Würfelwelt 23
Das zweite Attentat
(Commarvahn)
v. Uwe Vitz
mit Helden von Michael Breuer
Loven schlich sich zitternd zu seinen Taubenstall. Er mochte es kaum glauben. Es hatte geklappt. Eine zweite Chance, endlich.
Vor einem Jahr war das erste Attentat auf den König fehlgeschlagen, der Tyrann Creagan hatte überlebt. Tragan, der Blutrünstige war entkommen und niemand erfuhr zum Glück, dass Leutnant Loven ihn geholfen hatte, in den Palast einzudringen. Seit dem waren die Sicherheitsvorkehrungen im Palast um ein vielfaches verbessert worden. Überall waren nun die Agenten des Königs. Loven musste noch vorsichtiger sein. Ein zweiter Anschlag im Palast wäre Selbstmord gewesen. Gleichzeitig wurde die Flotte des Tyrannen immer größer. Creagan plante einen Vernichtungsschlag gegen die Rebelleninsel Patena, davon war Loven überzeugt. Gleich als er den Thron bestieg hatte Creagan das Volk der Caaniter in drei Kasten geteilt
Immer mehr Angehörige der niederen Kaste wurden als Rudersklaven auf die Galeeren des Tyrannen gebracht, um dort einen grausamen Tod zu sterben. Angehörige der bürgerlichen Kaste mussten in Creagans Armee dienen, manche taten es gerne, weil man ihnen erzählte, dass Feinde Caanan bedrohten und der König sein geliebtes Volk nur schützen wollte, oder weil sie auf große Beute hofften, doch Loven wusste es besser. Aber es gab auch noch die höhere Kaste, den Adel, viele Verblendete unter ihnen träumten davon mit Creagans Hilfe die ganze Ebene zu erobern. Dies alles musste zu einer Katastrophe führen, aber Loven wollte sein Volk retten. Lo-Pan zeigte, wie es den Völkern ergehen würde, wenn Creagan noch mächtiger wurde. Die Insel hatte der Tyrann vor über zwanzig Jahren erobert, die Bevölkerung war versklavt worden und musste nun die Lotos-Pflanze anbauen, eine Droge mit der Creagan die ganze Ebene überschwemmte, mit dem Gewinn kaufte er Söldner und Waffen, die ihn noch mächtiger machten. Die einzige Hoffnung, war Patena die Barbareninsel, wo sich alle sammelten, welche den Tyrannen stürzen wollten. Es war eine feine Ironie, dass ausgerechnet die Insel Lo-Pan dem Tyrannen nun zum Verhängnis werden würde. Creagan wollte diese Insel besuchen, eine Gelegenheit für die Rebellen ein zweites Attentat durchzuführen.
Diesmal musste es gelingen!!
Loven erreichte den geheimen Taubenstall, er nahm mit zitternden Händen eine der Tauben, steckte ihr die Nachricht zu und ließ sie frei, nun war das Tier auf den Weg nach Patena, nichts konnte den Vogel mehr aufhalten.
„ Ausgezeichnet, Leutnant Loven, Ihr habt mich nicht enttäuscht. Ein dummer Verräter ist mehr wert, als hundert treue Soldaten.“
Loven fuhr herum, er griff nach seinen Dolch, dann sah er, wer ihm gegenüberstand. Er schrie vor Entsetzen auf.
Der Agent des Königs hatte eine Armbrust in den Händen und drückte eiskalt ab. Ein Bolzen bohrte sich in Leutnants Lovens Hals. Sterbend stürzte er zu Boden. Zufrieden blickte der Agent hinter die davon fliegende Taube her. Sie würde helfen die Rebellen in eine Falle zu locken.
„ Endlich, Creagan will Lo-Pan besuchen, jetzt können wir seine Tyrannei beenden.“ sagte Tally O Dan, der Anführer der Rebellen zufrieden.
“ Wir werden einfach einen Sklavenjäger entern, mit ihn nach Lo-Pan fahren, die Königlichen Galeere angreifen und versenken, schon ist es aus mit dem Tyrannen.“
„ Ich wünschte es würde so einfach werden. „ erwiderte Fandor Tragan, ein Zwerg, der sich den Titel, der „Blutrünstige Tragan“ wohl verdient hatte. Fast wäre es ihn vor einem Jahr gelungen, den Tyrannen zu töten, aber eben nur fast. Beim Versuch in den Thronsaal einzudringen, war der Zwerg entdeckt worden und nur knapp der Wache entkommen.
