? "
" Wir dürfen nicht fliehen, solange sie damit rechnen. Irgendwie müssen wir sie überlisten. "
" Aber wie? "
Die Sonne Mekos versank, rasch wurde es dunkel. Aber in einigen Stunden würde es genauso schnell wieder hell werden, wenn die größere der beiden Sonnen Makos über der Uhrebene aufstieg. Der Wanderer erreichte die Burg von König Arox kurz zuvor.
" Herumtreiber haben hier nichts zu suchen. ", beschied ihm der Wachposten am Tor. Der Wanderer blickte ihn nur an und der Posten ließ ihm ein. Drinnen sah er den verstümmelten Häuptling, Laera und ihre Tochter Naera, die zusammen im Stall bei den Tieren saßen. Der Wanderer ging zu ihnen. Laera blickte auf als er näher trat.
" Was willst du? "
" Ich bin gekommen um mit euch zu sprechen. "
" Wieso? "
" Weil ihr wichtige Dinge tun müßt. "
" Wir? " Laera lachte verzweifelt auf. " Eine Frau, ein Kind und ein stummer Blinder und daß auch noch auf dem Außenring? Heute befindet sich in dieser Burg der größte Held der Herbstländer. Sprecht lieber mit ihm. "
" Ich werde mit ihn sprechen, er wird tun was er vermag. Aber eure Aufgabe ist ebenso wichtig. "
" Welche Aufgabe? "
" Folgt den Helden und rettet die Kinder. Ihr müßt alle drei gehen, nur so kann es gelingen. "
" Du bist ja verrück. "
" Sicher, aber wer ist daß nicht? ", fragte der Wanderer und erhob sich.
Er gab Laera seinen Mantel. " Wenn ihr im Reich der Blutelfen seid, zieht diesen Mantel über und alle die ihr retten wollt, sollen sich an den Händen anfassen, so werden euch die Blutelfen nicht entdecken, wenn ihr vorsichtig seid. Ihr dürft weder sprechen, noch Fackeln benutzen. "
" Wie sollen wir die Kinder finden? "
" Euer Häuptling wird euch führen. " , sagte der Wanderer und berührte den Blinden an der Stirn.
" Du sollst blind sein, wo andere sehen, aber dafür sollst du sehen, wo andere blind sind. "
Der Häuptling zuckte zusammen. " Was habt Ihr getan? ", fragte Naera erschrocken.
" Ich habe ihn gesegnet und verflucht. ", sprach der Wander. " Nun lebt wohl und wenn ihr die Kinder retten wollt, denkt an meine Worte. "
Ruhig ging der Wanderer ins Innere der Festung, keiner der Ritter hinderte ihn und kein Knecht versperrte ihn den Weg. So trat er vor dem Schwarzen Ritter der einsam in einer Kammer lag und gegen die Wand starrte. Erschrocken griff er nach seinem Helm. Aber der Wanderer sagte: " Ruhig, ich kenne Euer Gesicht und ich kenne Euer Geheimnis schon seid vielen Jahren. Erinnert Euch, ich brachte Euch zu der Frau die Euch pflegte. "
Der Schwarze Ritter blickte ihm an.
" Du? Aber es ist schon soviele Jahre her, wieso bist du nicht gealtert? "
" Weil ich so unsterblich bin wie Ihr, bis auch meine Zeit gekommen ist. ", erwiderte der Wanderer.
" Wie ist das möglich? ", staunte der Ritter
" Vor vielen Jahren begegnete ich dem Versicherungsvertreter. Er gab mir eine Chance zu überleben, wir würfelten um meine Seele. "
" Und du hast gewonnen? ", fragte der Ritter.
" Nein, verloren. ", sagte der Wanderer. " Aber er gab mir die Chance ihm einige Jahrhunderte zu dienen, bis meine Versicherung abläuft. "
" Dann bist du ein Verdammter? "
" Ja, aber ich habe noch Hoffnung, vielleicht schaffe ich es eine andere Seele zu finden und meine wieder einzutauschen. "
" Bist du deswegen gekommen? ", fragte der Schwarze Ritter erschrocken. " Möchtest du meine Seele? "
" Ja natürlich, aber Ihr werdet Sie mir kaum freiwillig geben. "
" Das stimmt, also weshalb bist du gekommen? "
" Um Euch vorzubereiten, Euch steht der größte Kampf Eures Lebens bevor. Wenn Ihr mir Eure Seele versprechen würdet, wäre auch diesmal Euer Sieg gewiß. "
" Du solltest mich besser kennen, es ist mein größter Kampf, also muß ich ihm aus eigener Kraft bestehen, oder mein ganzes Leben wäre eine Lüge gewesen. ", flüsterte der Schwarze Ritter.
Der Wanderer nickte. " Jede andere Antwort von Euch hätte mich enttäuscht. " Er erhob sich und berührte den Ritter sanft an der Stirn. Sogleich sankt er auf das Bett und schlief. " So kann ich Euch wenigstens einen ruhigen Schlaf schenken. Morgen entscheidet sich Euer Schicksal. ", sprach der Wanderer und ging wieder. Niemand sah wie er in der Nacht verschwand. Aber es fragte auch niemand nach ihm.
König Arox versammelte all seine Ritter am Morgen um sich. Er saß wieder auf seinem Holztrohn im Hof, der Schwarze Ritter stand neben ihm.
" Meine Ritter! ", rief er, " Ich werde gleich zehn von euch auswählen, die mit dem berühmten Schwarzen Ritter gegen die bösartigen Blutelfen kämpfen werden. Euer Sieg ist gewiß, denn ihr seid alle Helden und der größte Krieger der Herbstländer wird euch anführen. Gebt den Blutelfen mächtig einst aufs Haupt, daß sich dieses Gesindel die nächsten tausend Jahre nicht mehr in die Herbstländer wagt. " Die Ritter jubelten begeistert und zogen ihre blitzenden Schwerter um sie hin und her zu schwenken. " Wir werden sie fertigmachen! " , schrien einige oder " Jetzt kriegen die Blutelfen eine Abreibung wie nie zuvor! " Der Schwarze Ritter hob seine rechte Hand und als alle wieder schwiegen sprach er: " Es wird ein harter Kampf werden und vielleicht wird ihn keiner überleben. Aber es ist wichtig die Blutelfen jetzt zu stoppen. Sie beginnen erst damit die Herbstländer heim zu suchen, wenn wir sie jetzt aufhalten können, retten wir mehr Leben als nur die Bewohner dieses Königreiches. Heute kämpft ihr für alle Bewohner und Bewohnerinen der Herbstländer, auf dem Außenring und auf dem Innenring. "
" Nun werde ich die Wahl treffen. ", sagte König Arox feierlich.
" Sir Octor, Sir Hymak, Sir Osman, Sir Galaga, Sir Bubama, Sir Yman, Sir Kunigi, Sir Lavan, Sir Raval und ..."
" Und ich. " Ein gauhaariger Ritter, mit narbigen Gesicht und gebeugten Rücken trat vor.
" Sir Anatol. ", sagte König Arox und seine Stimme klang ungewöhnlich sanft. " Ihr seid schon zu alt für ein solches Abenteuer. "
" Oh mein König, ich bin in Euren Dienst alt geworden. Es waren gute Jahre, aber ich habe keine Familie und alle meine alten Kameraden habe ich überlebt. Laßt mir dieses letzte Abenteuer noch. Wenn ich es überlebe kann ich den jungen Recken noch einige Jahre etwas erzählen, was noch nicht fernste Vergangenheit für sie ist, wenn nicht, hatte ich ein abenteuerliches Leben und einen ehrenvollen Tod. "
" Ihr habt ein Leben lang auf meine Befehle gehört, jetzt höre ich auf Euren Wunsch. ", sagte der König. " Es sei so. "
Der Schwarze Ritter zog sein blitzendes Schwert. " Für die Kinder von Bajath! "Die zehn Ritter taten es ihm gleich.
" Für die Kinder von Bajath! "
Knechte verstauten auf Packpferden rohes Ochsenfleisch und elf Fackeln.
" Folgt mir. ", rief der Schwarze Ritter und galoppierte durch das Burgtor. Zehn kühner Ritter folgten ihn. " Viel Glück. " , flüsterte der König leise.
Dann sah er wie die drei Flüchtlinge durch das Tor gingen. " Wo wollt ihr hin? " , fragte König Arox. " Wenn ihr wollt könnt ihr hier bleiben. Ich kann euch in einem anderen Dorf ein neues Heim bauen lassen. " Laera sah ihn traurig an. " Das geht nicht, wir müssen den Helden folgen und helfen, wenn wir können. "
" Ihr wollt ihnen helfen? Das ist Wahnsinn, eine Frau, ein Kind und ein stummer Blinder wollen zehn bewaffneten Rittern in einer Schlacht beistehen? "
" Mag sein, aber wir alle müssen tun was wir können. "; erwiderte Laera und dann ging sie und führte den Blinden an der einen Hand und ihre Tochter an der anderen. Der König blickte ihnen noch lange nach.
Die Fackel war fast herunter gebrannt, als Arek, ein muskelöser Junge entschied die Flucht zu wagen. Caleb wollte auch ihn zurück halten. Aber Arek stieß ihm mühelos zur Seite. Er verschwand lautlos in der Dunkelheit. Eine Weile hörten die Kinder nichts mehr, dann ein verzweifeltes Stöhnen und ein wunderschöne Elfenstimme lachte.
" Bitte nicht! ", schrie Arek und die Elfenstimme lachte noch lauter. Nach einer Weile wurde des dann wieder still. Einige der Kinder begannen jetzt zu weinen, auch Caleb.
" Wir reiten ja nach Goblinswald! " , rief Sir Octor. " So ist es. ", bestätigte der Schwarze Ritter. " So wollt Ihr auch gegen diese eckelhaften Goblins kämpfen? "
" Nein ", erwiderte der Schwarze Ritter, " ein Eingang in das Reich der Blutelfen liegt in Goblinswald. " " Woher wißt Ihr daß? ", fragte Sir Osman. " Fragt mich nicht, glaubt mir einfach. ", antwortete der Schwarze Ritter. " So ritten elf Krieger gen Goblinswald. Bald schon waren sie auf den Weg, den die Goblins mit Totenschädeln von unvorsichtigen Reisenden verziert hatten. Vor dem Waldrand befahl der Schwarze Ritter zu stoppen. " Was ist? ", wollte der junge Sir Lavan wissen. " Seid still. ", fauchte erbost der erfahrenere Ritter Sir Hymak. " Richt Ihr es denn nicht? Die Goblins sind in der Nähe! "
Der Schwarze Ritter stieg vom Pferd, zog sein Schwert und blieb vor einem Busch stehen. " Ihr kleinen Wesen mit den scharfen Zähnen, zeigt euch! "
Plötzlich war überall Bewegung, Zwischen den Ästen der Bäume, in fast jeden Busch und sogar aus der Tiefe der Erde, kamen die Goblins. Behaarte, kleine affenartigen Wesen, ihre Augen funkelten gierig und sie fletschten ihre Fangzähne.
" Wer ist euer Häuptling? ", rief der Schwarze Ritter furchtlos.
" Ich sein Häuptling. ", rief ein Goblin, an dessen Gürtel ein Messer
hing, welches fast ebenso groß war wie er.
" Ich bin der Schwarze Ritter, wie ist dein Name? "
" Ich sein Großes Messer. "
" Wir möchten durch deinen Wald reiten und bitten um freies Geleit, dafür bieten wir dir Fleisch aus unseren Vorräten. "
" Wir sind hungrig, sehr hungrig, so wenig Fleisch für soviele hungrige kleine Wesen? ", zischte Großes Messer.
" Wir sind elf bewaffnete Ritter und können uns den Weg auch frei kämpfen. Nehmt das Fleisch oder überhaupt nichts. "
" Oh starke Menschlinge, gutes Fleisch. Aber du riechen seltsam, für Menschling, Menschling mit leuchtenden Augen. Wir machen Geschäft, wenn es uns nicht schadet. Sagt was ihr wollen im Wald. Vielleicht anzünden, damit kleine Wesen umkommen? "
" In diesem Wald befindet sich ein Eingang in das Reich der Blutelfen, dort wollen wir hinein um gegen die Blutelfen zu kämpfen, denn sie haben Dörfer überfallen viele Menschen getötet und einige verschleppt. "
" Die Blutelfen? ", kreischte Großes Messer entsetzt. " Die Blutelfen sind schlimmer als Menschlinge. Früher wir kleine Wesen leben in Höhlen, aber dann kommen Blutelfen töten viele und der Rest müssen verstecken in Wäldern. "
" So werden wir gegen eure Feinde kämpfen und euch rächen. "
" Blutelfen werden euch tot machen. ", sagte der Goblin leise, fast klang es traurig, " Dumme Menschlinge, man geht nicht zu Blutelfen, man läuft weg vor ihnen, sonst sie machen tot. "
" Wir haben unseren Weg gewählt. ", sagte der Schwarze Ritter und nahm von dem Packpferden das rohe Ochsenfleisch. Vorsichtig legte er es vor dem Goblinhäuptling nieder.
" Haben wir freies Geleit? "
" Wir euch nicht aufhalten, aber Blutelfen werden alle töten, besser von kleinen Wesen getötet werden, geht schneller. "
Der Häuptling winkte einige Goblins herbei die das Fleisch rasch weg trugen. Er folgte ihnen. Einen Augenblick später waren die Goblins schon wieder scheinbar spurlos verschwunden.
Zwei Blutelfen betraten die Höhle, die Kinder wichen ängstlich an die Wand zurück. Es waren die Blutelfin von vorhin und jener hochgewachsener Elf, der auch den Angriff auf das Dorf angeführt hatte.
Caleb glaubte er müße vor Angst sterben. " Guten Morgen meine lieben Kleinen. ", sagte der Elf grinsend. " Ach ja, ihr wißt ja nicht, daß es Morgen ist, Ohne die beiden Sonnen zu sehen, ist es ein wenig schwieriger Tag und Nacht zu unterscheiden. Aber ihr müßt euch nicht umstellen, ich glaube kaum, daß ihr lange genug bei uns unten überleben werdet. Ihr habt uns gestern gelangweilt. Nur ein Fluchtversuch in einer Nacht, wir hatten uns so auf eine nette kleine Jagd gefreut. Aber nur einer von euch hatte genug Mut und sogar der ist vor Angst gestorben, als wir ihm erwischt haben. Es war wirklich keine große Jagd. Wir haben uns gelangweilt! " Ein schrecklicher unmenschlicher Zorn schwang in der Stimme des Blutelfen mit. " Wir haben uns gelangweilt! " So wie er das sagte, mußte Langeweile für die Blutelfen die tödlichste Sache auf der Uhrebene sein. " Aber das ist ja vorbei. ", flüsterte der Blutelf versöhnlich. " Wir werden uns jetzt einen von euch aussuchen, mit dem wir uns ein bischen die Zeit vertreiben werden. " Der Blutelf machte einen raschen Schritt stand direkt vor Caleb. Er packte ihn an der Schulter und zog ihm zu sich. " Ich bin tot! ", dachte Caleb. Er blickte in die leuchtenden Augen des Blutelfen und hörte die grausam schöne Stimme.
" Na kleiner Mann? Wen sollen wir mitnehmen. Dich? Möchtes du gerne sehen wie Unsterbliche mit Sterblichen spielen? " " Nein. ", würgte Caleb heraus. " Nein? ", rief der Blutelf in gespielter Überraschung. " Dann wähle doch einen anderen aus. Los du darfst wählen? Such unser nächstes Spielzeug aus! "
" Was sollte daß? ", fragte Sir Octor verärgert. " Mit Goblins verhandelt man nicht, man erschlägt sie. " " Ich nicht. ", sagte der Schwarze Ritter kalt. " Aber es sind doch bösartige Kreaturen! " " Sprecht leiser ", befahl der Schwarze Ritter. " Sie haben gute Ohren und wir müssen noch ein gutes Stück durch ihren Wald. " Sir Octor senkte die Stimme ein wenig, dennoch murmelte er: " Das verstehe ich nicht. " "Wieso sind die Goblins bösartiger als die Menschen? ", fragte der Schwarze Ritter. " Die Goblins versuchen zu überleben auf ihre Art, dafür kann ich niemanden hassen. Das tun wir alle. " " Seid Ihr wirklich so verständnisvoll? ", mischte sich Sir Yman ein. " Oder seid ihr zu feige um gegen die Goblins zu kämpfen?
