Johann August Apel:
Der Freischütz. Eine Volkssage
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Quelle: Gespensterbuch. Hrsg. von Johann August Apel und Friedrich Laun [d.i. Friedrich August Schulze]. Tl. 1. Leipzig : Göschen 1810.
Würfelweltmäßige Bearbeitung von Uwe Vitz
Der Freischütz 16
(Erste Ebene vor 306 Jahren)
Die Jäger kamen zurück. Der Kommissar war unerschöpflich in Wilhelms Lobe.
“ Es dünkt mich fast lächerlich “ - sprach er - “ nach solchen Proben noch einen Probeschuss zu verlangen. Doch, dem alten Recht zu Ehren, müssen wir schon einmal etwas Unnötiges tun, und so wollen wir denn die Sache so kurz als möglich abtun. Dort auf dem Pfeiler sitzt eine Taube, schießen Sie die herunter. “
“ Um der Götter willen” - schrie Käthchen herzueilend - “Wilhelm, schieß nicht danach. Ach, mich träumte diese Nacht, ich war eine weiße Taube, und die Mutter band mir einen Ring um den Hals, da kamst du, und die Mutter ward voll Blut. “
Wilhelm senkte den Bogen, aber der Jägermeister lächelte.
“ Ei, ei!” - sagte er - “so furchtsam? Das schickt sich nicht für ein Jägermädchen. Mut, Mut, Bräutchen! oder ist das Täubchen vielleicht Ihr Favoritchen? “
“ Nein “ - erwiderte sie - mir ist nur so bang.”
“ Nun dann “- rief der Kommissar - “ Courage, Herr Förster, schießen Sie! “
Der Pfeil wurde abgeschossen, und in demselben Augenblick stürzte Käthchen mit einem lauten Schrei zu Boden.
“ Wunderliches Mädchen! “ - rief der Landjägermeister - und hob Käthchen auf, aber ein Strom Blut quoll über ihr Gesicht, die Stirn war ihr zerschmettert, ein tödlicher Pfeil steckte in der Wunde.
“ Was ist? “- rief Wilhelm - als lautes Geschrei hinter ihm ertönte. Beim Zurückblicken sah er Käthchen totenbleich in ihrem Blut.
Neben ihr stand der Stelzfuß , und mit höllischem Hohnlachen grinste er:
“ Zehn treffen, drei äffen. “
Wilhelm riss wütend seinen Langdolch aus der Scheide, und hieb nach dem Verhassten. -
Aber dieser wich mit Leichtigkeit aus.
“ Verfluchter” - schrie Wilhelm verzweifelnd - “ so hast du mich getäuscht? “
“ Ja “, rief der Stelzfuß höhnisch, “ ich habe dich getäuscht und du bist blind in meine Falle gelaufen. “
Er verwandelte sich in Zabaron.
Auf der Stirn des Halbdämons erschien sein drittes rot leuchtendes Auge.
“ Neeiiin “, schrie Wilhelm entsetzt.
Aber da schoss schon der Strahl Höllenfeuer aus Zabarons Stirn und verbrannte den unglücklichen Wilhelm.
“ Oh ihr Götte helft “, schrie der Kommissar.
Aber die Götter halfen nicht.
Gnadenlos verbrannte Zabaron anschließend alle anderen, welche dabei gewesen waren.
Auch der unglückliche Brautvater und der Kommissar wurden so vernichtet.
Ihre Seelen wurden in die Hölle verbannt, während ihre Lebensenergie Zabaron zufloss.
So hatte Zabaron von dem Handel großen Gewinn.
Gewiss konnten, nun die Zabaron so verhassten, Zauberer von den Kamai-Inseln, sein Werk im Wald spüren.
Aber was kümmerte dies Zabaron, er wollte ja nicht länger in diesem Wald hausen.
Der Halbdämon verschwand triumphierend.
Von der Familie überlebte den Tag nur Mutter Anne, welche jedoch dem Wahnsinn verfiel und kurz darauf starb.
Ende
Uwe Vitz - 27. Sep, 06:34