„ Doch Creagan wird gut geschützt, so leicht wird der Tyrann uns seine Vernichtung nicht machen.“ mahnte der Zwerg.
„ Aber er kennt unsere Geheimwaffe nicht, sie wird sein Verhängnis sein.“ antwortete der Rebellenchef.
„ So soll es geschehen!“ sagte eine helle Stimme, Hogan Flammenlanze trat mit seiner Waffe zu vor und richtete sie auf ein Schild, welches mitten auf dem Platz aufgestellt war. Ein Energiestrahl traf das Schild, es begann erst zu glühen, dann schmolz es. Der junge, dunkelhaarige Mann senkte seine fremdartige Waffe und lächelte grimmig.
„ Und so werde ich auch die Königliche Galeere mit Creagan verbrennen.“
„ Ja, so könnte es gelingen, trotzdem wird Fandor die Leitung des Unternehmens haben.“ bestimmte Tally O Dan. „ Er hat am meisten Erfahrung mit Anschlägen.“
Eine Woche später.
Das kleine Dorf auf einer der Farey Inseln schlief ahnungslos, die Bewohner ahnten nichts von den Kree-Sklavenjäger, die sich lautlos heranschlichen. Ihr Schiff hatte vor der Küste geankert . Sie würden auch dieses Dorf plündern, die Bewohner verschleppen und als Sklaven an die Caaniter verkaufen. König Creagan benötigte ständig neue Arbeitssklaven für Lo-Pan. Die Piraten waren erstaunt, als sie das Dorf betraten. Es war leer.
„ Willkommen Freunde, jetzt ergebt ihr euch und wir nehmen uns euer Schiff und eure Waffen!“
Die Piraten fuhren herum. Ein junger Mann mit einem merkwürdigen Rohr in der Hand trat ihnen entgegen. Hinter ihn stand eine kleine Gruppe von Personen im Schatten der Hütten. Der Kapitän grinste und griff nach seinem Schwert.
„ Und was macht ihr, wenn wir keine Lust haben uns zu ergeben?“ schrie der Piratenkapitän.
Wortlos richtete Hogan Flammenlanze seine Waffe auf den Kapitän und drückte ab. Innerhalb von Sekunden verbrannte der Sklavenjäger-Kapitän zu Asche. Alle seine Männer ergaben sich sofort.
Die Rebellen wunderten sich dann, weshalb Fandor Tragan den ganzen Landeraum des geenterten Schiffes mit Fässern füllen ließ, welcher die ganze Zeit geradezu eifersüchtig bewacht hatte. Wein für die Siegesfeier? Manchmal war der Zwerg doch sehr seltsam. Da jedoch Fandor die Leitung des Attentates übernommen hatte, gehorchten sie ihm.
„ Es war klug, den Kree- Sklavenhändlern Tipps zu geben, wo sie reiche Beute finden.“ murmelte der Zwerg. „ Aber mir ist unwohl, wenn ich an all die armen Kreaturen denke, die wirklich in die Sklaverei verschleppt wurden.“
Fenryk Schädelspalter ein großer Kree-Nordmann, der sich den Patena-Rebellen angeschlossen hatte, lachte verächtlich.
„ Wir Kree sagen, wer sich in die Sklaverei verkaufen lässt, soll nicht klagen, dass er Sklave ist.“
„ Eine Philosophie, die nicht untypisch für Sklavenhändler ist.“ bemerkte Fandor Tragan.
“ Immerhin rauben, verschleppen und töten wir offen, anstatt wie ihr Zwerge, nur Waffen an andere zu verkaufen.“
Der blutrünstige Tragan seufzte auf. „ Es könnte alles besser sein, wenn wir alle besser wären.“ sagte er traurig.
„ Streitet euch doch nicht.“ mischte sich Hogan Flammenlanze ein. „ Ich war Sklave auf Lo-Pan, mich haben plündernde Kree an König Creagan verkauft. Ich bin von Lo-Pan entkommen. Deshalb darf ich sagen, alles ist gerechtfertigt, was zum Untergang Creagans führt.