Weshalb versteckt Ihr Euer Gesicht? Ich würde Euch gerne zu einem Zweikampf herausfordern, Schwarzer Ritter. " Der Schwarze Ritter blickte ihm kurz an. " Nach dem Kampf mit den Blutelfen stehe ich Euch zur Verfügung, wenn Ihr überlebt. " " Vielleicht wird keiner von uns überleben. ", sagte Sir Anatol ruhig. " Aber es wird ein großer Kampf werden. " " Das wird es zweifelos. ", stimmte der Schwarze Ritter zu.
" Und er wird jetzt gleich beginnen. " Er zügelte sein Pferd. Zwischen den Bäumen vor ihnen stand ein Hügel auf dem vier Felsen standen. " Das ist der Eingang. " " Wo, ich sehe keine Höhle oder ein Tor? ", fragte Sir Lavan verwirrt. Der Schwarze Ritter trat vor den Hügel, stellte sich vor die vier Felsen und hob sein Schwert, wie zum Gruß. Einen Augenblick lang schien er sich konzentrieren, dann trat er durch den Hügel hindurch und war verschwunden. " Illusionszauber um ihre Höhle zu tarnen. ", erklärte Sir Hymok, " typisch für Blutelfen. " " Kennt doch jeder. " , sagte Sir Anatol. Der alte Ritter stieg von seinem Pferd zog sein Schwert und ging hinter den Schwarzen Ritter her. " Jetzt geht es los Jungs. ", sagte er grinsend. Die anderen folgten. Sir Lavan als Letzter. Er war der Einzige dem man anmerkte, daß ihm die ganze Geschichte immer unheimlicher wurde.
Caleb blickte die anderen Kinder an, er sah die Angst in ihren Augen und spürte seine eigene Angst. Wen sollte er aussuchen? Sollte er sich selbst wie ein Held opfern? " Wenn du den Helden spielen willst, nehmen wir eben dich mit. ", erklärte der Blutelf lächelnd. " Aber denk daran, Helden sterben bei uns besonders langsam. " Caleb dachte sein Herz würde stehen bleiben und der Tod ihn von den Blutelfen befreien. Aber sein verdammtes Herz schlug immer weiter. Nein, er war kein Held. Er wollte nicht sterben. Auf jeden Fall wollte er nicht so grausam sterben. Aber was sollte er tun? Er konnte doch den anderen nicht in die Augen schauen und dann entscheiden wen die Blutelfen töten sollten, oder? " Entscheide dich, ", zischte der Blutelf. Da schloß Caleb die Augen, hob seine rechte Hand und zeigte einfach irgendwohin. " Na bitte, es geht doch. ", sagte der Blutelf freundlich. " Eine ausgezeichnete Wahl. "
Caleb öffnete die Augen wieder und sah, daß er ausgerechnet auf Tira gezeigt hatte.
Die drei Flüchtlinge erreichten eine Stunde nach den Rittern Goblinswald. Laera trat vor und rief: " Ihr kleinen Wesen mit den scharfen Zähnen, ich bin Laera, die Tochter Vakos und Varas, dies ist meine Tochter Naerea, der grausam mißhandelt Mann neben mir ist Häuptling Golgo aus dem Dorf Bajath. Wir bitten um eure Hilfe, im Namen des Alten Gesetzes. "
" Die Zeiten des Alten Gesetzes sein tot. " , krächzte eine Stimme. Ein Goblin trat aus einen nahen Gebüsch. Er trug ein Messer am Gürtel, welches fast so groß war wie er selbst. " Menschlinge und Blutelfen brachen Alte Gesetz. " , heulte der Goblin wild. " Heute Zeitalter des Versicherungsvertreters. " Alle drei Menschen zuckten zusammen, als sie den Namen des Schlimmsten aller Dämonen hörten. " Ihr kriegt kein freies Geleit, ihr seid frisches Fleisch. Kommt und wir fressen euch! Geht und lebt! "
" Oh zorniges kleines Wesen, so gib uns freies Geleit im Namen der Liebe, denn die Blutelfen haben die Kinder unseres Dorfes entführt und wir wollen sie befreien. " ; bat Laera erneut.
" Alle Menschlinge verrückt. Alle laufen zu Blutelfen anstatt weg zu laufen. Da kann auch Gro0es Messer nicht helfen! " , schrie der Goblin. " Gut freies Geleit für euch, grausamer Tod für euch, vielleicht wenigstens Blutelfen dann glücklich und lassen kleine Wesen in Ruhe. Menschlinge alle verrückt! " Der Goblin verschwand wieder zwischen den Büschen.
Naera faßte ihre Tochter und Golgo bei den Händen.
" Wir können weiter. ", sagte sie.
" Also du bist die Wahl. " , sagte der Blutelf und griff nach Tira, sie war vor Angst wie gelähmt. Caleb ebenfalls, er wollte schreien, sich auf die Blutelfen stürzen, irgendetwas tun, aber er konnte nicht. Er hatte Tira ausgewählt. Um sein eigenes Leben zu retten hatte er ihres geopfert. Der Blutelf strich Tira zärtlich über den Hals. Er drehte sich zu Caleb um, ihre Blicke trafen sich. Caleb sah in die leuchtenden Augen und ahnte wie alt diese böse Kreatur war. " Möchtes du nicht wissen, was wir mit der Kleinen machen werden? ", fragte der Blutelf freundlich. " Nein. ", würgte Caleb heraus. Der Bluelf lachte leise. " Aber du sollst es trotzdem hören. Wir werden sie.."
" Lord Asmorath. " Ein weiterer Blutelf trat in die Höhle. " Weshalb störst du mich? ", fauchte der Blutelfenlord. " Eindringlinge mein Lord, menschliche Eindringlinge in unserem Reich. " , berichtete der Elf rasch.
" Menschliche Kreaturen wagen es uns anzugreifen? " , fragte der Lord ungläubig und lachte. " Das ist endlich mal eine echte Abwechslung, laßt uns mit ihnen spielen. " Lord Asmorath verließ den Kerker, die beiden anderen Blutelfen folgten ihm. Die Kinder hatten sie offenbar vergessen. Caleb sankt neben Tira auf den Höhlenboden und umarmte sie.
" Wie sollen wir die Blutelfen finden? ", fragte Sir Galaga. " Das müssen wir nicht. ", antwortete der Schwarze Ritter. " Sie werden uns finden. Jetzt schweigt besser oder die Blutelfen werden uns noch überraschen. " Angespannt gingen die elf Krieger durch die dunkle Höhle. Jeder von ihnen hielt in der einen Hand eine Fackel, in der anderen ein Schwert.
Angespannt warteten sie darauf was wohl geschehen. Plötzlich blieb der Schwarze Ritter stehen. " Sie haben uns schon entdeckt. " , flüsterte er.
Der ganze Boden vor ihnen war bedeckt mit Gold und Edelsteinen. " Wer auch nur einen einzigen Edelstein oder eine der Münzen berührt ist verloren, es ist eine Falle. ", warnte der Schwarze Ritter. " Was Ihr nicht sagt? ", meinte Sir Yman zynisch grinsend. " Ich habe es mir doch gleich gedacht, es ging Euch nie darum diese Bauerngören zu befreien, Ihr wolltet den Schatz und jetzt wollt Ihr ihm alleine für Euch. Uns habt Ihr nur gebraucht um sicher durch Goblinswald zu kommen. " Sir Yman trat einen Schritt zurück und richtete sein Schwert auf den Schwarzen Ritter.
" Aber ich bin kein Narr! Ich nehme mir die Schätze, welche mir vor die Füße fallen, wenn Ihr mich daran hindern wollt müßt Ihr mich töten. "
" Das werdet Ihr selber tun, berührt es und Ihr sterbt! " , erklärte der Schwarze Ritter erneut. Sir Yman beugte sich höhnisch lächelnd herab und hob einen der Edelsteine auf. " So sterbe ich gerne. " sagte er noch und begann doch zu schreien, als der Edelstein sich in eine rote Flamme verwandelte. Er wollte ihm fort schleudern, aber es ging nicht, die Flammen griffen auf seinen Arm über. " Helft mir! ", schrie er entsetzt. " Es ist zu spät. " , sagte der Schwarze Ritter traurig und wandte sich ab.
" Diese minderwertigen Kreaturen sind doch alle gleich. ", sagte der Blutelf Racar verächtlich. " Ja, ob Menschen, Goblins, Kobolde, Gnome, Zwerge oder Orcs, es ist alles ein elendes Pack. ", stimmte ihn die Blutelfin Zandua zu. " Ihr irrt euch. ", erklärte Lord Asmorath und deutete auf seinen Zauberspiegel, wo er die vordringenden Ritter beobachten konnte. " Nur einer ist in unsere Falle gegangen, sein Anführer hat ihm sogar gewarnt. "
" Trotzdem wir werden sie alle vernichten. ", maulte Zandua. " Mit Sicherheit. " , sagte Lord Asmorath. " Aber an diesen Schwarzen Ritter ist etwas besonderes. Vielleicht wird er mir noch zu etwas Unterhaltung verhelfen. " Der Lord blickte zufrieden lächelnd in seinen Zauberspiegel.
" Nun laßt uns sehen, wie ihnen unsere zweite Prüfung gefällt. "
Laera sah die beiden anderen an und blickte zu dem Hügel. " Ich sehe keinen Eingang. ", sagte sie hilflos. " Aber Spuren die zu dem Hügel führen und verschwinden. " Der Häuptling Golgo gab einige krächzende Laute von sich. Die kleine Naera sagte: " Ich glaube er will sagen, daß die Blutelfen den Eingang weggehext haben, Mutter. " " Ja, vielleicht ein Illusionszauber. ", stimmte Laera zu. Sie zog den Mantel über, ergriff Naera und Golgo bei den Händen, schloß die Augen und ging auf den Hügel zu. Einen Schritt nach dem anderen, bis sie sich alle drei im unterirdischen Reich der Blutelfen befanden.
Von Sir Yman war nur noch verbranntes Fleisch, eine glühend heißte Rüstung, ein Schwert und eine Fackel übrig. " Laßt euch sein Schicksal eine Warnung sein. ", sagte der Schwarze Ritter zu seinen Gefährten. " Die Blutelfen sind Meister der Heimtücke. Wir werden noch viele tödliche Fallen überwinden müssen, bis wir am Ziel sind. " Die anderen nickten, dann gingen sie weiter durch diese dunkle Höhlenwelt. Die Fackel spendeten nur ein schwaches Licht, die bizarren Felsen zwischen denen sie wanderten ließen es nicht zu, daß sie weiter als einige Schritte voraus sehen konnten. " Hilfe, so helft mir doch! ", schrie da eine Frauenstimme.
Zehn Krieger fuhren herum und sahen eine junge Frau, in einer Felsennische, die an einen Tropfstein gekettet war. Sie war offenbar schwer mißhandelt worden. " So helft mir doch. ", flehte sie wieder. " Nein, es ist wieder eine Falle. ", sagte der Schwarze Ritter. " Seid Ihr Euch dessen sicher? ", fragte Sir Lavan. " Im Reich der Blutelfen kann sich niemand über irgendetwas sicher sein. ", antwortete der Schwarze Ritter. " Dann muß ich der Maid zur Hilfe eilen. ", sprach Sir Lavan und lief zu der Gefangenen. Mit einen kräftigen Schwertstreich durchtrennte er die Kette. Die Frau sah ihn dankbar an und verwandelte sich in eine lächelnde Blutelfin. Ehe Sir Lavan begriff wie ihm geschah, wurde er schon von der Blutelfin berührt und zu ihr gezogen. Ein Felsen rollte sofort vor die Nische, so daß die anderen nicht eingreifen konnten und auch nicht sahen was weiter geschah.
" Arata ist wirklich eine begabte Schülerin. "; bemerkte Lord Asmorath zufrieden. " Dieser dumme Mensch wird in meiner persönlichen Folterkammer von ihr weiter betreut werden. " " Welch große Ehre für ihn. ", sagte Racar. " Ich bin eben großzügig. ", antwortete Lord Asmorath.
" Mein Lord ", mischte sich Zandua ein, " mir wurden weitere Eindringlinge gemelde, es gelang uns aber bisher nicht diese Fremden zu finden. " " Weitere Eindringlinge? ", fragte Lord Asmoraht verärgert.
" Wo? "
" Bei dem Tor in Goblinswald. "
" Wahrscheinlich ein paar übermütige Goblins, kümmere dich darum Zandua, ich muß mich erst um diese Ritter kümmern, ehe ich mich anderen Problemen zuwende. "
" Jawohl mein Lord. "
Golgo übernahm in der Dunkelheit der Höhle automatisch die Führung. Es schien so, als kenne er sich in dem unterirdischen Reich genau aus. Er bewegte sich mit der Sicherheit eines Sehenden. Laera bedauerte es sehr, daß der Häuptling nicht erzählen konnte, ob er etwas sah oder ob andere Sinne ihm nun halfen? Welche besonderen Fähigkeiten hatte der Wanderer auf ihn übertragen? Er schien genau zu wissen, wo sich welcher Gang befand und wie sie den Blutelfen aus den Weg gehen konnten und doch immer näher an die Kinder kamen. Keiner von ihnen wagte es irgendeinen Laut von sich zu geben. Ihnen war klar, daß sie in höchster Gefahr waren. Um so mehr erschracken sie als sie ein Stöhnen hörten. Vor ihnen an der Decke hing ein Goblin, ein Goblin den man Arme und Beine abgeschnitten hatte, alle Wunden sauber verbunden und dann mit einer Kette an die Decke gehängt hatte. " Sein da jemand? ", fragte die unglückliche Kreatur. " Bitte sprecht mit mir. "
Laera hätte es fast getan, aber sie erinnerte sich an die Warnung des Wanders und sie drückte Naeras Hand etwas fester um auch sie zu erinnern. " Sprechen. ", flehte der Goblin weiter. Vorsichtig gingen die drei weiter. " Sprechen oder noch besser totmachen, bitte, bitte. " , heulte hinter ihnen der unglückliche Goblin.
Die neun Ritter eilten ebenfalls durch die Höhlenwelt. " Woher wißt Ihr, daß dies der richtige Weg ist? ", fragte Sir Octor den Schwarzen Ritter.
" Ich kenne die Blutelfen , glaubt mir, wir kommen ihnen näher, ich kann Euch nicht mehr erklären. " , antwortete der Schwarze Ritter.
Unzählige Gabelungen und Abzweigungen zu anderen Höhlen paßierten sie. Plötzlich hörten sie ein leises zischendes Geräusch, daß immer lauter wurde. " Bei der Göttin ", rief Sir Galaga, " was ist daß? "
Ein riesiger Feuerball rollte aus der Höhle vor ihnen auf sie zu. Sie konnten die Hitze schon spüren. " Es ist wahrscheinlich nur eine Illusion. " , erklärte der Schwarze Ritter. " Wir müssen jetzt ruhig stehen bleiben. " " Ich will nicht verbrennen! ", schrie Sir Octor in Panik und ehe ihm jemand daran hindern konnte, rannte er schon. " Ich auch nicht! ", heulte Sir Kunigi und lief hinter her. Sir Bubana sagte nichts, er rannte einfach los. Die anderen blieben stehen, ob sie den Worten des Schwarzen Ritters gehorchten oder einfach vor Schreck erstarrt waren, wer will das sagen? Der Flammenball rollte über sie hinweg und versengte ihnen nicht einmal ein Haar. Drei entsetzliche Schreie verhallten hinter ihnen. Der Schwarze Ritter sah zurück. Da wo es vorhin noch so ausgesehen hatte, als sei fester Boden war jetzt ein Abgrund zu sehen
mit messer scharfen Felsen am Boden. Der Feuerball hatte seine Opfer genau in diesen Abgrund hinein getrieben. Schweigend gingen die sechs Ritter weiter.
" Ausgezeichnet. ", sagte Lord Asmorath zufrieden. " Endlich einmal richtige Gegner, zwar nicht ganz ebenbürtig, aber doch schon unterhaltsam. " " Es sind noch sechs Krieger übrig und sie sind uns schon sehr nahe. ", meinte Racar besorgt. " Hast du etwa Angst vor Menschen? ", fragte Lord Asmorath lächelnd. " Nein mein Lord. ", antwortete der Blutelf.
" Ich mache mir nur Sorgen um Eure Sicherheit. "
" Rührend, aber unnötig. Merke dir Racar, du mußt nur eine Kreatur auf dieser lächerlichen Ebene fürchten und daß bin ich. "
" Jawohl mein Lord. "
" Und jetzt bereite die vierte Prüfung vor, ich möchte doch nicht, daß sich unsere Helden noch langweilen müssen. "
Sie wanderten weiter durch die Dunkelheit, Häuptling Golgo tastete sich mit der einen Hand immer weiter voran, während er mit der anderen Hand Laera hielt. Langsam gewöhnten sich auch die Augen von Laera und Naera etwas an die Finsternis . Es war eine bizarre Höhlenwelt. Zum Glück konnten sie nicht sehen, wie oft sie dicht an bodenlosen Abgründen entlang liefen.
Zandua blickte den Hängegoblin lächelnd an. " Was hast du gesehen? "
" Nichts, liebe Herrin. ",
" Was hast du gehört? "
" Nichts, liebe Herrin. "
" Was hast du gerochen? "
" Menschlinge, liebe Herrin. "
" Willst du mich verspotten? ", schrie die Blutelfin und gab der Kreatur einen Tritt. Der Goblin schrie schmerzerfüllt auf. " Es wahr liebe Herrin. ", rief er verzweifelt, ehe die Elfin noch einmal zu treten konnte. " Was bist du nur für ein elender Späher. ", zischte Zandua ärgerlich. "
" Ich tauge nichts liebe Herrin, bin mein Futter nicht wert, warum nicht töten? " Zandua lachte verächtlich. " Der Tod ist eine Gnade, die du dir noch nicht verdient hast. " Sie blickte lächelnd in die Dunkelheit. Andere Menschen waren also den Rittern gefolgt. Zandua ahnte, was sie wollten.
Es ging um die Kinder. Die Blutelfin zog ihr Schwert und lief los.
Der Schwarze Ritter hörte das Geräusch der hopsenden Schritte und zog sein Schwert, aus der Dunkelheit der Höhle tauchten genau sechs riesige weiße Kaninchen mit rot glühenden Augen auf.
" Killerkaninchen! ", rief Sir Galaga, " Sind die nun echt oder auch wieder nur Illusionen? " " Ich weiß es nicht. ", antwortete der Schwarze Ritter.
" Aber zieht besser eure Schwerter. Es kann nicht schaden. "
Eines der Kaninchen sprang den Schwarzen Ritter an, er wurde zurückgeschleudert und schlug mit seinem Schwert zu. Die Bestie wich der blitzenden Klinge mit einem blitzschnellen Sprung aus. Ein anderes Killerkaninchen sprang Sir Hymak an, der Ritter gab dem Tier den Todestoß, als es in seine Kehle biß. Beide stürzten zusammen sterbend zu Boden. Sir Raval wurde von der Schnelligkeit eines Killerkaninchens überrascht. Das Tier war über ihm, ehe er mit seinem Schwert zu schlagen konnte, für ihn war alles schnell vorbei. Sir Anatal und Sir Osman verteidigten sich gegen zwei Killerkaninchen, Rücken an Rücken. Sir Galaga wurde von einem Killerkaninchen an die Höhlenwand gedrängt. Der Ritter schlug wie wild mit seinem Schwert um sich. Doch das raffinierte Kaninchen wich immer wieder geschickt aus, um den Ritter sogleich noch heftiger zu bedrängen. Inzwischen hatte der Schwarze Ritter mit einem gewaltigen Schwertstreich , das Killerkaninchen welches ihm angegriffen hatte, erlegt. Das Killerkaninchen welches Sir Raval getötet hatte, beschloß von der Seite Sir Galaga anzugreifen. Gegen zwei Killerkaninchen hatte der Unglückliche keine Chance mehr. Als der Schwarze Ritter zur Hilfe eilte, war es schon zu spät. Der Ritter konnte nur noch , die beiden Ungeheuer welche den Körper Sir Galagas soeben zerrissen, mit zwei blitzschnellen Hieben enthaupten. Zur Trauer blieb keine Zeit, der Schwarze Ritter lief sofort weiter zur Sir Anatal und Sir Osman, welche wacker gegen die letzten beiden Killerkaninchen kämpfen. Zu dritt gelang es ihnen dann rasch die beiden Tiere zu töten. " Wir haben gesiegt. ", sagte Sir Anatol erschöpft. " Aber ich fürchte dies war unser letzter Sieg. "
" Bravo. ", rief Lord Asmorath begeistert. " Sie haben sogar die Killerkaninchen besiegt. So gute Gegner hatte ich seit dem letzten Jahrhundert nicht mehr. " Racar sagte: " Ich werde sofort die fünfte Prüfung vorbereiten. " " Nein ! ", entschied Lord Asmorath jedoch.
" Diese Helden haben immerhin vier Prüfungen schon bestanden, sie haben etwas besseres verdient, als weitere kindische Spielereien. "
" Was mein Lord? "
" Sie haben mich verdient. ", antwortete der Elfenlord lächelnd und ging.
Naera nahm das schwache Licht als Erste war. Sie deutete darauf und Laera klopfte Golgo auf die rechte Schulter, so daß auch er wußte, in welche Richtung sie gehen mußten. Was sie sahen war nicht zu glauben, die überlebenden Kinder von Bajath hockten verängstig in einer Höhle, die von einer Fackel beleuchtet wurde. Caleb, ein Junge aus dem Dorf sah auf, konnte, sie aber nicht sehen. Der Zaubermantel des Wanderers machte sie wirklich unsichtbar. Die Blutelfen hatten sich nicht die Mühe gemacht die Kerkerhöhle zu verschließen oder besonders zu bewachen. Aber nun war es nötig den Mantel auszuziehen und sich den Kindern zu zeigen. Laera zögerte, war wirklich keine der Blutelfen in der Nähe? Dieses Zögern rette ihnen das Leben, denn plötzlich hörte sie hinter sich eilige Schritte. Eine mit einem Schwert bewaffnete Blutelfin lief knapp an ihnen vorbei zu den Kindern. Caleb blickte entsetzlich verzweifelt auf die Elfin und Tira, ein kleines Mädchen begann zu wimmern. Die anderen Kinder weinten oder lagen zitternd am Boden. Was hatten die Blutelfen nur mit den Kindern gemacht? " Hallo meine lieben Kleinen. ", sagte die Blutelfin lächelnd.
" Ich weiß, daß irgend jemand in der Nähe ist, der euch befreien will. Aber ehe es soweit ist, habe ich euch alle umgebracht. "
Die drei noch lebenden Rittern gingen langsam weiter." Wir werden auch sterben. " , sagte Sir Osman. " Ja. " , antwortete der Schwarze Ritter. " Ihr habt es gewußt? ", fragte Sir Osman. "
" Ich habe es geahnt. "
" Aber weshalb habt Ihr uns dann alle ins Verderben laufen lassen? "
" Weil es nötig ist, daß jemand anfängt gegen die Blutelfen zu kämpfen, ehe sie die Herbstländer erobern. "
" Aber wir haben doch nichts erreicht, es war sinnlos. ", stöhnte Sir Osman. " Vielleicht haben wir noch nichts erreicht, aber es ist noch nicht vorbei. Und selbst, wenn wir nichts erreicht haben, außer daß sie ihre magischen Kräfte verbrauchen. Dann können doch andere nach uns kommen und Erfolg haben. Wer weiß, vielleicht werden die Kinder doch noch gerettet. ", erwiderte der Schwarze Ritter. " Ihr seid nicht ganz ehrlich. ", sagte Sir Anatol. " Es geht Euch auch darum Eure Schuld zu sühnen, Ihr glaubt daß gelingt Euch nur, wenn Ihr Euch einem übermächtigen Gegner stellt. Wenn auch Ihr euch dem Tod stellt. " " Das mag sein. " , gab der Schwarze Ritter zu. " Es ist auch keine Heldentat gegen Schwächere zu kämpfen. Stärkere Gegner als die Blutelfen sind kaum zu finden in den Herbstländern. Dennoch ist es wahr, daß die Blutelfen die Herbstländer in ein Schlachtfeld verwandeln werden, wenn sich ihnen niemand in den Weg stellt. " " Nun, ich wollte einen letzten großen Kampf ehe ich sterbe. ", meinte Sir Anatol zufrieden. " Ich glaube dies wird mein größter und ehrenhaftester Kampf. "
" Daran zweifele ich nicht. Aber jetzt wird es leider Zeit, daß auch die beiden anderen sterben. "
Mit dem Schwert in der Hand trat ihnen ein Blutelf entgegen.
Die Blutelfin ergriff Tira und hielt ihr das Schwert an die Kehle. " Du warst ja sowieso als nächstes Opfer vorgesehen. Also fange ich mit dir an. " " Nein! ", schrie Caleb stürzte sich auf die Blutelfin. Ein blitzschneller Faustschlag schleuderte ihm blutend zu Boden. " Nur nicht so ungeduldig, du kommst auch noch an die Reihe. Aber du hast Tira schließlich ausgesucht, also sollst du noch sehen, was ich mit ihr machen werden. " Die Blutelfin wich mit Tira bis an die Wand zurück, damit sie niemand von hinten angreifen konnte. " Also Befreier, ich weiß, daß ihr irgendwo in der Nähe seid und uns beobachtet. Wenn euch das Leben dieser kleinen Kreatur etwas bedeutet, zeigt euch jetzt! "
" Asmurath. ", stöhnte der Schwarze Ritter entsetzt. Der Blutelf lächelte böse. " Kennt Ihr dieses Ungeheuer etwa? ", fragte Sir Osman. " Wir sollten uns nähmlich sogleich zu dritt auf diesen Blutelfen stürzen und ihm um einen Kopf verkürzen. " Aber, aber.. ", sagte der Blutelf ,
" Drei gegen einen? Wo ist denn die Tapferkeit und die Ehre der sonst so edlen Ritter geblieben? "
" Ritterlichkeit zählt wenig, wenn man gegen Ungeheuer wie euch Blutelfen kämpft. ", erwiderte Sir Anatol. " Ungeheuer? Ihr verletzt meine Gefühle zu tiefs. ", spottete der Blutelf. "Aber wenn es euch Freude macht, ich bin gerne bereit gegen euch drei auf einmal zu kämpfen, ihr seid ja nur Menschen. Aber so ein Kampf macht mir leider keinen Spaß wenn ich nicht die Gesichter, aller meiner Gegner sehen kann. "
" Ich habe einen Eid geleistet. ", erwiderte der Schwarze Ritter. " Euer Eid ist unwichtig, wenn Ihr mich besiegt werden die Kinder frei gelassen, wenn Ihr euch an meine Bedingungen haltet, wenn Ihr jedoch Euren Helm aufbehaltet, werde ich sofort befehlen, die Kinder zu töten. " Der Schwarze Ritter und der Blutelfenlord blickten sich einen Augenblick lang an, dann nahm der Schwarze Ritter seinen Helm ab. Sir Osman und Sir Anatol sahen nun das Gesicht eines weiteren Blutelfen.
Laera fühlte blankes Entsetzen, als sie sah wie die Blutelfin die kleine Tira ergriff und ihr das Schwert an die Kehle hielt. " Du warst ja sowieso als nächstes Opfer vorgesehen, also fange ich mit dir an. ", zischte sie.
" Nein! ", schrie Caleb und wollte sich auf die Blutelfin stürzen. Die Elfin schickte ihm mit einem brutalen Faustschlag zu Boden. " Nur nicht so ungeduldig, du kommst auch noch an die Reihe. ", spottete sie
" Aber du hast Tira schließlich ausgesucht, also sollst du noch sehen, was ich mit ihr machen werde. " Laera wollte eingreifen, aber sie wußte egal was sie tat, jeder Versuch Tira zu retten, würde für sie alle den Tod bedeuten. Die Blutelfin wich mit Tira an die Wand zurück,. um einen freien Rücken zu haben. " Also Befreier, ich weiß, daß ihr irgendwo in der Nähe seid und uns beobachtet. Wenn euch das Leben dieser kleinen Kreatur etwas bedeutet, zeigt euch jetzt! "
Da riß sich Naera von Laeras Hand los. Entsetzt sah Laera wie Naera zu der Blutelfin lief. " Laß sie in Ruhe, du böses Biest! " Die Blutelfin ließ Tira tätsächlich los und ergriff Narea bei der Hand. " Na wen haben wir denn da? Für all den Ärger den du mir gemacht hast, sollte ich dich eigentlich lange foltern, aber ich will nett sein. " Sie hob ihr Schwert zum Schlag. " Ich töte dich sofort und bringe deinen Kopf meinem Lord. "
Laera wollte sich in ihrer Verzweifelung dazwischen stürzen, da ertönte eine andere Elfenstimme: " Halt Zandua, ich verbiete es. "
" Aslaron. " , sagte Lord Asmurath ruhig. " Ich hätte es wissen müssen. "
" Du hast es jedenfalls geahnt. ", erwiderte der Blutelf, der auch der Schwarze Ritter war. " So sind wir vollständig verraten worden. ", stöhnte Sir Osman. " Ihr tut dem Narren unrecht. ", erklärte Lord Asmurath. " Er glaubt wirklich den ganzen Unsinn den er Euch erzählt hat. "
" Weshalb kämpft Ihr auf unserer Seite gegen Euer eigenes Volk? ", fragte Sir Anatol den Schwarzen Ritter. Der Blutelf sah den alten Ritter traurig an. " Ich habe Euch die Geschichte doch erzählt, vor Eurem König. "
" Aber mir noch nicht. ", beschwerte sich Lord Asmurath.
" Erinnerst du dich noch, wie wir zusammen auf der Goblinsjagd waren und in einen Hinterhalt gerieten, Asmurath? "
" Natürlich. Das war im Berg Khorken. "
" Ich wurde von einem vergifteten Speer der Goblins getroffen und stürzte in eine Felspalte. "
" Ich dachte du wärest tot. "
" Ich fiel in einen Fluß und wurde über einen Wasserfall aus dem Berg Khorken heraus gespült, als ich verletzt am Ufer lag, fand mich der Wanderer. Er brachte mich zu einer Frau, deren Familie wir bei einen Raubzug getötet haben, sie hätte mich sterben lassen können, aber sie pflegte mich und rettete mir das Leben. "
" Für diese Dummheit hättes du der minderwertige Kreatur mit einem qualvollen Tod danken sollen. "
" Du hättest es getan, Asmurath, aber ich begann nach zu denken. All dieses Töten und Foltern, nur um sich an den Schmerzen anderer zu erfreuen, es ist krankhaft. Unser Volk ist krank. Wir Alten vererben unsere krankhafte Veranlagung an unsere Kinder . Ich wollte zeigen, daß auch Blutelfen einen anderen Weg wählen können und ich wollte der Frau und auch dem Wanderer auf diese Art danken. So wurde ich der Schwarze Ritter. "
" Das ist doch Heuchelei, auch als Schwarzer Ritter hast du getötet Aslaron. Ob du es zu gibst oder nicht, du hast es genossen. Nur daß dieses Töten irgendwie moralisch gerechtfertigt war. Menschliche Moralvorstellungen, Schwachsinn. "
" Ich habe versucht dagegen an zu kämpfen. ", versicherte Aslaron.
" Du bist ein Blutelf und wirst immer ein Blutelf sein. Wir sind nicht grausam, wir behandeln die minderwertigen Kreaturen, die diese lächerliche Ebene bevölkern, nur so wie sie es verdienen. "
" Nein, es ist eine Krankheit und sie muß enden! " , rief Aslaron.
" Weil du mein Bruder bist, gebe ich dir noch eine letzte Chance. " zischte Lord Asmurath. " Kehre zu deinem Volk zurück, werde wieder ein richtiger Blutelf. "
" Ich kann nicht Bruder. ", sagte Aslaron geqüält.
" Dann haben weitere Worte keinen Sinn. ", sagte Lord Asmurath.
" Beginnen wir, ich gegen euch drei. Es geht um euer Leben und um die Kinder. Tötet mich wenn ihr könnt! "
" Halt Zandua ich verbiete es! "
Die Blutelfin erstarrte und drehte sich um. Niemand war zu sehen. Auch Laera verstand nicht, woher die Stimme kam. " Wer spricht da? ", fragte die Elfin verwirrt.
" Erkennst du die Stimme deines Lords nicht mehr? "
" Doch, doch, natürlich. ", versicherte Zandua schnell. " Aber wieso zeigt Ihr Euch nicht, mein Lord? "
" Glaubst du etwa, ich wäre dir Rechenschaft schuldig? "
" Nein, nein, natürlich nicht. ", rief Zandua erschrocken.