Wenn wir den Sklavenjägern keine Tipps gegeben hätten, wären sie über andere Dörfer hergefallen und wir hätten uns nicht ihr Schiff nehmen können, als wir es brauchten. Deshalb wird Creagan sterben! Alle Sklaven werden befreit werden, man muss manchmal Böses tun, um das Böse zu besiegen.“
„ So ist es!“ stimmte Fenryk zu und klopfte dem jungen Mann anerkennend auf die Schultern. „ Wenn ich nur nicht so ein schlechtes Gefühl dabei hätte.“ sagte der Zwerg und sah nachdenklich in die Ferne.
Fenryk war ein glaubhafter Kree-Sklavenhändler, mit ihm als Kapitän, fuhren die Rebellen mit dem geenterten Piratenschiff Richtung Lo-Pan, mehrfach kamen sie an Caanitischen Patrouillenbooten vorbei. Die Kommandanten musterten sie misstrauisch, doch dann fragte Fenryk sie fröhlich ob die Sklavenpreise auf Lo-Pan noch so hoch seien, wie vor einen Monat. Die Kommandanten nickten dann und winkten den Kree-Sklavenhändler weiter. Kree waren eben doch alle gleich.
Einige Meilen vor der Küste Lo-Pans ankerten sie.
„ Ich kann es gar nicht erwarten.“ meinte Hogan Flammenlanze. „ Ja „ sagte Fandor „ Ich auch nicht. Wenn der Tyrann doch endlich sterben würde. Creagan hat so viel Unheil angerichtet, diesmal müssen wir ihn vernichten. „
“ Welche Chance soll der Caaniterkönig denn gegen meine Waffe haben?“ fragte Hogan lächelnd.
„ Ach und was wissen wir über seine Waffen?“ fragte der Zwerg.
Da rief der Ausguck: „ Die Königliche Galeere!“
„ Endlich!“ schrie Hogan Flammenlanze und holte seine Waffe.
Die Königliche Galeere war gewaltig. Es war eine schwimmende Festung, zweitausend Rudersklaven trieben das gigantische Schiff voran, tausendfünfhundert Soldaten befanden sich ständig an Bord. Der Aufbau war ein großer Turm, der mit Schädeln von tausend getöteten Feinden verziert war.
„ Zweitausend Rudersklaven.“ flüsterte Tragan traurig. „ Wir bringen sie um.“
„ Wir tun es für die Freiheit von Millionen.“ antwortete Hogan.
Dann tu es endlich.“
Der junge Mann zielte mit seinem Strahlengewehr auf die Galeere und drückte ab.
Ein Energiestrahl schoss auf die Königliche Galeere zu.
Doch was war das? Ein rotes Energiefeld bildete sich um die Galeere, der Energiestrahl wurde mühelos abgewehrt.
Hogan ließ fassungslos seine Waffe sinken.
„ Creagan lässt seine Galeere offenbar von Zauberern schützen.“ sagte der Zwerg neben ihn ruhig. Die Galeere setzte zwölf Kampfboote aus. In jeden Boot befanden sich zwanzig Soldaten und je ein Zauberer.
Die Rebellen sahen es und alle schwiegen, die Galeere fuhr weiter, während die Kampfboote die Jagd begannen. König Creagan würde sie nicht entkommen lassen.
„ Wir sind verloren.“ meinte einer der Seeleute. „ So schnell gibt man nun auch nicht auf, als ordentlicher Rebell. „ ermahnte ihn Fandor Tragan ärgerlich. „ Natürlich gibt es auch noch einen Ersatzplan. Was meint ihr, weshalb so wenig Personen an Bord sind und der ganze Laderaum voller Fässer ist?“
Alle schauten den Zwerg erstaunt an. Fandor Tragan seufzte. „ Ihr alle müsst noch viel lernen. Macht die Boote bereit, während ich im Laderaum alles vorbereite.“ Fenryk Schädelspalter der große Kree trat vor. „ Ich bin noch immer der Kapitän.“
„ Also befiehl die Boote fertig zu machen.“ riet der Zwerg grinsend und kletterte in den Laderaum.
Die Rebellen machten die Boote fertig, dann kam Fandor aus dem Laderaum und befahl ihnen das Schiff zu verlassen. Fenryk murrte zwar ein wenig, aber Fandor war eben der Anführer für den militärischen Teil. Nun saßen sie in drei Booten zu je zehn Mann. Sie ruderten rasch von dem Schiff fort.