" Du hast ausgezeichnet gejagt, aber ich will wissen, wie dieses Menschenbalg so tief in unser Reich eindringen konnte. Werf es zu den anderen! "
" Soll ich die Antworten aus ihr heraus holen, mein Lord? "
" Ich werde mich später persönlich um das Menschenbalg und die andere Brut kümmern, ich habe da einige amüsante Ideen. "
" Wunderbar mein Lord. ", sagte die Blutelfin.
" Für dich habe ich eine andere Aufgabe, einer der Ritter ist mir entwischt. Such ihn in den tieferen Höhlen. "
" Jawohl mein Lord. " , rief die Blutelfin. Verächtlich stieß sie Naera zu den anderen Kindern. " Bis später meine Kleine, wenn mein Lord seine Spiele mit dir treibt, werde ich zusehen. " Die Blutelfin lief mit ihren Schwert in der Hand sogleich in Richtung tiefere Höhlen. Laera und auch Golgo, dankten im Geiste der Göttin. Dann sahen sie den dunklen Schatten der hinter einem Felsen hervor trat und genau zu ihnen hinüber schaute.
" Worauf wartet ihr noch? ", fragte der Wanderer.
Die drei Ritter drängten mit einem gemeinsamen Angriff Lord Asmorath zurück, bis der Elfenlord mit dem Rücken an der Wand stand. " Gib auf, Asmorath. ", verlangte Aslaron, der Schwarze Ritter. " Nicht so vorschnell
Bruder. ", antwortete Lord Asmorath und trieb seine Gegner mit einigen gewaltigen Schwertstreichen wieder etwas zurück. " Ich will dich nicht töten, Bruder. ", rief Aslaron verzweifelt. " Du brauchst mich nicht
töten. " , sagte Lord Asmurath. " Statt dessen werde ich dich töten und dabei sogar noch viel Spaß haben. " " Es gibt keinen anderen Weg. " , keuchte Sir Anatol. " Wir müssen ihn umbringen, Aslaron, es tut mir
leid. " " Höre auf ihn, Bruder. ", rief Lord Asmurath höhnisch. " So spricht ein vernümftiger Mann. " " Du willst es nicht anders. " , sagte Aslaron bitter. Die drei Ritter begannen Lord Asmurath zu umkreisen, um den Elfenlord aus drei verschiedenen Richtungen gleichzeitig anzugreifen.
" Na endlich. ", meinte Lord Asmurath und schlug blitzschnell mit seinem Schwert zu, aber nicht die Gegner, sondern deren Fackeln waren sein Ziel.
Drei Fackeln stürzten zerschmettert zu Boden, es wurde dunkel.
Laera und Naera hatten alle Mühe die Kinder dazu zu bringen mit ihnen zu gehen, besonders der Anblick des verstümmelten Häuptlings gab vielen der Kinder einen weiteren Schlag. " Faßt euch alle an die Hände. ", befahl der Wanderer. Naera zog sich wieder den Mantel über und Golgo führte sie durch die Dunkelheit zurück. " Beeilt euch, ihr habt nicht mehr viel Zeit. ", rief der Wanderer hinter ihnen noch, dann ging auch er.
Die plötzliche Dunkelheit überraschte nur Sir Osman und Sir Anatol, aber Blutelfenaugen können die Dunkel durchdringen, so wurden sie von zwei blitzschnellen Schwertstößen Lord Asmuraths getroffen. Beide Männer stürzten sterbend zu Boden. Aslaron, der Schwarze Ritter schrie auf, als sei er selbst verwundet worden.
" Es tut mir leid Freunde! " Keiner der beiden konnte mehr antworten.
" Siehst du? Wie leicht war es diese beiden Menschenkrieger zu töten? Es sind minderwertige Kreaturen! " , stellte Lord Asmurath zufrieden fest.
" Jetzt sehe ich erst, was du für eine minderwertige Kreatur bist, Asmurath! ", sagte der Schwarze Ritter. " Jetzt werde ich dich töten. "
" Wie schön, daß du es endlich richtig versuchst. " , antwortete Lord Asmurath lächelnd.
Golgo führte Naera und die Kinder durch die unheimliche Höhlenwelt zurück, irgendwo aus den Höhlen hörten sie das Klirren von Schwertern. Aber Golgo führte sie unbeirrt weiter. Einen schrecklichen Augenblick lang dachte Laera, der Schwertkampf würde ganau neben ihnen toben. Aber dann wurde das Geräusch der klirrenden Klingen wieder leiser. Erleichtert begriff Laera, daß sie sich von dem Kampfplatz entfernten. Was geschah dort wohl? Kämpften die Ritter gegen die Blutelfen? Waren sie siegreich? Laera hoffte es, bei der Göttin.
Lord Asmurath und Aslaron der Schwarze Ritter umkreisten sich, bis sie beide gleichzeitig los schlugen. Klirrend trafen sich die Klingen. Asmurath lachte auf und bewegte sich mit übermenschlicher Schnelligkeit. Aber Aslaron war ihm ebenbürtig. Schneller als das menschliche Auge, sausten die Schwerter der beiden Gegner hin und her. Es war ein Kampf, sie Sir Anatol ihm sicher gerne beobachtet hätte. Beide Brüder waren Meister des Schwertkampfes. Kein Laut der Erschöpfung, kein Keuchen, ja nicht einmal, daß einer der beiden schneller atmete war zu hören. Dann traten beide wieder zurück und begannen sich erneut zu umkreisen.
" Du bist gut Bruder, aber nich gut genug um zu überleben. ", zischte Asmurath. " Hauptsache du überlebst nicht. ", sagte Aslaron haßerfüllt und griff mit einem wilden Schwertstreich an. Asmurath duckte sich, um nicht enhauptet zu werden und wich erschrocken zurück. Er schaffte es noch gerade den zweiten Hieb seines Bruders zu parieren, dann ging auch er zum Gegenangriff über. Klirrend prallten die beiden Schwerter wieder zusammen. Zwei Paare leuchtender Elfenaugen starrten einander haßerfüllt an. Immer heftiger schlugen die beiden Blutelfen aufeinander ein. Funken flogen jetzt, wenn die Klingen sich berührten. Andere Blutelfen, welche den Kampf aus sicherer Entfernung über Zauberspiegel beobachteten,
murmelten leise anerkennende Worte. Einen solchen Kampf hatten selbst die meißten von ihnen, in den letzten Jahrhunderten nicht mehr gesehen.
Keiner der beiden Gegner konnte nachgeben. Ihre Bewegungen, Angriffe, Verteidigung, Gegenangriff waren so schnell, daß auch Blutelfen ihnen kaum noch folgen konnten. Bis es ganz plötzlich vorbei war, einer der beiden Blutelfenkrieger sankt durchbohrt vom Schwert seines Bruders zu Boden. Die Blutelfen wandten sich wieder von ihren Zauberspiegeln ab.
Das Schauspiel war zu Ende, sie mußten sich neue Unterhaltung suchen.
Der Wanderer betrat den Kampfplatz, der Sieger war schon fort. Rasch kniete der Wanderer neben dem Sterbenden nieder und flüsterte ihm etwas zu. Ruhig beobachtete der Wanderer dann wie ein Unsterblicher starb. Schon hörte er die Stimmen von anderen Blutelfen, die kamen um die Leiche zu holen. Der Wanderer mußte wieder einmal gehen, er drehte sich nicht einmal mehr um.
Golgo führte die Flüchtlinge durch das Tor zurück. Die Kinder schrien vor Freude auf als sie wieder in Goblinswald waren. Laera kamen vor Freude die Tränen.
" Darf ich jetzt um den Mantel bitten? ", sagte eine Stimme hinter ihr. Laera drehte sich um und sah den Wanderer. " Ja, habt vielen Dank für Eure Hilfe. ", sagte sie und gab dem Wanderer den Mantel.
" Aber sagt Herr, ist dieser Mantel von ihm? "
" Der Mantel stammt vom Versicherungsvertreter. "
" Aber von ihm geht doch nur Böses aus. "
" Es gibt kein lebendes Wesen von dem nur Böses oder nur Gutes ausgeht,
auch der Versicherungsvertreter ist nur ein ein Teil des Ganzen. "
" Warum habt Ihr uns geholfen? "
" Vielleicht auf Befehl meines Meisters, vielleicht aus einer Laune heraus, es ist doch nicht mehr wichtig. "
Naera drängte sich dazwischen. " Wir werden ein Riesenfest mit den Rittern feiern. " "Nein ", antwortete der Wanderer, " denn die Ritter sind alle tot. " " Das ist doch nicht möglich. " , sagte Laera entsetzt. " Denkt an sie als Helden, denn ohne ihr Opfer hätte euch niemand retten können. Wenn ihr zur Göttin betet für ihre Seelen, dann betet auch für Aslaron, dem Schwarzen Ritter, der ein Blutelf war. ", sprach der Wanderer und er fügte hinzu: " Nun beeilt euch lieber denn so bald es wieder dunkel wird, können euch die Blutelfen wieder verfolgen. "
" Seltsam", sagte Lord Asmurath, , " es bereitete mir mehr Spaß meinen eigenen Bruder zu töten, als hundert Goblins zu schlachten. "
" Ihr seid bewundernswert mein Lord. ", versicherte Racar.
" Natürlich . "
" Mein Lord ! ", schrie dieBlutelfin Zandua und warf sich vor Lord Asmurath auf die Knie. " Vergebt mir, ich habe versagt. "
" Aber Zandua. ", erklärte Lord Asmurath sanft, " ich vergebe nie jemanden. Was ist geschehen? "
" Die Kinder sind entkommen. "
" Wie war das möglich? "
" Sie haben mich überlistet, es ist ihnen irgendwie gelungen Eure Stimme nach zu ahmen. "
" Den Kindern soll das gelungen sein? " Asmurath lachte verächtlich. " Es gibt nur eine Menschenkreatur auf dieser lächerlichen Ebene, der das möglich ist und daß ist der sogenannte Wanderer. "
" In wenigen Stunden wird es dunkel, laßt mich sie verfolgen, ich werde sie alle töten. ", versprach die Blutelfin.
" Alle töten? Zandua, wieso denn? Laß sie ruhig heute Nacht noch in Ruhe, sie sollen glücklich sein, vielleicht noch ein paar Jahre leben und wenn sie sich dann endlich sicher fühlen, holen wir sie uns zurück. "
" Ihr seid so weise mein Lord. "
" Ja Zandua und deshalb werden wir beide gleich in die Folterkammer gehen, ich werde dir neue Welten des Schmerzes zeigen, damit du dich nie wieder von irgendjemanden überlisten läßt.
Zandua zuckte zusammen, kämpfte einen Augenblick mit sich, dann sagte sie: " Jawohl mein Lord. "
ENDE
Die Kinder von Bajath
(nach einer Idee von Dirk Küßner)
(Die Ring-Ebene)
" Schnell wir müssen fliehen. ", flüsterte die Mutter ängstlich.
" Wieso, was ist? ", fragte Neara verstört.
" Sie sind wieder gekommen, die Blutelfen sind da. "
Es waren dreizehn Reiter, dunkle Schatten, auf schwarzen Pferden. Die Dorfbewohner mit dem Häuptling an der Spitze traten ihnen entgegen. Bajath war ein großes Dorf, mit fast fünfzig Einwohnern. Aber diese dreizehn Reiter waren keine Menschen. Einer der Reiter ließ sein Pferd vortraben. Er hatte ein schönes Gesicht. Schmale, leuchtende Augen, lange spitze Ohren, eine fremdartige, breite Nase und einen zynischen Mund
" Es ist an der Zeit, wir werden jedes vierte Kind aus eurem Dorf mit uns nehmen. Habt ihr alles vorbereitet Sterbliche? "
Seine Stimme klang so melodisch und sanft.
" Nein ", schrie der Häuptling. " Nie wieder werdet ihr Monster unsere Kinder entführen! Niemals wieder! "
Der Blutelf lachte höhnisch
" Sterblicher, ihr seid für uns der Weizen, wir aber sind gekommen um zu ernten. Es gibt nichts, was euch gehört, nicht einmal eure Kinder. Ihr seid unser Eigentum. Damit ihr das endlich lernt, werden wir euch heute alle eure Kinder nehmen. "
" Verschwindet oder wir erschlagen euch! ", rief der Häuptling und die Blutelfen lachten laut auf, es klang wunderschön.
" Manchmal muß man ein Weizenfeld besonders gründlich mähen. "
Plötzlich hatten die Blutelfen Schwerter in den Händen. Sie waren unglaublich schnell. Selbst bewaffnete Krieger hätten kaum eine Chance gehabt, aber ihre Gegner waren nur mit Knüppeln bewaffnete Bauern.
Blut spritzte über die Wege des Dorfes, gegen Häuserwände und floß in den nahen Bach. Während des ganzen Gemetzels hörte man die Blutelfen lachen. Nach dem alles vorüber war, lebte nur noch der Häuptling, von den Menschen die sich den Blutelfen entgegen gestellt hatten. Fröhlich lachend folterten zwei Blutelfen ihn; während die elf übrigen die Frauen und Kinder des Dorfes zusammen trieben. Sie ließen ihn leben, damit er begriff, was sie mit den Unglücklichen taten. Als auch von den Frauen keine mehr lebte. Erklärten sie ihm auf das Genaueste, was sie in ihrem unterirdischen Reich mit den Kindern machen würden, dann stachen sie ihm die Augen aus und schnitten seine Zunge heraus. Seine Ohren ließen sie ihm, damit er die Schreie der Kinder welche die Blutelfen fort führten noch hören konnte. Nur das kleine Mädchen Neara und ihre Mutter Laera entkamen.
Laerea und ihre kleine Tochter führten den Blinden über die Landstraße, er hatte keine Augen mehr und konnte nur noch stammelnde Laute von sich geben. Das Kind drückte sich ängstlich an die Frau als eine dunkle Gestalt auf sie zu ritt.
Es war ein Ritter, der ganz in Schwarz gekleidet war. Sein Gesicht war unter einem schwarzen Helm verborgen, nur seine beiden leuchtenden Augen waren zu erkennen. An den Zügeln hielt er sein mächtiges Streitroß. Ein blitzendes Schwert hing an seinem Gürtel.
" Fürchtet euch nicht, ich bin gekommen um euch zu helfen. "
" Ich habe von dir gehört. ", sagte Laera. " Man nennt dich den Schwarzen Ritter, überall in den Herbstländern erzählt man sich von dir. Man sagt du bekämpfst das Unrecht. "
" Ja, ich versuche es. ", antwortete der Ritter. " Ihr seht aus wie Flüchtlinge, aber in dieser Gegend ist im Augenblick kein Krieg, "
" Unser Dorf Bajath wurde von den Blutelfen überfallen. " , berichtete die Frau. " Wir drei hier sind die einzigen Überlebenden. Außer den Kindern, die die Blutelfen entführten und die wären besser tot. " " Bei der Göttin! ", rief der Schwarze Ritter: " Aber der Berg Khorken ist doch viele Tagesritte entfernt. " " Ich verstehe es auch nicht. ", erwiderte Laera. " Aber seit einigen Jahren tauchen die Blutelfen immer wieder in kleinen Dörfern in dieser Gegend auf. Man sagt sie breiten sich jetzt in den Herbstländern aus. " " Warum hat euch euer Fürst nicht geholfen? ", fragte der Schwarze Ritter. " Die Ritter, Fürsten und Könige kümmern sich nicht um die Blutelfen, solange diese nur kleine Dörfer mit unwichtigen Bauern heimsuchen. Was sollten die großen Fürsten auch tun? Die Blutelfen sind unsterblich und unbesiegbar. "
" Das werden wir sehen. ", rief der Schwarze Ritter und bestieg sein Streitroß.
Die Burg war nicht besonders beeindruckend. Es war eine kleine Festung, an einem kleinen Fluß. Dies war der Sitz des örtlichen Königs. Ein Horn hing vor dem Burgtor. Ein Burggraben umschloß die kleine Festung, eine wacklige Brücke führte darüber. Der Schwarze Ritter wußte, daß ihm die Bewohner der Burg längst entdeckt hatten. Trotzdem blies er in das Horn. Knarrend öffnete sich das Burgtor. " Willkommen viel gerühmter Held. ", rief ein Mädchen, wahrscheinlich die hiesige Königstochter. Der schwarze Ritter dankte ihr für den Gruß und ritt in den Hof. Hier saß auf einem Holztrohn ein ziemlich ungewaschener König und um ihn herum standen vierzig Ritter. Elegant sprang der Schwarze Ritter vom Pferd und verneigte sich.