„ So haben wir nicht die geringste Chance den Kampfbooten zu entkommen.“ schimpfte Fenryk Schädelspalter.
„ Rudert trotzdem schneller, wir müssen so weit weg, wie möglich.“
„ Wozu denn?“
„ Schneller rudern! „
„ Dir macht es wohl Spaß zu kommandieren?“ klagte Fenryk, ruderte aber trotzdem schneller.
„ Warte es doch ab.“ erwiderte der Zwerg.
Die Kampfboote kamen näher. Auch sie wurden von je einem roten Energiefeld geschützt. Die Zauberer waren es, die diese Felder aufrechterhielten.
„ Mach dich bereit noch mal zu schießen.“ befahl Fandor Hogan.
„ Es nutzt doch nichts.“ erwiderte der junge Mann.
„ Mach dich bereit noch mal zu schießen, verdammt!“
„ Jawohl.“ antwortete Hogan verdutzt, so hatte er den Zwerg noch nie erlebt, jetzt konnte er sich vorstellen wie dieser zu den Namen, der „blutrünstige Tragan“ gekommen war.
Hogan zielte hoffnungslos auf eines der Kampfboote.
„ Nicht auf die Kampfboote, auf unser Schiff.“ Hogan starrte den Zwerg an. Hatte der Kleine den Verstand verloren?
„ Jawohl“
Hogan visierte das verlassene Kree-Schiff an. Jetzt waren die Kampfboote schon bei dem Schiff! Das Kree-Schiff war nur geringfügig größer als die Kampfboote.
„ Schieß!“ brüllte Fandor Tragan.
Hogan drückte ab und der Energiestrahl traf das Kree-Schiff. Und dann glaubte Hogan die Welt ginge unter.
Das kleine Kree-Schiff verwandelte sich in einen gigantischen Flammenball, der sich brüllend ausdehnte und alles verschlang, auch die zwölf Kampfboote. Die Boote der Caaniter wurde von einer Flammenfaust zerschmettert und zerbrachen brennende Teile, welche in einem Meer aus Feuer verschwanden, die Flammenfaust griff nun auch donnernd nach den fliehenden Booten der Rebellen, doch kurz vor ihnen stoppten die Flammen, dafür jedoch erschien eine gewaltige Welle welche alle drei Boote zum Kentern brachte.
Als die Überlebenden wieder in die Boote kletterten, sahen sie die brennenden Überreste der Kampfboote und Hogan hatte seine Waffe verloren. Sie lag nun unerreichbar auf dem Meeresgrund. Von den Besatzungen der Kampfboote hatte nicht ein Mann überlebt.
„ Was war in den Fässern?“ fragte Fenryk Schädelspalter mit zitternder Stimme. „ Feuerpulver, wie wir Zwerge es nennen. Mein Volk benutzt es um Stollen in die Felswände zu sprengen, es ist ein Tabu meines Volkes es als Waffe zu benutzen, ich meine jedoch, man muss sich über so starre Regeln manchmal hinweg setzen.“ erwiderte Fandor Tragan lächend.
„ Der blutrünstige Tragan. Du trägst diesen Namen zu recht.“
„ Creagan lebt noch. Wir werden noch viele Regeln brechen müssen um den Tyrannen zu vernichten.“ sagte der Zwerg.
„ Ich bin für viele Tote verantwortlich, jetzt sind es eben zweihundert dreiundvierzig mehr, man muss sich entscheiden, entweder man leistet Widerstand oder man beugt sich dem Tyrannen und tötet für ihn.“
„ Ja, das Böse muss bekämpft werden.“ erklärte Hogan Flammenlanze leise.
„ Aber meine Waffe ist für uns verloren.“
„ Wohl wahr, aber kann Creagan das wissen?“ frage Fandor Tragan grinsend.
Dann schwiegen sie alle und ruderten. Vielleicht würde es ihnen gelingen den Patrouillenbooten der Caaniter auszuweichen, vielleicht würden sie es schaffen bis nach Patena zu kommen, vielleicht würden sie weiter gegen König Creagan kämpfen und vielleicht würden sie sogar eines Tages siegen.
Die Zukunft würde es zeigen.
Vielleicht..