" Ich grüße Euch König Arox, den man auch den König mit den vierzig Rittern nennt. "
" Auch ich grüße Euch Schwarzer Ritter. ", sagte König Arox. " Von Euren Heldentaten spricht man überall in den Herbstländern. Sagt stimmt es, daß Ihr alleine eine Brücke gegen zwanzig Nordwölfe verteidigt habt? "
" Es stimmt. "
" Und erschlugt Ihr den Oger von Hams Burg? "
" Ich erschlug ihn. "
" Und habt Ihr den finstereren Zauberer Horth gefangen und dafür gesorgt, daß er auf die Winterinsel verbannt wurde? "
" Auch das tat ich. "
" Ihr seid ein wackerer Recke, weshalb verbergt Ihr Euer Gesicht? "
" Ich habe schwere Schuld auf mich geladen, bis ich diese Schuld nicht gesühnt habe darf ich den Helm nicht abnehmen. "
" Auch davon hörte ich. " , sagte König Arox. " Nach all Euren Heldentaten ist die Schuld immer noch nicht gesühnt? "
" Ich habe einst schlimme Dinge getan, bis mich eine Frau, die mich mit einer schweren Wunde gesund pflegte, obwohl ich ihre Familie ermordet hatte, auf den richtigen Weg brachte. "
" So sind doch manche Legenden wahr. ", bemerkte der König nachdenklich. " Ja, wie die Legende von den Blutelfen. ", sagte der Schwarze Ritter. " Die Blutelfen, laßt mich bloß mit denen in Ruhe. ", erwiderte der König unwirsch. " Meine Bauern liegen mir ständig in den Ohren. ` Die Blutelfen entführen unsere Kinder! Die Blutelfen verwüsten unsere Felder! ´ Alles nur Ausreden um keine Steuern zahlen zu müssen! "
" Es ist die Wahrheit, die Blutelfen verwüsten Euer Königreich und sie haben Kinder verschleppt; die Kinder von Bajath! " , sagte der Schwarze Ritter mit kalter Stimme. " Aber der Berg Khorken ist weit entfernt. ", erklärte der König verzweifelt. " Es gibt Höhlen und Tunnel, die weit in die Herbstländer hineinführen. " ; antwortete der Schwarze Ritter " Und es gibt Könige die sich fürchten ihrem Volk gegen die Blutelfen beizustehen." " Wollt Ihr mich beleidigen? ", rief König Arox. " Ich sprach nicht von Euch, denn ich bin gekommen um Euch um Hilfe gegen die Blutelfen zu bitten. ", erwiderte der Schwarze Ritter.
König Arox seufzte auf. " Gut, aber ich kann Euch nicht mehr als zehn Ritter zur Verfügung stellen. Wie Ihr sicher wißt, ist der Krieg gegen die Ägen noch nicht lange vorbei. Ich muß auch die Grenzen meines Reiches und meine Burg verteidigen, nicht nur meine Bauern. Aber zuvor, muß ich wissen ob Ihr wirklich der Schwarze Ritter seid, so eine Rüstung kann jeder tragen. "
" Wie wollt Ihr mich testen? "
König Arox gab einem seiner Knechte einen Wink, der Mann lief mit einer Stange durch das Tor und blieb auf der Brücke stehen. Er schlug mit der Stange einen Augenblick lang auf die Wasseroberfläche. Bis sich ein großes grüner Kopf aus der Tiefe hob. Eine ziemlich lustlos drein blickende Grabenschlange kroch auf die Brücke.
" Die Grabenschlange bespuckt ihre Gegner mit einer ächzende Flüssigkeit, von Euch jedoch heißt, es, Ihr könnt Euer Schwert schneller schwingen als eine Grabenschlange spuckt. ", erklärte König Arox genüßlich.
" Diese Schlange wird gleich einmal gegen die Burgmauer hinter euch spucken, wenn Ihr der berühmte Schwarze Ritter seid, wird es Euch gelingen den Tropfen mit Eurem Schwert abzufangen ehe er die Mauer erreicht. "
Der Ritter seufzte: " Wenn es denn sein mußt, ich bin dieser lächerlichen Tests müde. " Dann zog er sein Schwert. Der Knecht deutete mit der Stange auf die Mauer. Die Schlange spuckte und der Ritter bewegte sich blitzschnell. Der Tropfen hing an dem Schwert. Ziemlich gleichgültig sah die Grabenschlange sich um und kroch zurück in ihren Graben.
" Wahrhaftig Ihr seid wirklich der Schwarze Ritter. " , rief König Arox.
" Seid heute Nacht mein Gast, morgen könnt Ihr dann mit zehn Rittern aufbrechen. "
Calab starrte ängstlich auf die Tür. Er war zusammen mit den anderen Kindern des Dorfes, tief in die unterirdische Höhlenwelt der Blutelfen gebracht worden. Jetzt hockten sie alle zusammen in einen Kerker, mit weit offenem Ausgang. Die Blutelfen hatten sich nicht die Mühe gemacht, ihren Kerker mit Türen oder Käfiggittern zu verschließen. " Wir schließen euch nicht ein , jeder von euch darf versuchen zu fliehen. Ich hoffe ihr werdet Spaß dabei haben. Wir werden viel Spaß durch eure lächerlichen Fluchtversuche bekommen. " ,erklärte ihnen eine wunderschöne Blutelfin lächelnd, die dann den Raum verließ. Seitdem hatten sie nichts mehr von den Blutelfen gesehen. Im Kerker spendete eine Fackel, die die Elfin zurück gelassen hatte spärliches Licht. Nach einer Ewigkeit beschloß ausgerechnet Tira, ein kleines blondes Mädchen, daß sonst eher ängstlich war den Kerker zu verlassen. " Tu es nicht. ", sagte Calab und zog sie sofort zurück. " Sie warten nur darauf. " " Ich halte das nicht mehr aus. ", wimmerte das Mädchen verzweifelt. " Alles ist besser als dieses Warten, sie haben unsere Eltern ermordet was wollen sie uns denn noch antun? "
" Wir dürfen nicht fliehen, solange sie damit rechnen. Irgendwie müssen wir sie überlisten. "
" Aber wie? "
Die Sonne Mekos versank, rasch wurde es dunkel. Aber in einigen Stunden würde es genauso schnell wieder hell werden, wenn die größere der beiden Sonnen Makos über der Uhrebene aufstieg. Der Wanderer erreichte die Burg von König Arox kurz zuvor.
" Herumtreiber haben hier nichts zu suchen. ", beschied ihm der Wachposten am Tor. Der Wanderer blickte ihn nur an und der Posten ließ ihm ein. Drinnen sah er den verstümmelten Häuptling, Laera und ihre Tochter Naera, die zusammen im Stall bei den Tieren saßen. Der Wanderer ging zu ihnen. Laera blickte auf als er näher trat.
" Was willst du? "
" Ich bin gekommen um mit euch zu sprechen. "
" Wieso? "
" Weil ihr wichtige Dinge tun müßt. "
" Wir? " Laera lachte verzweifelt auf. " Eine Frau, ein Kind und ein stummer Blinder und daß auch noch auf dem Außenring? Heute befindet sich in dieser Burg der größte Held der Herbstländer. Sprecht lieber mit ihm. "
" Ich werde mit ihn sprechen, er wird tun was er vermag. Aber eure Aufgabe ist ebenso wichtig. "
" Welche Aufgabe? "
" Folgt den Helden und rettet die Kinder. Ihr müßt alle drei gehen, nur so kann es gelingen. "
" Du bist ja verrück. "
" Sicher, aber wer ist daß nicht? ", fragte der Wanderer und erhob sich.
Er gab Laera seinen Mantel. " Wenn ihr im Reich der Blutelfen seid, zieht diesen Mantel über und alle die ihr retten wollt, sollen sich an den Händen anfassen, so werden euch die Blutelfen nicht entdecken, wenn ihr vorsichtig seid. Ihr dürft weder sprechen, noch Fackeln benutzen. "
" Wie sollen wir die Kinder finden? "
" Euer Häuptling wird euch führen. " , sagte der Wanderer und berührte den Blinden an der Stirn.
" Du sollst blind sein, wo andere sehen, aber dafür sollst du sehen, wo andere blind sind. "
Der Häuptling zuckte zusammen. " Was habt Ihr getan? ", fragte Naera erschrocken.
" Ich habe ihn gesegnet und verflucht. ", sprach der Wander. " Nun lebt wohl und wenn ihr die Kinder retten wollt, denkt an meine Worte. "
Ruhig ging der Wanderer ins Innere der Festung, keiner der Ritter hinderte ihn und kein Knecht versperrte ihn den Weg. So trat er vor dem Schwarzen Ritter der einsam in einer Kammer lag und gegen die Wand starrte. Erschrocken griff er nach seinem Helm. Aber der Wanderer sagte: " Ruhig, ich kenne Euer Gesicht und ich kenne Euer Geheimnis schon seid vielen Jahren. Erinnert Euch, ich brachte Euch zu der Frau die Euch pflegte. "
Der Schwarze Ritter blickte ihm an.
" Du? Aber es ist schon soviele Jahre her, wieso bist du nicht gealtert? "
" Weil ich so unsterblich bin wie Ihr, bis auch meine Zeit gekommen ist. ", erwiderte der Wanderer.
" Wie ist das möglich? ", staunte der Ritter
" Vor vielen Jahren begegnete ich dem Versicherungsvertreter. Er gab mir eine Chance zu überleben, wir würfelten um meine Seele. "
" Und du hast gewonnen? ", fragte der Ritter.
" Nein, verloren. ", sagte der Wanderer. " Aber er gab mir die Chance ihm einige Jahrhunderte zu dienen, bis meine Versicherung abläuft. "
" Dann bist du ein Verdammter? "
" Ja, aber ich habe noch Hoffnung, vielleicht schaffe ich es eine andere Seele zu finden und meine wieder einzutauschen. "
" Bist du deswegen gekommen? ", fragte der Schwarze Ritter erschrocken. " Möchtest du meine Seele? "
" Ja natürlich, aber Ihr werdet Sie mir kaum freiwillig geben. "
" Das stimmt, also weshalb bist du gekommen? "
" Um Euch vorzubereiten, Euch steht der größte Kampf Eures Lebens bevor. Wenn Ihr mir Eure Seele versprechen würdet, wäre auch diesmal Euer Sieg gewiß. "
" Du solltest mich besser kennen, es ist mein größter Kampf, also muß ich ihm aus eigener Kraft bestehen, oder mein ganzes Leben wäre eine Lüge gewesen. ", flüsterte der Schwarze Ritter.
Der Wanderer nickte. " Jede andere Antwort von Euch hätte mich enttäuscht. " Er erhob sich und berührte den Ritter sanft an der Stirn. Sogleich sankt er auf das Bett und schlief. " So kann ich Euch wenigstens einen ruhigen Schlaf schenken. Morgen entscheidet sich Euer Schicksal. ", sprach der Wanderer und ging wieder. Niemand sah wie er in der Nacht verschwand. Aber es fragte auch niemand nach ihm.
König Arox versammelte all seine Ritter am Morgen um sich. Er saß wieder auf seinem Holztrohn im Hof, der Schwarze Ritter stand neben ihm.
" Meine Ritter! ", rief er, " Ich werde gleich zehn von euch auswählen, die mit dem berühmten Schwarzen Ritter gegen die bösartigen Blutelfen kämpfen werden. Euer Sieg ist gewiß, denn ihr seid alle Helden und der größte Krieger der Herbstländer wird euch anführen. Gebt den Blutelfen mächtig einst aufs Haupt, daß sich dieses Gesindel die nächsten tausend Jahre nicht mehr in die Herbstländer wagt. " Die Ritter jubelten begeistert und zogen ihre blitzenden Schwerter um sie hin und her zu schwenken. " Wir werden sie fertigmachen! " , schrien einige oder " Jetzt kriegen die Blutelfen eine Abreibung wie nie zuvor! " Der Schwarze Ritter hob seine rechte Hand und als alle wieder schwiegen sprach er: " Es wird ein harter Kampf werden und vielleicht wird ihn keiner überleben. Aber es ist wichtig die Blutelfen jetzt zu stoppen. Sie beginnen erst damit die Herbstländer heim zu suchen, wenn wir sie jetzt aufhalten können, retten wir mehr Leben als nur die Bewohner dieses Königreiches. Heute kämpft ihr für alle Bewohner und Bewohnerinen der Herbstländer, auf dem Außenring und auf dem Innenring. "
" Nun werde ich die Wahl treffen. ", sagte König Arox feierlich.
" Sir Octor, Sir Hymak, Sir Osman, Sir Galaga, Sir Bubama, Sir Yman, Sir Kunigi, Sir Lavan, Sir Raval und ..."
" Und ich. " Ein gauhaariger Ritter, mit narbigen Gesicht und gebeugten Rücken trat vor.
" Sir Anatol. ", sagte König Arox und seine Stimme klang ungewöhnlich sanft. " Ihr seid schon zu alt für ein solches Abenteuer. "
" Oh mein König, ich bin in Euren Dienst alt geworden. Es waren gute Jahre, aber ich habe keine Familie und alle meine alten Kameraden habe ich überlebt. Laßt mir dieses letzte Abenteuer noch. Wenn ich es überlebe kann ich den jungen Recken noch einige Jahre etwas erzählen, was noch nicht fernste Vergangenheit für sie ist, wenn nicht, hatte ich ein abenteuerliches Leben und einen ehrenvollen Tod. "
" Ihr habt ein Leben lang auf meine Befehle gehört, jetzt höre ich auf Euren Wunsch. ", sagte der König. " Es sei so. "
Der Schwarze Ritter zog sein blitzendes Schwert. " Für die Kinder von Bajath! "Die zehn Ritter taten es ihm gleich.
" Für die Kinder von Bajath! "
Knechte verstauten auf Packpferden rohes Ochsenfleisch und elf Fackeln.
" Folgt mir. ", rief der Schwarze Ritter und galoppierte durch das Burgtor. Zehn kühner Ritter folgten ihn. " Viel Glück. " , flüsterte der König leise.
Dann sah er wie die drei Flüchtlinge durch das Tor gingen. " Wo wollt ihr hin? " , fragte König Arox. " Wenn ihr wollt könnt ihr hier bleiben. Ich kann euch in einem anderen Dorf ein neues Heim bauen lassen. " Laera sah ihn traurig an. " Das geht nicht, wir müssen den Helden folgen und helfen, wenn wir können. "
" Ihr wollt ihnen helfen? Das ist Wahnsinn, eine Frau, ein Kind und ein stummer Blinder wollen zehn bewaffneten Rittern in einer Schlacht beistehen? "
" Mag sein, aber wir alle müssen tun was wir können. "; erwiderte Laera und dann ging sie und führte den Blinden an der einen Hand und ihre Tochter an der anderen. Der König blickte ihnen noch lange nach.
Die Fackel war fast herunter gebrannt, als Arek, ein muskelöser Junge entschied die Flucht zu wagen. Caleb wollte auch ihn zurück halten. Aber Arek stieß ihm mühelos zur Seite. Er verschwand lautlos in der Dunkelheit. Eine Weile hörten die Kinder nichts mehr, dann ein verzweifeltes Stöhnen und ein wunderschöne Elfenstimme lachte.
" Bitte nicht! ", schrie Arek und die Elfenstimme lachte noch lauter. Nach einer Weile wurde des dann wieder still. Einige der Kinder begannen jetzt zu weinen, auch Caleb.
" Wir reiten ja nach Goblinswald! " , rief Sir Octor. " So ist es. ", bestätigte der Schwarze Ritter. " So wollt Ihr auch gegen diese eckelhaften Goblins kämpfen? "
" Nein ", erwiderte der Schwarze Ritter, " ein Eingang in das Reich der Blutelfen liegt in Goblinswald. " " Woher wißt Ihr daß? ", fragte Sir Osman. " Fragt mich nicht, glaubt mir einfach. ", antwortete der Schwarze Ritter. " So ritten elf Krieger gen Goblinswald. Bald schon waren sie auf den Weg, den die Goblins mit Totenschädeln von unvorsichtigen Reisenden verziert hatten. Vor dem Waldrand befahl der Schwarze Ritter zu stoppen. " Was ist? ", wollte der junge Sir Lavan wissen. " Seid still. ", fauchte erbost der erfahrenere Ritter Sir Hymak. " Richt Ihr es denn nicht? Die Goblins sind in der Nähe! "
Der Schwarze Ritter stieg vom Pferd, zog sein Schwert und blieb vor einem Busch stehen. " Ihr kleinen Wesen mit den scharfen Zähnen, zeigt euch! "
Plötzlich war überall Bewegung, Zwischen den Ästen der Bäume, in fast jeden Busch und sogar aus der Tiefe der Erde, kamen die Goblins. Behaarte, kleine affenartigen Wesen, ihre Augen funkelten gierig und sie fletschten ihre Fangzähne.