Ende
(Commarvahn)
v. Uwe Vitz
mit Helden von Michael Breuer
Loven schlich sich zitternd zu seinen Taubenstall. Er mochte es kaum glauben. Es hatte geklappt. Eine zweite Chance, endlich.
Vor einem Jahr war das erste Attentat auf den König fehlgeschlagen, der Tyrann Creagan hatte überlebt. Tragan, der Blutrünstige war entkommen und niemand erfuhr zum Glück, dass Leutnant Loven ihn geholfen hatte, in den Palast einzudringen. Seit dem waren die Sicherheitsvorkehrungen im Palast um ein vielfaches verbessert worden. Überall waren nun die Agenten des Königs. Loven musste noch vorsichtiger sein. Ein zweiter Anschlag im Palast wäre Selbstmord gewesen. Gleichzeitig wurde die Flotte des Tyrannen immer größer. Creagan plante einen Vernichtungsschlag gegen die Rebelleninsel Patena, davon war Loven überzeugt. Gleich als er den Thron bestieg hatte Creagan das Volk der Caaniter in drei Kasten geteilt
Immer mehr Angehörige der niederen Kaste wurden als Rudersklaven auf die Galeeren des Tyrannen gebracht, um dort einen grausamen Tod zu sterben. Angehörige der bürgerlichen Kaste mussten in Creagans Armee dienen, manche taten es gerne, weil man ihnen erzählte, dass Feinde Caanan bedrohten und der König sein geliebtes Volk nur schützen wollte, oder weil sie auf große Beute hofften, doch Loven wusste es besser. Aber es gab auch noch die höhere Kaste, den Adel, viele Verblendete unter ihnen träumten davon mit Creagans Hilfe die ganze Ebene zu erobern. Dies alles musste zu einer Katastrophe führen, aber Loven wollte sein Volk retten. Lo-Pan zeigte, wie es den Völkern ergehen würde, wenn Creagan noch mächtiger wurde. Die Insel hatte der Tyrann vor über zwanzig Jahren erobert, die Bevölkerung war versklavt worden und musste nun die Lotos-Pflanze anbauen, eine Droge mit der Creagan die ganze Ebene überschwemmte, mit dem Gewinn kaufte er Söldner und Waffen, die ihn noch mächtiger machten. Die einzige Hoffnung, war Patena die Barbareninsel, wo sich alle sammelten, welche den Tyrannen stürzen wollten. Es war eine feine Ironie, dass ausgerechnet die Insel Lo-Pan dem Tyrannen nun zum Verhängnis werden würde. Creagan wollte diese Insel besuchen, eine Gelegenheit für die Rebellen ein zweites Attentat durchzuführen.
Diesmal musste es gelingen!!
Loven erreichte den geheimen Taubenstall, er nahm mit zitternden Händen eine der Tauben, steckte ihr die Nachricht zu und ließ sie frei, nun war das Tier auf den Weg nach Patena, nichts konnte den Vogel mehr aufhalten.
„ Ausgezeichnet, Leutnant Loven, Ihr habt mich nicht enttäuscht. Ein dummer Verräter ist mehr wert, als hundert treue Soldaten.“
Loven fuhr herum, er griff nach seinen Dolch, dann sah er, wer ihm gegenüberstand. Er schrie vor Entsetzen auf.
Der Agent des Königs hatte eine Armbrust in den Händen und drückte eiskalt ab. Ein Bolzen bohrte sich in Leutnants Lovens Hals. Sterbend stürzte er zu Boden. Zufrieden blickte der Agent hinter die davon fliegende Taube her. Sie würde helfen die Rebellen in eine Falle zu locken.
„ Endlich, Creagan will Lo-Pan besuchen, jetzt können wir seine Tyrannei beenden.“ sagte Tally O Dan, der Anführer der Rebellen zufrieden.
“ Wir werden einfach einen Sklavenjäger entern, mit ihn nach Lo-Pan fahren, die Königlichen Galeere angreifen und versenken, schon ist es aus mit dem Tyrannen.“
„ Ich wünschte es würde so einfach werden. „ erwiderte Fandor Tragan, ein Zwerg, der sich den Titel, der „Blutrünstige Tragan“ wohl verdient hatte. Fast wäre es ihn vor einem Jahr gelungen, den Tyrannen zu töten, aber eben nur fast. Beim Versuch in den Thronsaal einzudringen, war der Zwerg entdeckt worden und nur knapp der Wache entkommen.