" Wer ist euer Häuptling? ", rief der Schwarze Ritter furchtlos.
" Ich sein Häuptling. ", rief ein Goblin, an dessen Gürtel ein Messer
hing, welches fast ebenso groß war wie er.
" Ich bin der Schwarze Ritter, wie ist dein Name? "
" Ich sein Großes Messer. "
" Wir möchten durch deinen Wald reiten und bitten um freies Geleit, dafür bieten wir dir Fleisch aus unseren Vorräten. "
" Wir sind hungrig, sehr hungrig, so wenig Fleisch für soviele hungrige kleine Wesen? ", zischte Großes Messer.
" Wir sind elf bewaffnete Ritter und können uns den Weg auch frei kämpfen. Nehmt das Fleisch oder überhaupt nichts. "
" Oh starke Menschlinge, gutes Fleisch. Aber du riechen seltsam, für Menschling, Menschling mit leuchtenden Augen. Wir machen Geschäft, wenn es uns nicht schadet. Sagt was ihr wollen im Wald. Vielleicht anzünden, damit kleine Wesen umkommen? "
" In diesem Wald befindet sich ein Eingang in das Reich der Blutelfen, dort wollen wir hinein um gegen die Blutelfen zu kämpfen, denn sie haben Dörfer überfallen viele Menschen getötet und einige verschleppt. "
" Die Blutelfen? ", kreischte Großes Messer entsetzt. " Die Blutelfen sind schlimmer als Menschlinge. Früher wir kleine Wesen leben in Höhlen, aber dann kommen Blutelfen töten viele und der Rest müssen verstecken in Wäldern. "
" So werden wir gegen eure Feinde kämpfen und euch rächen. "
" Blutelfen werden euch tot machen. ", sagte der Goblin leise, fast klang es traurig, " Dumme Menschlinge, man geht nicht zu Blutelfen, man läuft weg vor ihnen, sonst sie machen tot. "
" Wir haben unseren Weg gewählt. ", sagte der Schwarze Ritter und nahm von dem Packpferden das rohe Ochsenfleisch. Vorsichtig legte er es vor dem Goblinhäuptling nieder.
" Haben wir freies Geleit? "
" Wir euch nicht aufhalten, aber Blutelfen werden alle töten, besser von kleinen Wesen getötet werden, geht schneller. "
Der Häuptling winkte einige Goblins herbei die das Fleisch rasch weg trugen. Er folgte ihnen. Einen Augenblick später waren die Goblins schon wieder scheinbar spurlos verschwunden.
Zwei Blutelfen betraten die Höhle, die Kinder wichen ängstlich an die Wand zurück. Es waren die Blutelfin von vorhin und jener hochgewachsener Elf, der auch den Angriff auf das Dorf angeführt hatte.
Caleb glaubte er müße vor Angst sterben. " Guten Morgen meine lieben Kleinen. ", sagte der Elf grinsend. " Ach ja, ihr wißt ja nicht, daß es Morgen ist, Ohne die beiden Sonnen zu sehen, ist es ein wenig schwieriger Tag und Nacht zu unterscheiden. Aber ihr müßt euch nicht umstellen, ich glaube kaum, daß ihr lange genug bei uns unten überleben werdet. Ihr habt uns gestern gelangweilt. Nur ein Fluchtversuch in einer Nacht, wir hatten uns so auf eine nette kleine Jagd gefreut. Aber nur einer von euch hatte genug Mut und sogar der ist vor Angst gestorben, als wir ihm erwischt haben. Es war wirklich keine große Jagd. Wir haben uns gelangweilt! " Ein schrecklicher unmenschlicher Zorn schwang in der Stimme des Blutelfen mit. " Wir haben uns gelangweilt! " So wie er das sagte, mußte Langeweile für die Blutelfen die tödlichste Sache auf der Uhrebene sein. " Aber das ist ja vorbei. ", flüsterte der Blutelf versöhnlich. " Wir werden uns jetzt einen von euch aussuchen, mit dem wir uns ein bischen die Zeit vertreiben werden. " Der Blutelf machte einen raschen Schritt stand direkt vor Caleb. Er packte ihn an der Schulter und zog ihm zu sich. " Ich bin tot! ", dachte Caleb. Er blickte in die leuchtenden Augen des Blutelfen und hörte die grausam schöne Stimme.
" Na kleiner Mann? Wen sollen wir mitnehmen. Dich? Möchtes du gerne sehen wie Unsterbliche mit Sterblichen spielen? " " Nein. ", würgte Caleb heraus. " Nein? ", rief der Blutelf in gespielter Überraschung. " Dann wähle doch einen anderen aus. Los du darfst wählen? Such unser nächstes Spielzeug aus! "
" Was sollte daß? ", fragte Sir Octor verärgert. " Mit Goblins verhandelt man nicht, man erschlägt sie. " " Ich nicht. ", sagte der Schwarze Ritter kalt. " Aber es sind doch bösartige Kreaturen! " " Sprecht leiser ", befahl der Schwarze Ritter. " Sie haben gute Ohren und wir müssen noch ein gutes Stück durch ihren Wald. " Sir Octor senkte die Stimme ein wenig, dennoch murmelte er: " Das verstehe ich nicht. " "Wieso sind die Goblins bösartiger als die Menschen? ", fragte der Schwarze Ritter. " Die Goblins versuchen zu überleben auf ihre Art, dafür kann ich niemanden hassen. Das tun wir alle. " " Seid Ihr wirklich so verständnisvoll? ", mischte sich Sir Yman ein. " Oder seid ihr zu feige um gegen die Goblins zu kämpfen?
Weshalb versteckt Ihr Euer Gesicht? Ich würde Euch gerne zu einem Zweikampf herausfordern, Schwarzer Ritter. " Der Schwarze Ritter blickte ihm kurz an. " Nach dem Kampf mit den Blutelfen stehe ich Euch zur Verfügung, wenn Ihr überlebt. " " Vielleicht wird keiner von uns überleben. ", sagte Sir Anatol ruhig. " Aber es wird ein großer Kampf werden. " " Das wird es zweifelos. ", stimmte der Schwarze Ritter zu.
" Und er wird jetzt gleich beginnen. " Er zügelte sein Pferd. Zwischen den Bäumen vor ihnen stand ein Hügel auf dem vier Felsen standen. " Das ist der Eingang. " " Wo, ich sehe keine Höhle oder ein Tor? ", fragte Sir Lavan verwirrt. Der Schwarze Ritter trat vor den Hügel, stellte sich vor die vier Felsen und hob sein Schwert, wie zum Gruß. Einen Augenblick lang schien er sich konzentrieren, dann trat er durch den Hügel hindurch und war verschwunden. " Illusionszauber um ihre Höhle zu tarnen. ", erklärte Sir Hymok, " typisch für Blutelfen. " " Kennt doch jeder. " , sagte Sir Anatol. Der alte Ritter stieg von seinem Pferd zog sein Schwert und ging hinter den Schwarzen Ritter her. " Jetzt geht es los Jungs. ", sagte er grinsend. Die anderen folgten. Sir Lavan als Letzter. Er war der Einzige dem man anmerkte, daß ihm die ganze Geschichte immer unheimlicher wurde.
Caleb blickte die anderen Kinder an, er sah die Angst in ihren Augen und spürte seine eigene Angst. Wen sollte er aussuchen? Sollte er sich selbst wie ein Held opfern? " Wenn du den Helden spielen willst, nehmen wir eben dich mit. ", erklärte der Blutelf lächelnd. " Aber denk daran, Helden sterben bei uns besonders langsam. " Caleb dachte sein Herz würde stehen bleiben und der Tod ihn von den Blutelfen befreien. Aber sein verdammtes Herz schlug immer weiter. Nein, er war kein Held. Er wollte nicht sterben. Auf jeden Fall wollte er nicht so grausam sterben. Aber was sollte er tun? Er konnte doch den anderen nicht in die Augen schauen und dann entscheiden wen die Blutelfen töten sollten, oder? " Entscheide dich, ", zischte der Blutelf. Da schloß Caleb die Augen, hob seine rechte Hand und zeigte einfach irgendwohin. " Na bitte, es geht doch. ", sagte der Blutelf freundlich. " Eine ausgezeichnete Wahl. "
Caleb öffnete die Augen wieder und sah, daß er ausgerechnet auf Tira gezeigt hatte.
Die drei Flüchtlinge erreichten eine Stunde nach den Rittern Goblinswald. Laera trat vor und rief: " Ihr kleinen Wesen mit den scharfen Zähnen, ich bin Laera, die Tochter Vakos und Varas, dies ist meine Tochter Naerea, der grausam mißhandelt Mann neben mir ist Häuptling Golgo aus dem Dorf Bajath. Wir bitten um eure Hilfe, im Namen des Alten Gesetzes. "
" Die Zeiten des Alten Gesetzes sein tot. " , krächzte eine Stimme. Ein Goblin trat aus einen nahen Gebüsch. Er trug ein Messer am Gürtel, welches fast so groß war wie er selbst. " Menschlinge und Blutelfen brachen Alte Gesetz. " , heulte der Goblin wild. " Heute Zeitalter des Versicherungsvertreters. " Alle drei Menschen zuckten zusammen, als sie den Namen des Schlimmsten aller Dämonen hörten. " Ihr kriegt kein freies Geleit, ihr seid frisches Fleisch. Kommt und wir fressen euch! Geht und lebt! "
" Oh zorniges kleines Wesen, so gib uns freies Geleit im Namen der Liebe, denn die Blutelfen haben die Kinder unseres Dorfes entführt und wir wollen sie befreien. " ; bat Laera erneut.
" Alle Menschlinge verrückt. Alle laufen zu Blutelfen anstatt weg zu laufen. Da kann auch Gro0es Messer nicht helfen! " , schrie der Goblin. " Gut freies Geleit für euch, grausamer Tod für euch, vielleicht wenigstens Blutelfen dann glücklich und lassen kleine Wesen in Ruhe. Menschlinge alle verrückt! " Der Goblin verschwand wieder zwischen den Büschen.
Naera faßte ihre Tochter und Golgo bei den Händen.
" Wir können weiter. ", sagte sie.
" Also du bist die Wahl. " , sagte der Blutelf und griff nach Tira, sie war vor Angst wie gelähmt. Caleb ebenfalls, er wollte schreien, sich auf die Blutelfen stürzen, irgendetwas tun, aber er konnte nicht. Er hatte Tira ausgewählt. Um sein eigenes Leben zu retten hatte er ihres geopfert. Der Blutelf strich Tira zärtlich über den Hals. Er drehte sich zu Caleb um, ihre Blicke trafen sich. Caleb sah in die leuchtenden Augen und ahnte wie alt diese böse Kreatur war. " Möchtes du nicht wissen, was wir mit der Kleinen machen werden? ", fragte der Blutelf freundlich. " Nein. ", würgte Caleb heraus. Der Bluelf lachte leise. " Aber du sollst es trotzdem hören. Wir werden sie.."
" Lord Asmorath. " Ein weiterer Blutelf trat in die Höhle. " Weshalb störst du mich? ", fauchte der Blutelfenlord. " Eindringlinge mein Lord, menschliche Eindringlinge in unserem Reich. " , berichtete der Elf rasch.
" Menschliche Kreaturen wagen es uns anzugreifen? " , fragte der Lord ungläubig und lachte. " Das ist endlich mal eine echte Abwechslung, laßt uns mit ihnen spielen. " Lord Asmorath verließ den Kerker, die beiden anderen Blutelfen folgten ihm. Die Kinder hatten sie offenbar vergessen. Caleb sankt neben Tira auf den Höhlenboden und umarmte sie.
" Wie sollen wir die Blutelfen finden? ", fragte Sir Galaga. " Das müssen wir nicht. ", antwortete der Schwarze Ritter. " Sie werden uns finden. Jetzt schweigt besser oder die Blutelfen werden uns noch überraschen. " Angespannt gingen die elf Krieger durch die dunkle Höhle. Jeder von ihnen hielt in der einen Hand eine Fackel, in der anderen ein Schwert.
Angespannt warteten sie darauf was wohl geschehen. Plötzlich blieb der Schwarze Ritter stehen. " Sie haben uns schon entdeckt. " , flüsterte er.
Der ganze Boden vor ihnen war bedeckt mit Gold und Edelsteinen. " Wer auch nur einen einzigen Edelstein oder eine der Münzen berührt ist verloren, es ist eine Falle. ", warnte der Schwarze Ritter. " Was Ihr nicht sagt? ", meinte Sir Yman zynisch grinsend. " Ich habe es mir doch gleich gedacht, es ging Euch nie darum diese Bauerngören zu befreien, Ihr wolltet den Schatz und jetzt wollt Ihr ihm alleine für Euch. Uns habt Ihr nur gebraucht um sicher durch Goblinswald zu kommen. " Sir Yman trat einen Schritt zurück und richtete sein Schwert auf den Schwarzen Ritter.
" Aber ich bin kein Narr! Ich nehme mir die Schätze, welche mir vor die Füße fallen, wenn Ihr mich daran hindern wollt müßt Ihr mich töten. "
" Das werdet Ihr selber tun, berührt es und Ihr sterbt! " , erklärte der Schwarze Ritter erneut. Sir Yman beugte sich höhnisch lächelnd herab und hob einen der Edelsteine auf. " So sterbe ich gerne. " sagte er noch und begann doch zu schreien, als der Edelstein sich in eine rote Flamme verwandelte. Er wollte ihm fort schleudern, aber es ging nicht, die Flammen griffen auf seinen Arm über. " Helft mir! ", schrie er entsetzt. " Es ist zu spät. " , sagte der Schwarze Ritter traurig und wandte sich ab.
" Diese minderwertigen Kreaturen sind doch alle gleich. ", sagte der Blutelf Racar verächtlich. " Ja, ob Menschen, Goblins, Kobolde, Gnome, Zwerge oder Orcs, es ist alles ein elendes Pack. ", stimmte ihn die Blutelfin Zandua zu. " Ihr irrt euch. ", erklärte Lord Asmorath und deutete auf seinen Zauberspiegel, wo er die vordringenden Ritter beobachten konnte. " Nur einer ist in unsere Falle gegangen, sein Anführer hat ihm sogar gewarnt. "
" Trotzdem wir werden sie alle vernichten. ", maulte Zandua. " Mit Sicherheit. " , sagte Lord Asmorath. " Aber an diesen Schwarzen Ritter ist etwas besonderes. Vielleicht wird er mir noch zu etwas Unterhaltung verhelfen. " Der Lord blickte zufrieden lächelnd in seinen Zauberspiegel.
" Nun laßt uns sehen, wie ihnen unsere zweite Prüfung gefällt. "
Laera sah die beiden anderen an und blickte zu dem Hügel. " Ich sehe keinen Eingang. ", sagte sie hilflos. " Aber Spuren die zu dem Hügel führen und verschwinden. " Der Häuptling Golgo gab einige krächzende Laute von sich. Die kleine Naera sagte: " Ich glaube er will sagen, daß die Blutelfen den Eingang weggehext haben, Mutter. " " Ja, vielleicht ein Illusionszauber. ", stimmte Laera zu. Sie zog den Mantel über, ergriff Naera und Golgo bei den Händen, schloß die Augen und ging auf den Hügel zu. Einen Schritt nach dem anderen, bis sie sich alle drei im unterirdischen Reich der Blutelfen befanden.
Von Sir Yman war nur noch verbranntes Fleisch, eine glühend heißte Rüstung, ein Schwert und eine Fackel übrig. " Laßt euch sein Schicksal eine Warnung sein. ", sagte der Schwarze Ritter zu seinen Gefährten. " Die Blutelfen sind Meister der Heimtücke. Wir werden noch viele tödliche Fallen überwinden müssen, bis wir am Ziel sind. " Die anderen nickten, dann gingen sie weiter durch diese dunkle Höhlenwelt. Die Fackel spendeten nur ein schwaches Licht, die bizarren Felsen zwischen denen sie wanderten ließen es nicht zu, daß sie weiter als einige Schritte voraus sehen konnten. " Hilfe, so helft mir doch! ", schrie da eine Frauenstimme.