„ Doch Creagan wird gut geschützt, so leicht wird der Tyrann uns seine Vernichtung nicht machen.“ mahnte der Zwerg.
„ Aber er kennt unsere Geheimwaffe nicht, sie wird sein Verhängnis sein.“ antwortete der Rebellenchef.
„ So soll es geschehen!“ sagte eine helle Stimme, Hogan Flammenlanze trat mit seiner Waffe zu vor und richtete sie auf ein Schild, welches mitten auf dem Platz aufgestellt war. Ein Energiestrahl traf das Schild, es begann erst zu glühen, dann schmolz es. Der junge, dunkelhaarige Mann senkte seine fremdartige Waffe und lächelte grimmig.
„ Und so werde ich auch die Königliche Galeere mit Creagan verbrennen.“
„ Ja, so könnte es gelingen, trotzdem wird Fandor die Leitung des Unternehmens haben.“ bestimmte Tally O Dan. „ Er hat am meisten Erfahrung mit Anschlägen.“
Eine Woche später.
Das kleine Dorf auf einer der Farey Inseln schlief ahnungslos, die Bewohner ahnten nichts von den Kree-Sklavenjäger, die sich lautlos heranschlichen. Ihr Schiff hatte vor der Küste geankert . Sie würden auch dieses Dorf plündern, die Bewohner verschleppen und als Sklaven an die Caaniter verkaufen. König Creagan benötigte ständig neue Arbeitssklaven für Lo-Pan. Die Piraten waren erstaunt, als sie das Dorf betraten. Es war leer.
„ Willkommen Freunde, jetzt ergebt ihr euch und wir nehmen uns euer Schiff und eure Waffen!“
Die Piraten fuhren herum. Ein junger Mann mit einem merkwürdigen Rohr in der Hand trat ihnen entgegen. Hinter ihn stand eine kleine Gruppe von Personen im Schatten der Hütten. Der Kapitän grinste und griff nach seinem Schwert.
„ Und was macht ihr, wenn wir keine Lust haben uns zu ergeben?“ schrie der Piratenkapitän.
Wortlos richtete Hogan Flammenlanze seine Waffe auf den Kapitän und drückte ab. Innerhalb von Sekunden verbrannte der Sklavenjäger-Kapitän zu Asche. Alle seine Männer ergaben sich sofort.
Die Rebellen wunderten sich dann, weshalb Fandor Tragan den ganzen Landeraum des geenterten Schiffes mit Fässern füllen ließ, welcher die ganze Zeit geradezu eifersüchtig bewacht hatte. Wein für die Siegesfeier? Manchmal war der Zwerg doch sehr seltsam. Da jedoch Fandor die Leitung des Attentates übernommen hatte, gehorchten sie ihm.
„ Es war klug, den Kree- Sklavenhändlern Tipps zu geben, wo sie reiche Beute finden.“ murmelte der Zwerg. „ Aber mir ist unwohl, wenn ich an all die armen Kreaturen denke, die wirklich in die Sklaverei verschleppt wurden.“
Fenryk Schädelspalter ein großer Kree-Nordmann, der sich den Patena-Rebellen angeschlossen hatte, lachte verächtlich.
„ Wir Kree sagen, wer sich in die Sklaverei verkaufen lässt, soll nicht klagen, dass er Sklave ist.“
„ Eine Philosophie, die nicht untypisch für Sklavenhändler ist.“ bemerkte Fandor Tragan.
“ Immerhin rauben, verschleppen und töten wir offen, anstatt wie ihr Zwerge, nur Waffen an andere zu verkaufen.“
Der blutrünstige Tragan seufzte auf. „ Es könnte alles besser sein, wenn wir alle besser wären.“ sagte er traurig.
„ Streitet euch doch nicht.“ mischte sich Hogan Flammenlanze ein. „ Ich war Sklave auf Lo-Pan, mich haben plündernde Kree an König Creagan verkauft. Ich bin von Lo-Pan entkommen. Deshalb darf ich sagen, alles ist gerechtfertigt, was zum Untergang Creagans führt.
Wenn wir den Sklavenjägern keine Tipps gegeben hätten, wären sie über andere Dörfer hergefallen und wir hätten uns nicht ihr Schiff nehmen können, als wir es brauchten. Deshalb wird Creagan sterben! Alle Sklaven werden befreit werden, man muss manchmal Böses tun, um das Böse zu besiegen.“
„ So ist es!“ stimmte Fenryk zu und klopfte dem jungen Mann anerkennend auf die Schultern. „ Wenn ich nur nicht so ein schlechtes Gefühl dabei hätte.“ sagte der Zwerg und sah nachdenklich in die Ferne.
Fenryk war ein glaubhafter Kree-Sklavenhändler, mit ihm als Kapitän, fuhren die Rebellen mit dem geenterten Piratenschiff Richtung Lo-Pan, mehrfach kamen sie an Caanitischen Patrouillenbooten vorbei. Die Kommandanten musterten sie misstrauisch, doch dann fragte Fenryk sie fröhlich ob die Sklavenpreise auf Lo-Pan noch so hoch seien, wie vor einen Monat. Die Kommandanten nickten dann und winkten den Kree-Sklavenhändler weiter. Kree waren eben doch alle gleich.
Einige Meilen vor der Küste Lo-Pans ankerten sie.
„ Ich kann es gar nicht erwarten.“ meinte Hogan Flammenlanze. „ Ja „ sagte Fandor „ Ich auch nicht. Wenn der Tyrann doch endlich sterben würde. Creagan hat so viel Unheil angerichtet, diesmal müssen wir ihn vernichten. „
“ Welche Chance soll der Caaniterkönig denn gegen meine Waffe haben?“ fragte Hogan lächelnd.
„ Ach und was wissen wir über seine Waffen?“ fragte der Zwerg.
Da rief der Ausguck: „ Die Königliche Galeere!“
„ Endlich!“ schrie Hogan Flammenlanze und holte seine Waffe.
Die Königliche Galeere war gewaltig. Es war eine schwimmende Festung, zweitausend Rudersklaven trieben das gigantische Schiff voran, tausendfünfhundert Soldaten befanden sich ständig an Bord. Der Aufbau war ein großer Turm, der mit Schädeln von tausend getöteten Feinden verziert war.
„ Zweitausend Rudersklaven.“ flüsterte Tragan traurig. „ Wir bringen sie um.“
„ Wir tun es für die Freiheit von Millionen.“ antwortete Hogan.
Dann tu es endlich.“
Der junge Mann zielte mit seinem Strahlengewehr auf die Galeere und drückte ab.
Ein Energiestrahl schoss auf die Königliche Galeere zu.
Doch was war das? Ein rotes Energiefeld bildete sich um die Galeere, der Energiestrahl wurde mühelos abgewehrt.
Hogan ließ fassungslos seine Waffe sinken.
„ Creagan lässt seine Galeere offenbar von Zauberern schützen.“ sagte der Zwerg neben ihn ruhig. Die Galeere setzte zwölf Kampfboote aus. In jeden Boot befanden sich zwanzig Soldaten und je ein Zauberer.
Die Rebellen sahen es und alle schwiegen, die Galeere fuhr weiter, während die Kampfboote die Jagd begannen. König Creagan würde sie nicht entkommen lassen.
„ Wir sind verloren.“ meinte einer der Seeleute. „ So schnell gibt man nun auch nicht auf, als ordentlicher Rebell. „ ermahnte ihn Fandor Tragan ärgerlich. „ Natürlich gibt es auch noch einen Ersatzplan. Was meint ihr, weshalb so wenig Personen an Bord sind und der ganze Laderaum voller Fässer ist?“
Alle schauten den Zwerg erstaunt an. Fandor Tragan seufzte. „ Ihr alle müsst noch viel lernen. Macht die Boote bereit, während ich im Laderaum alles vorbereite.“ Fenryk Schädelspalter der große Kree trat vor. „ Ich bin noch immer der Kapitän.“
„ Also befiehl die Boote fertig zu machen.“ riet der Zwerg grinsend und kletterte in den Laderaum.
Die Rebellen machten die Boote fertig, dann kam Fandor aus dem Laderaum und befahl ihnen das Schiff zu verlassen. Fenryk murrte zwar ein wenig, aber Fandor war eben der Anführer für den militärischen Teil. Nun saßen sie in drei Booten zu je zehn Mann. Sie ruderten rasch von dem Schiff fort.