Zehn Krieger fuhren herum und sahen eine junge Frau, in einer Felsennische, die an einen Tropfstein gekettet war. Sie war offenbar schwer mißhandelt worden. " So helft mir doch. ", flehte sie wieder. " Nein, es ist wieder eine Falle. ", sagte der Schwarze Ritter. " Seid Ihr Euch dessen sicher? ", fragte Sir Lavan. " Im Reich der Blutelfen kann sich niemand über irgendetwas sicher sein. ", antwortete der Schwarze Ritter. " Dann muß ich der Maid zur Hilfe eilen. ", sprach Sir Lavan und lief zu der Gefangenen. Mit einen kräftigen Schwertstreich durchtrennte er die Kette. Die Frau sah ihn dankbar an und verwandelte sich in eine lächelnde Blutelfin. Ehe Sir Lavan begriff wie ihm geschah, wurde er schon von der Blutelfin berührt und zu ihr gezogen. Ein Felsen rollte sofort vor die Nische, so daß die anderen nicht eingreifen konnten und auch nicht sahen was weiter geschah.
" Arata ist wirklich eine begabte Schülerin. "; bemerkte Lord Asmorath zufrieden. " Dieser dumme Mensch wird in meiner persönlichen Folterkammer von ihr weiter betreut werden. " " Welch große Ehre für ihn. ", sagte Racar. " Ich bin eben großzügig. ", antwortete Lord Asmorath.
" Mein Lord ", mischte sich Zandua ein, " mir wurden weitere Eindringlinge gemelde, es gelang uns aber bisher nicht diese Fremden zu finden. " " Weitere Eindringlinge? ", fragte Lord Asmoraht verärgert.
" Wo? "
" Bei dem Tor in Goblinswald. "
" Wahrscheinlich ein paar übermütige Goblins, kümmere dich darum Zandua, ich muß mich erst um diese Ritter kümmern, ehe ich mich anderen Problemen zuwende. "
" Jawohl mein Lord. "
Golgo übernahm in der Dunkelheit der Höhle automatisch die Führung. Es schien so, als kenne er sich in dem unterirdischen Reich genau aus. Er bewegte sich mit der Sicherheit eines Sehenden. Laera bedauerte es sehr, daß der Häuptling nicht erzählen konnte, ob er etwas sah oder ob andere Sinne ihm nun halfen? Welche besonderen Fähigkeiten hatte der Wanderer auf ihn übertragen? Er schien genau zu wissen, wo sich welcher Gang befand und wie sie den Blutelfen aus den Weg gehen konnten und doch immer näher an die Kinder kamen. Keiner von ihnen wagte es irgendeinen Laut von sich zu geben. Ihnen war klar, daß sie in höchster Gefahr waren. Um so mehr erschracken sie als sie ein Stöhnen hörten. Vor ihnen an der Decke hing ein Goblin, ein Goblin den man Arme und Beine abgeschnitten hatte, alle Wunden sauber verbunden und dann mit einer Kette an die Decke gehängt hatte. " Sein da jemand? ", fragte die unglückliche Kreatur. " Bitte sprecht mit mir. "
Laera hätte es fast getan, aber sie erinnerte sich an die Warnung des Wanders und sie drückte Naeras Hand etwas fester um auch sie zu erinnern. " Sprechen. ", flehte der Goblin weiter. Vorsichtig gingen die drei weiter. " Sprechen oder noch besser totmachen, bitte, bitte. " , heulte hinter ihnen der unglückliche Goblin.
Die neun Ritter eilten ebenfalls durch die Höhlenwelt. " Woher wißt Ihr, daß dies der richtige Weg ist? ", fragte Sir Octor den Schwarzen Ritter.
" Ich kenne die Blutelfen , glaubt mir, wir kommen ihnen näher, ich kann Euch nicht mehr erklären. " , antwortete der Schwarze Ritter.
Unzählige Gabelungen und Abzweigungen zu anderen Höhlen paßierten sie. Plötzlich hörten sie ein leises zischendes Geräusch, daß immer lauter wurde. " Bei der Göttin ", rief Sir Galaga, " was ist daß? "
Ein riesiger Feuerball rollte aus der Höhle vor ihnen auf sie zu. Sie konnten die Hitze schon spüren. " Es ist wahrscheinlich nur eine Illusion. " , erklärte der Schwarze Ritter. " Wir müssen jetzt ruhig stehen bleiben. " " Ich will nicht verbrennen! ", schrie Sir Octor in Panik und ehe ihm jemand daran hindern konnte, rannte er schon. " Ich auch nicht! ", heulte Sir Kunigi und lief hinter her. Sir Bubana sagte nichts, er rannte einfach los. Die anderen blieben stehen, ob sie den Worten des Schwarzen Ritters gehorchten oder einfach vor Schreck erstarrt waren, wer will das sagen? Der Flammenball rollte über sie hinweg und versengte ihnen nicht einmal ein Haar. Drei entsetzliche Schreie verhallten hinter ihnen. Der Schwarze Ritter sah zurück. Da wo es vorhin noch so ausgesehen hatte, als sei fester Boden war jetzt ein Abgrund zu sehen
mit messer scharfen Felsen am Boden. Der Feuerball hatte seine Opfer genau in diesen Abgrund hinein getrieben. Schweigend gingen die sechs Ritter weiter.
" Ausgezeichnet. ", sagte Lord Asmorath zufrieden. " Endlich einmal richtige Gegner, zwar nicht ganz ebenbürtig, aber doch schon unterhaltsam. " " Es sind noch sechs Krieger übrig und sie sind uns schon sehr nahe. ", meinte Racar besorgt. " Hast du etwa Angst vor Menschen? ", fragte Lord Asmorath lächelnd. " Nein mein Lord. ", antwortete der Blutelf.
" Ich mache mir nur Sorgen um Eure Sicherheit. "
" Rührend, aber unnötig. Merke dir Racar, du mußt nur eine Kreatur auf dieser lächerlichen Ebene fürchten und daß bin ich. "
" Jawohl mein Lord. "
" Und jetzt bereite die vierte Prüfung vor, ich möchte doch nicht, daß sich unsere Helden noch langweilen müssen. "
Sie wanderten weiter durch die Dunkelheit, Häuptling Golgo tastete sich mit der einen Hand immer weiter voran, während er mit der anderen Hand Laera hielt. Langsam gewöhnten sich auch die Augen von Laera und Naera etwas an die Finsternis . Es war eine bizarre Höhlenwelt. Zum Glück konnten sie nicht sehen, wie oft sie dicht an bodenlosen Abgründen entlang liefen.
Zandua blickte den Hängegoblin lächelnd an. " Was hast du gesehen? "
" Nichts, liebe Herrin. ",
" Was hast du gehört? "
" Nichts, liebe Herrin. "
" Was hast du gerochen? "
" Menschlinge, liebe Herrin. "
" Willst du mich verspotten? ", schrie die Blutelfin und gab der Kreatur einen Tritt. Der Goblin schrie schmerzerfüllt auf. " Es wahr liebe Herrin. ", rief er verzweifelt, ehe die Elfin noch einmal zu treten konnte. " Was bist du nur für ein elender Späher. ", zischte Zandua ärgerlich. "
" Ich tauge nichts liebe Herrin, bin mein Futter nicht wert, warum nicht töten? " Zandua lachte verächtlich. " Der Tod ist eine Gnade, die du dir noch nicht verdient hast. " Sie blickte lächelnd in die Dunkelheit. Andere Menschen waren also den Rittern gefolgt. Zandua ahnte, was sie wollten.
Es ging um die Kinder. Die Blutelfin zog ihr Schwert und lief los.
Der Schwarze Ritter hörte das Geräusch der hopsenden Schritte und zog sein Schwert, aus der Dunkelheit der Höhle tauchten genau sechs riesige weiße Kaninchen mit rot glühenden Augen auf.
" Killerkaninchen! ", rief Sir Galaga, " Sind die nun echt oder auch wieder nur Illusionen? " " Ich weiß es nicht. ", antwortete der Schwarze Ritter.
" Aber zieht besser eure Schwerter. Es kann nicht schaden. "
Eines der Kaninchen sprang den Schwarzen Ritter an, er wurde zurückgeschleudert und schlug mit seinem Schwert zu. Die Bestie wich der blitzenden Klinge mit einem blitzschnellen Sprung aus. Ein anderes Killerkaninchen sprang Sir Hymak an, der Ritter gab dem Tier den Todestoß, als es in seine Kehle biß. Beide stürzten zusammen sterbend zu Boden. Sir Raval wurde von der Schnelligkeit eines Killerkaninchens überrascht. Das Tier war über ihm, ehe er mit seinem Schwert zu schlagen konnte, für ihn war alles schnell vorbei. Sir Anatal und Sir Osman verteidigten sich gegen zwei Killerkaninchen, Rücken an Rücken. Sir Galaga wurde von einem Killerkaninchen an die Höhlenwand gedrängt. Der Ritter schlug wie wild mit seinem Schwert um sich. Doch das raffinierte Kaninchen wich immer wieder geschickt aus, um den Ritter sogleich noch heftiger zu bedrängen. Inzwischen hatte der Schwarze Ritter mit einem gewaltigen Schwertstreich , das Killerkaninchen welches ihm angegriffen hatte, erlegt. Das Killerkaninchen welches Sir Raval getötet hatte, beschloß von der Seite Sir Galaga anzugreifen. Gegen zwei Killerkaninchen hatte der Unglückliche keine Chance mehr. Als der Schwarze Ritter zur Hilfe eilte, war es schon zu spät. Der Ritter konnte nur noch , die beiden Ungeheuer welche den Körper Sir Galagas soeben zerrissen, mit zwei blitzschnellen Hieben enthaupten. Zur Trauer blieb keine Zeit, der Schwarze Ritter lief sofort weiter zur Sir Anatal und Sir Osman, welche wacker gegen die letzten beiden Killerkaninchen kämpfen. Zu dritt gelang es ihnen dann rasch die beiden Tiere zu töten. " Wir haben gesiegt. ", sagte Sir Anatol erschöpft. " Aber ich fürchte dies war unser letzter Sieg. "
" Bravo. ", rief Lord Asmorath begeistert. " Sie haben sogar die Killerkaninchen besiegt. So gute Gegner hatte ich seit dem letzten Jahrhundert nicht mehr. " Racar sagte: " Ich werde sofort die fünfte Prüfung vorbereiten. " " Nein ! ", entschied Lord Asmorath jedoch.
" Diese Helden haben immerhin vier Prüfungen schon bestanden, sie haben etwas besseres verdient, als weitere kindische Spielereien. "
" Was mein Lord? "
" Sie haben mich verdient. ", antwortete der Elfenlord lächelnd und ging.
Naera nahm das schwache Licht als Erste war. Sie deutete darauf und Laera klopfte Golgo auf die rechte Schulter, so daß auch er wußte, in welche Richtung sie gehen mußten. Was sie sahen war nicht zu glauben, die überlebenden Kinder von Bajath hockten verängstig in einer Höhle, die von einer Fackel beleuchtet wurde. Caleb, ein Junge aus dem Dorf sah auf, konnte, sie aber nicht sehen. Der Zaubermantel des Wanderers machte sie wirklich unsichtbar. Die Blutelfen hatten sich nicht die Mühe gemacht die Kerkerhöhle zu verschließen oder besonders zu bewachen. Aber nun war es nötig den Mantel auszuziehen und sich den Kindern zu zeigen. Laera zögerte, war wirklich keine der Blutelfen in der Nähe? Dieses Zögern rette ihnen das Leben, denn plötzlich hörte sie hinter sich eilige Schritte. Eine mit einem Schwert bewaffnete Blutelfin lief knapp an ihnen vorbei zu den Kindern. Caleb blickte entsetzlich verzweifelt auf die Elfin und Tira, ein kleines Mädchen begann zu wimmern. Die anderen Kinder weinten oder lagen zitternd am Boden. Was hatten die Blutelfen nur mit den Kindern gemacht? " Hallo meine lieben Kleinen. ", sagte die Blutelfin lächelnd.
" Ich weiß, daß irgend jemand in der Nähe ist, der euch befreien will. Aber ehe es soweit ist, habe ich euch alle umgebracht. "
Die drei noch lebenden Rittern gingen langsam weiter." Wir werden auch sterben. " , sagte Sir Osman. " Ja. " , antwortete der Schwarze Ritter. " Ihr habt es gewußt? ", fragte Sir Osman. "
" Ich habe es geahnt. "
" Aber weshalb habt Ihr uns dann alle ins Verderben laufen lassen? "
" Weil es nötig ist, daß jemand anfängt gegen die Blutelfen zu kämpfen, ehe sie die Herbstländer erobern. "
" Aber wir haben doch nichts erreicht, es war sinnlos. ", stöhnte Sir Osman. " Vielleicht haben wir noch nichts erreicht, aber es ist noch nicht vorbei. Und selbst, wenn wir nichts erreicht haben, außer daß sie ihre magischen Kräfte verbrauchen. Dann können doch andere nach uns kommen und Erfolg haben. Wer weiß, vielleicht werden die Kinder doch noch gerettet. ", erwiderte der Schwarze Ritter. " Ihr seid nicht ganz ehrlich. ", sagte Sir Anatol. " Es geht Euch auch darum Eure Schuld zu sühnen, Ihr glaubt daß gelingt Euch nur, wenn Ihr Euch einem übermächtigen Gegner stellt. Wenn auch Ihr euch dem Tod stellt. " " Das mag sein. " , gab der Schwarze Ritter zu. " Es ist auch keine Heldentat gegen Schwächere zu kämpfen. Stärkere Gegner als die Blutelfen sind kaum zu finden in den Herbstländern. Dennoch ist es wahr, daß die Blutelfen die Herbstländer in ein Schlachtfeld verwandeln werden, wenn sich ihnen niemand in den Weg stellt. " " Nun, ich wollte einen letzten großen Kampf ehe ich sterbe. ", meinte Sir Anatol zufrieden. " Ich glaube dies wird mein größter und ehrenhaftester Kampf. "
" Daran zweifele ich nicht. Aber jetzt wird es leider Zeit, daß auch die beiden anderen sterben. "
Mit dem Schwert in der Hand trat ihnen ein Blutelf entgegen.
Die Blutelfin ergriff Tira und hielt ihr das Schwert an die Kehle. " Du warst ja sowieso als nächstes Opfer vorgesehen. Also fange ich mit dir an. " " Nein! ", schrie Caleb stürzte sich auf die Blutelfin. Ein blitzschneller Faustschlag schleuderte ihm blutend zu Boden. " Nur nicht so ungeduldig, du kommst auch noch an die Reihe. Aber du hast Tira schließlich ausgesucht, also sollst du noch sehen, was ich mit ihr machen werden. " Die Blutelfin wich mit Tira bis an die Wand zurück, damit sie niemand von hinten angreifen konnte. " Also Befreier, ich weiß, daß ihr irgendwo in der Nähe seid und uns beobachtet. Wenn euch das Leben dieser kleinen Kreatur etwas bedeutet, zeigt euch jetzt! "
" Asmurath. ", stöhnte der Schwarze Ritter entsetzt. Der Blutelf lächelte böse. " Kennt Ihr dieses Ungeheuer etwa? ", fragte Sir Osman. " Wir sollten uns nähmlich sogleich zu dritt auf diesen Blutelfen stürzen und ihm um einen Kopf verkürzen. " Aber, aber.. ", sagte der Blutelf ,
" Drei gegen einen? Wo ist denn die Tapferkeit und die Ehre der sonst so edlen Ritter geblieben? "
" Ritterlichkeit zählt wenig, wenn man gegen Ungeheuer wie euch Blutelfen kämpft. ", erwiderte Sir Anatol. " Ungeheuer? Ihr verletzt meine Gefühle zu tiefs. ", spottete der Blutelf. "Aber wenn es euch Freude macht, ich bin gerne bereit gegen euch drei auf einmal zu kämpfen, ihr seid ja nur Menschen. Aber so ein Kampf macht mir leider keinen Spaß wenn ich nicht die Gesichter, aller meiner Gegner sehen kann. "
" Ich habe einen Eid geleistet. ", erwiderte der Schwarze Ritter. " Euer Eid ist unwichtig, wenn Ihr mich besiegt werden die Kinder frei gelassen, wenn Ihr euch an meine Bedingungen haltet, wenn Ihr jedoch Euren Helm aufbehaltet, werde ich sofort befehlen, die Kinder zu töten. " Der Schwarze Ritter und der Blutelfenlord blickten sich einen Augenblick lang an, dann nahm der Schwarze Ritter seinen Helm ab. Sir Osman und Sir Anatol sahen nun das Gesicht eines weiteren Blutelfen.