„ So haben wir nicht die geringste Chance den Kampfbooten zu entkommen.“ schimpfte Fenryk Schädelspalter.
„ Rudert trotzdem schneller, wir müssen so weit weg, wie möglich.“
„ Wozu denn?“
„ Schneller rudern! „
„ Dir macht es wohl Spaß zu kommandieren?“ klagte Fenryk, ruderte aber trotzdem schneller.
„ Warte es doch ab.“ erwiderte der Zwerg.
Die Kampfboote kamen näher. Auch sie wurden von je einem roten Energiefeld geschützt. Die Zauberer waren es, die diese Felder aufrechterhielten.
„ Mach dich bereit noch mal zu schießen.“ befahl Fandor Hogan.
„ Es nutzt doch nichts.“ erwiderte der junge Mann.
„ Mach dich bereit noch mal zu schießen, verdammt!“
„ Jawohl.“ antwortete Hogan verdutzt, so hatte er den Zwerg noch nie erlebt, jetzt konnte er sich vorstellen wie dieser zu den Namen, der „blutrünstige Tragan“ gekommen war.
Hogan zielte hoffnungslos auf eines der Kampfboote.
„ Nicht auf die Kampfboote, auf unser Schiff.“ Hogan starrte den Zwerg an. Hatte der Kleine den Verstand verloren?
„ Jawohl“
Hogan visierte das verlassene Kree-Schiff an. Jetzt waren die Kampfboote schon bei dem Schiff! Das Kree-Schiff war nur geringfügig größer als die Kampfboote.
„ Schieß!“ brüllte Fandor Tragan.
Hogan drückte ab und der Energiestrahl traf das Kree-Schiff. Und dann glaubte Hogan die Welt ginge unter.
Das kleine Kree-Schiff verwandelte sich in einen gigantischen Flammenball, der sich brüllend ausdehnte und alles verschlang, auch die zwölf Kampfboote. Die Boote der Caaniter wurde von einer Flammenfaust zerschmettert und zerbrachen brennende Teile, welche in einem Meer aus Feuer verschwanden, die Flammenfaust griff nun auch donnernd nach den fliehenden Booten der Rebellen, doch kurz vor ihnen stoppten die Flammen, dafür jedoch erschien eine gewaltige Welle welche alle drei Boote zum Kentern brachte.
Als die Überlebenden wieder in die Boote kletterten, sahen sie die brennenden Überreste der Kampfboote und Hogan hatte seine Waffe verloren. Sie lag nun unerreichbar auf dem Meeresgrund. Von den Besatzungen der Kampfboote hatte nicht ein Mann überlebt.
„ Was war in den Fässern?“ fragte Fenryk Schädelspalter mit zitternder Stimme. „ Feuerpulver, wie wir Zwerge es nennen. Mein Volk benutzt es um Stollen in die Felswände zu sprengen, es ist ein Tabu meines Volkes es als Waffe zu benutzen, ich meine jedoch, man muss sich über so starre Regeln manchmal hinweg setzen.“ erwiderte Fandor Tragan lächend.
„ Der blutrünstige Tragan. Du trägst diesen Namen zu recht.“
„ Creagan lebt noch. Wir werden noch viele Regeln brechen müssen um den Tyrannen zu vernichten.“ sagte der Zwerg.
„ Ich bin für viele Tote verantwortlich, jetzt sind es eben zweihundert dreiundvierzig mehr, man muss sich entscheiden, entweder man leistet Widerstand oder man beugt sich dem Tyrannen und tötet für ihn.“
„ Ja, das Böse muss bekämpft werden.“ erklärte Hogan Flammenlanze leise.
„ Aber meine Waffe ist für uns verloren.“
„ Wohl wahr, aber kann Creagan das wissen?“ frage Fandor Tragan grinsend.
Dann schwiegen sie alle und ruderten. Vielleicht würde es ihnen gelingen den Patrouillenbooten der Caaniter auszuweichen, vielleicht würden sie es schaffen bis nach Patena zu kommen, vielleicht würden sie weiter gegen König Creagan kämpfen und vielleicht würden sie sogar eines Tages siegen.
Die Zukunft würde es zeigen.
Vielleicht..
Ende
Uwe Vitz - 1. Feb, 15:16