Laera fühlte blankes Entsetzen, als sie sah wie die Blutelfin die kleine Tira ergriff und ihr das Schwert an die Kehle hielt. " Du warst ja sowieso als nächstes Opfer vorgesehen, also fange ich mit dir an. ", zischte sie.
" Nein! ", schrie Caleb und wollte sich auf die Blutelfin stürzen. Die Elfin schickte ihm mit einem brutalen Faustschlag zu Boden. " Nur nicht so ungeduldig, du kommst auch noch an die Reihe. ", spottete sie
" Aber du hast Tira schließlich ausgesucht, also sollst du noch sehen, was ich mit ihr machen werde. " Laera wollte eingreifen, aber sie wußte egal was sie tat, jeder Versuch Tira zu retten, würde für sie alle den Tod bedeuten. Die Blutelfin wich mit Tira an die Wand zurück,. um einen freien Rücken zu haben. " Also Befreier, ich weiß, daß ihr irgendwo in der Nähe seid und uns beobachtet. Wenn euch das Leben dieser kleinen Kreatur etwas bedeutet, zeigt euch jetzt! "
Da riß sich Naera von Laeras Hand los. Entsetzt sah Laera wie Naera zu der Blutelfin lief. " Laß sie in Ruhe, du böses Biest! " Die Blutelfin ließ Tira tätsächlich los und ergriff Narea bei der Hand. " Na wen haben wir denn da? Für all den Ärger den du mir gemacht hast, sollte ich dich eigentlich lange foltern, aber ich will nett sein. " Sie hob ihr Schwert zum Schlag. " Ich töte dich sofort und bringe deinen Kopf meinem Lord. "
Laera wollte sich in ihrer Verzweifelung dazwischen stürzen, da ertönte eine andere Elfenstimme: " Halt Zandua, ich verbiete es. "
" Aslaron. " , sagte Lord Asmurath ruhig. " Ich hätte es wissen müssen. "
" Du hast es jedenfalls geahnt. ", erwiderte der Blutelf, der auch der Schwarze Ritter war. " So sind wir vollständig verraten worden. ", stöhnte Sir Osman. " Ihr tut dem Narren unrecht. ", erklärte Lord Asmurath. " Er glaubt wirklich den ganzen Unsinn den er Euch erzählt hat. "
" Weshalb kämpft Ihr auf unserer Seite gegen Euer eigenes Volk? ", fragte Sir Anatol den Schwarzen Ritter. Der Blutelf sah den alten Ritter traurig an. " Ich habe Euch die Geschichte doch erzählt, vor Eurem König. "
" Aber mir noch nicht. ", beschwerte sich Lord Asmurath.
" Erinnerst du dich noch, wie wir zusammen auf der Goblinsjagd waren und in einen Hinterhalt gerieten, Asmurath? "
" Natürlich. Das war im Berg Khorken. "
" Ich wurde von einem vergifteten Speer der Goblins getroffen und stürzte in eine Felspalte. "
" Ich dachte du wärest tot. "
" Ich fiel in einen Fluß und wurde über einen Wasserfall aus dem Berg Khorken heraus gespült, als ich verletzt am Ufer lag, fand mich der Wanderer. Er brachte mich zu einer Frau, deren Familie wir bei einen Raubzug getötet haben, sie hätte mich sterben lassen können, aber sie pflegte mich und rettete mir das Leben. "
" Für diese Dummheit hättes du der minderwertige Kreatur mit einem qualvollen Tod danken sollen. "
" Du hättest es getan, Asmurath, aber ich begann nach zu denken. All dieses Töten und Foltern, nur um sich an den Schmerzen anderer zu erfreuen, es ist krankhaft. Unser Volk ist krank. Wir Alten vererben unsere krankhafte Veranlagung an unsere Kinder . Ich wollte zeigen, daß auch Blutelfen einen anderen Weg wählen können und ich wollte der Frau und auch dem Wanderer auf diese Art danken. So wurde ich der Schwarze Ritter. "
" Das ist doch Heuchelei, auch als Schwarzer Ritter hast du getötet Aslaron. Ob du es zu gibst oder nicht, du hast es genossen. Nur daß dieses Töten irgendwie moralisch gerechtfertigt war. Menschliche Moralvorstellungen, Schwachsinn. "
" Ich habe versucht dagegen an zu kämpfen. ", versicherte Aslaron.
" Du bist ein Blutelf und wirst immer ein Blutelf sein. Wir sind nicht grausam, wir behandeln die minderwertigen Kreaturen, die diese lächerliche Ebene bevölkern, nur so wie sie es verdienen. "
" Nein, es ist eine Krankheit und sie muß enden! " , rief Aslaron.
" Weil du mein Bruder bist, gebe ich dir noch eine letzte Chance. " zischte Lord Asmurath. " Kehre zu deinem Volk zurück, werde wieder ein richtiger Blutelf. "
" Ich kann nicht Bruder. ", sagte Aslaron geqüält.
" Dann haben weitere Worte keinen Sinn. ", sagte Lord Asmurath.
" Beginnen wir, ich gegen euch drei. Es geht um euer Leben und um die Kinder. Tötet mich wenn ihr könnt! "
" Halt Zandua ich verbiete es! "
Die Blutelfin erstarrte und drehte sich um. Niemand war zu sehen. Auch Laera verstand nicht, woher die Stimme kam. " Wer spricht da? ", fragte die Elfin verwirrt.
" Erkennst du die Stimme deines Lords nicht mehr? "
" Doch, doch, natürlich. ", versicherte Zandua schnell. " Aber wieso zeigt Ihr Euch nicht, mein Lord? "
" Glaubst du etwa, ich wäre dir Rechenschaft schuldig? "
" Nein, nein, natürlich nicht. ", rief Zandua erschrocken.
" Du hast ausgezeichnet gejagt, aber ich will wissen, wie dieses Menschenbalg so tief in unser Reich eindringen konnte. Werf es zu den anderen! "
" Soll ich die Antworten aus ihr heraus holen, mein Lord? "
" Ich werde mich später persönlich um das Menschenbalg und die andere Brut kümmern, ich habe da einige amüsante Ideen. "
" Wunderbar mein Lord. ", sagte die Blutelfin.
" Für dich habe ich eine andere Aufgabe, einer der Ritter ist mir entwischt. Such ihn in den tieferen Höhlen. "
" Jawohl mein Lord. " , rief die Blutelfin. Verächtlich stieß sie Naera zu den anderen Kindern. " Bis später meine Kleine, wenn mein Lord seine Spiele mit dir treibt, werde ich zusehen. " Die Blutelfin lief mit ihren Schwert in der Hand sogleich in Richtung tiefere Höhlen. Laera und auch Golgo, dankten im Geiste der Göttin. Dann sahen sie den dunklen Schatten der hinter einem Felsen hervor trat und genau zu ihnen hinüber schaute.
" Worauf wartet ihr noch? ", fragte der Wanderer.
Die drei Ritter drängten mit einem gemeinsamen Angriff Lord Asmorath zurück, bis der Elfenlord mit dem Rücken an der Wand stand. " Gib auf, Asmorath. ", verlangte Aslaron, der Schwarze Ritter. " Nicht so vorschnell
Bruder. ", antwortete Lord Asmorath und trieb seine Gegner mit einigen gewaltigen Schwertstreichen wieder etwas zurück. " Ich will dich nicht töten, Bruder. ", rief Aslaron verzweifelt. " Du brauchst mich nicht
töten. " , sagte Lord Asmurath. " Statt dessen werde ich dich töten und dabei sogar noch viel Spaß haben. " " Es gibt keinen anderen Weg. " , keuchte Sir Anatol. " Wir müssen ihn umbringen, Aslaron, es tut mir
leid. " " Höre auf ihn, Bruder. ", rief Lord Asmurath höhnisch. " So spricht ein vernümftiger Mann. " " Du willst es nicht anders. " , sagte Aslaron bitter. Die drei Ritter begannen Lord Asmurath zu umkreisen, um den Elfenlord aus drei verschiedenen Richtungen gleichzeitig anzugreifen.
" Na endlich. ", meinte Lord Asmurath und schlug blitzschnell mit seinem Schwert zu, aber nicht die Gegner, sondern deren Fackeln waren sein Ziel.
Drei Fackeln stürzten zerschmettert zu Boden, es wurde dunkel.
Laera und Naera hatten alle Mühe die Kinder dazu zu bringen mit ihnen zu gehen, besonders der Anblick des verstümmelten Häuptlings gab vielen der Kinder einen weiteren Schlag. " Faßt euch alle an die Hände. ", befahl der Wanderer. Naera zog sich wieder den Mantel über und Golgo führte sie durch die Dunkelheit zurück. " Beeilt euch, ihr habt nicht mehr viel Zeit. ", rief der Wanderer hinter ihnen noch, dann ging auch er.
Die plötzliche Dunkelheit überraschte nur Sir Osman und Sir Anatol, aber Blutelfenaugen können die Dunkel durchdringen, so wurden sie von zwei blitzschnellen Schwertstößen Lord Asmuraths getroffen. Beide Männer stürzten sterbend zu Boden. Aslaron, der Schwarze Ritter schrie auf, als sei er selbst verwundet worden.
" Es tut mir leid Freunde! " Keiner der beiden konnte mehr antworten.
" Siehst du? Wie leicht war es diese beiden Menschenkrieger zu töten? Es sind minderwertige Kreaturen! " , stellte Lord Asmurath zufrieden fest.
" Jetzt sehe ich erst, was du für eine minderwertige Kreatur bist, Asmurath! ", sagte der Schwarze Ritter. " Jetzt werde ich dich töten. "
" Wie schön, daß du es endlich richtig versuchst. " , antwortete Lord Asmurath lächelnd.
Golgo führte Naera und die Kinder durch die unheimliche Höhlenwelt zurück, irgendwo aus den Höhlen hörten sie das Klirren von Schwertern. Aber Golgo führte sie unbeirrt weiter. Einen schrecklichen Augenblick lang dachte Laera, der Schwertkampf würde ganau neben ihnen toben. Aber dann wurde das Geräusch der klirrenden Klingen wieder leiser. Erleichtert begriff Laera, daß sie sich von dem Kampfplatz entfernten. Was geschah dort wohl? Kämpften die Ritter gegen die Blutelfen? Waren sie siegreich? Laera hoffte es, bei der Göttin.
Lord Asmurath und Aslaron der Schwarze Ritter umkreisten sich, bis sie beide gleichzeitig los schlugen. Klirrend trafen sich die Klingen. Asmurath lachte auf und bewegte sich mit übermenschlicher Schnelligkeit. Aber Aslaron war ihm ebenbürtig. Schneller als das menschliche Auge, sausten die Schwerter der beiden Gegner hin und her. Es war ein Kampf, sie Sir Anatol ihm sicher gerne beobachtet hätte. Beide Brüder waren Meister des Schwertkampfes. Kein Laut der Erschöpfung, kein Keuchen, ja nicht einmal, daß einer der beiden schneller atmete war zu hören. Dann traten beide wieder zurück und begannen sich erneut zu umkreisen.
" Du bist gut Bruder, aber nich gut genug um zu überleben. ", zischte Asmurath. " Hauptsache du überlebst nicht. ", sagte Aslaron haßerfüllt und griff mit einem wilden Schwertstreich an. Asmurath duckte sich, um nicht enhauptet zu werden und wich erschrocken zurück. Er schaffte es noch gerade den zweiten Hieb seines Bruders zu parieren, dann ging auch er zum Gegenangriff über. Klirrend prallten die beiden Schwerter wieder zusammen. Zwei Paare leuchtender Elfenaugen starrten einander haßerfüllt an. Immer heftiger schlugen die beiden Blutelfen aufeinander ein. Funken flogen jetzt, wenn die Klingen sich berührten. Andere Blutelfen, welche den Kampf aus sicherer Entfernung über Zauberspiegel beobachteten,
murmelten leise anerkennende Worte. Einen solchen Kampf hatten selbst die meißten von ihnen, in den letzten Jahrhunderten nicht mehr gesehen.
Keiner der beiden Gegner konnte nachgeben. Ihre Bewegungen, Angriffe, Verteidigung, Gegenangriff waren so schnell, daß auch Blutelfen ihnen kaum noch folgen konnten. Bis es ganz plötzlich vorbei war, einer der beiden Blutelfenkrieger sankt durchbohrt vom Schwert seines Bruders zu Boden. Die Blutelfen wandten sich wieder von ihren Zauberspiegeln ab.
Das Schauspiel war zu Ende, sie mußten sich neue Unterhaltung suchen.
Der Wanderer betrat den Kampfplatz, der Sieger war schon fort. Rasch kniete der Wanderer neben dem Sterbenden nieder und flüsterte ihm etwas zu. Ruhig beobachtete der Wanderer dann wie ein Unsterblicher starb. Schon hörte er die Stimmen von anderen Blutelfen, die kamen um die Leiche zu holen. Der Wanderer mußte wieder einmal gehen, er drehte sich nicht einmal mehr um.
Golgo führte die Flüchtlinge durch das Tor zurück. Die Kinder schrien vor Freude auf als sie wieder in Goblinswald waren. Laera kamen vor Freude die Tränen.
" Darf ich jetzt um den Mantel bitten? ", sagte eine Stimme hinter ihr. Laera drehte sich um und sah den Wanderer. " Ja, habt vielen Dank für Eure Hilfe. ", sagte sie und gab dem Wanderer den Mantel.
" Aber sagt Herr, ist dieser Mantel von ihm? "
" Der Mantel stammt vom Versicherungsvertreter. "
" Aber von ihm geht doch nur Böses aus. "
" Es gibt kein lebendes Wesen von dem nur Böses oder nur Gutes ausgeht,
auch der Versicherungsvertreter ist nur ein ein Teil des Ganzen. "
" Warum habt Ihr uns geholfen? "
" Vielleicht auf Befehl meines Meisters, vielleicht aus einer Laune heraus, es ist doch nicht mehr wichtig. "
Naera drängte sich dazwischen. " Wir werden ein Riesenfest mit den Rittern feiern. " "Nein ", antwortete der Wanderer, " denn die Ritter sind alle tot. " " Das ist doch nicht möglich. " , sagte Laera entsetzt. " Denkt an sie als Helden, denn ohne ihr Opfer hätte euch niemand retten können. Wenn ihr zur Göttin betet für ihre Seelen, dann betet auch für Aslaron, dem Schwarzen Ritter, der ein Blutelf war. ", sprach der Wanderer und er fügte hinzu: " Nun beeilt euch lieber denn so bald es wieder dunkel wird, können euch die Blutelfen wieder verfolgen. "
" Seltsam", sagte Lord Asmurath, , " es bereitete mir mehr Spaß meinen eigenen Bruder zu töten, als hundert Goblins zu schlachten. "
" Ihr seid bewundernswert mein Lord. ", versicherte Racar.
" Natürlich . "
" Mein Lord ! ", schrie dieBlutelfin Zandua und warf sich vor Lord Asmurath auf die Knie. " Vergebt mir, ich habe versagt. "
" Aber Zandua. ", erklärte Lord Asmurath sanft, " ich vergebe nie jemanden. Was ist geschehen? "
" Die Kinder sind entkommen. "
" Wie war das möglich? "
" Sie haben mich überlistet, es ist ihnen irgendwie gelungen Eure Stimme nach zu ahmen. "
" Den Kindern soll das gelungen sein? " Asmurath lachte verächtlich. " Es gibt nur eine Menschenkreatur auf dieser lächerlichen Ebene, der das möglich ist und daß ist der sogenannte Wanderer. "
" In wenigen Stunden wird es dunkel, laßt mich sie verfolgen, ich werde sie alle töten. ", versprach die Blutelfin.
" Alle töten? Zandua, wieso denn? Laß sie ruhig heute Nacht noch in Ruhe, sie sollen glücklich sein, vielleicht noch ein paar Jahre leben und wenn sie sich dann endlich sicher fühlen, holen wir sie uns zurück. "
" Ihr seid so weise mein Lord. "
" Ja Zandua und deshalb werden wir beide gleich in die Folterkammer gehen, ich werde dir neue Welten des Schmerzes zeigen, damit du dich nie wieder von irgendjemanden überlisten läßt.
Zandua zuckte zusammen, kämpfte einen Augenblick mit sich, dann sagte sie: " Jawohl mein Lord. "
ENDE
Uwe Vitz - 1. Feb, 15:44
