Würfelwelt 634
Schwanensee
Das Happy-End
(gefunden bei www.internet-maerchen.de)
Version Kamil Bednár
Würfelweltmäßig bearbeitet von Uwe Vitz
(Bund von Torn)
Vor ca. 200 Jahren)
Nach der Vernichtung Rotbarts.
Der Prinz erwachte wieder zum Leben, aber Odette lag noch leblos da.
Wozu leben, wenn die Geliebte dahin war?
Er beugte sich zu ihr, um sie ein letztes Mal zu küssen.
Da stockte ihm der Atem. Odette lebte!
Sie öffnete leicht die Augenlider und sah den Prinzen mit einem guten und liebenden Blick an. Ihre Wangen röteten sich.
Dann bewegte sie kaum merklich ihre Lippen und flüsterte:
"Du hast mich mit deiner Liebe gerettet."
"Du lebst! Du lebst!" jubelte der Prinz.
Er näherte sein Gesicht dem ihren, und mit seinem heißen Atem schien er sie mehr und mehr zu beleben, bis er sah, dass ihre Augen aufleuchteten wie das Blau des Sternenglanzes. Sie war wirklich gerettet. Ihre gemeinsame Liebe hatte den Todeszauber Rotbars überstanden.
Es war, als ob Odette aus einem schweren, tiefen Schlaf erwachte.
Sie sah sich nach allen Seiten um, als müsste sie sich in Erinnerung rufen, was die Welt ist. Doch in ihren Augen leuchtete die Freude. "Du hast mich gerettet", wiederholte sie dankbar.
"Meine Liebe hat dich gerettet! Nun bist du keine Schwanenkönigin mehr, aber eine Königin unter den Menschen. Wir werden zusammen glücklich sein. Und in diesem düsteren Wald müssen nun fröhliche Tiere leben; keine Schwäne werden hier mehr deine Verzauberung in Erinnerung rufen."
"Und meine Gefährtinnen?" fragte sie. "Dort kommen sie", erwiderte der Prinz.
Eine Schar lächelnder schöner Mädchen kam zu Odette gelaufen, und sie umarmten sie voller Freude. "Nun wollen wir unseren Schwanenpfaden auf dem See noch ein letztes Lebewohl sagen!"
sprach Odette und sah zu dem finsteren See hin, der so gut ihre stumme Wehmut behütet hatte in jenen Mondnächten, in denen das teuflische, zischende Gelächter Rotbarts und das Heulen der bösen Teufelshexe durch den Wald gehallt waren.
Als sie sich endlich auf den Weg zur Burg machten, dämmerte es bereits.
"Prinz! Prinz!" Die Rufe schallten durch den Wald, und bald tauchte der gute Benno auf und mit ihm das Jagdgefolge, auch der Hofnarr, ja selbst der Hofmeister von Papanow, der sich in seinem Harnisch nur mit größter Mühe einen Weg durch den Wald bahnte.
Aber als der Hofmeister den Prinzen sah, drängte er sich gleich als erster zu ihm, um ihm zu gratulieren. "Dreimal hoch!" rief er aus, und die anderen mussten es ihm gleichtun.
Doch jeder rief es von Herzen gern.
Schon tastete der Morgen mit schimmernden Fingern den Wald ab, als sie den Steinernen Hain verließen.
Der Hofnarr wandte sich zum Prinzen und zu Odette und sagte mit seiner piepsigen Stimme:
"Ich hab's Euch ja gesagt, Herr Prinz, wenn ein roter Fuchs über den Weg läuft, dann bedeutet das Pech. Und eine schwarze Katze doppeltes Pech."
"Und wenn einem ein weißer Schwan in den Weg kommt?" fragte Odette lächelnd.
Zum ersten Mal im Leben wusste der Narr nicht, was er antworten sollte.
Aber der Prinz half ihm: "Das bedeutet Glück im Unglück, nicht wahr?"
Und der Narr fand die Sprache wieder.
"Aber nein, Herr Prinz", lachte er auf, "das bedeutet eine baldige Hochzeit!"
Es war ein fröhlicher Zug, der sich der Burg näherte.
Vorn Benno und die Jäger, dann der Prinz mit Odette, nach ihnen die Gefährtinnen Odettes und zum Schluss der Hofnarr mit dem Hofmeister, der sich die unhöflichen Bemerkungen des Narren anhören musste: über den Harnisch und darüber, wie viel Platz im Walde zwischen den Bäumen ist, über rostfarbige Bärte und über alles Mögliche, was Herrn von Papanow nicht zweimal lieb war.
Die Königin wartete schon auf der Burgzinne.
Nur wenige Tage hatte der Zaubererkönig Rotbart, diese Ebene der Würfelwelt, beherrscht, doch war es der Königin wie Jahre vorgekommen.
Aber nun war es mit diesem Bösewicht wohl aus und vorbei.
Dass sich die Königin auch freute, das brauchen wir gar nicht zu sagen.
Es war geschehen, was sie wollte: Der Prinz hatte eine Braut gefunden, und die Hochzeit stand bevor. Dass alles nicht so einfach gewesen war, wie sie sich's zu Anfang gedacht hatte - nun, so pflegt es schon zu sein im Leben und auch im Märchen und auch auf der Würfelwelt
Ende
Das Happy-End
(gefunden bei www.internet-maerchen.de)
Version Kamil Bednár
Würfelweltmäßig bearbeitet von Uwe Vitz
(Bund von Torn)
Vor ca. 200 Jahren)
Nach der Vernichtung Rotbarts.
Der Prinz erwachte wieder zum Leben, aber Odette lag noch leblos da.
Wozu leben, wenn die Geliebte dahin war?
Er beugte sich zu ihr, um sie ein letztes Mal zu küssen.
Da stockte ihm der Atem. Odette lebte!
Sie öffnete leicht die Augenlider und sah den Prinzen mit einem guten und liebenden Blick an. Ihre Wangen röteten sich.
Dann bewegte sie kaum merklich ihre Lippen und flüsterte:
"Du hast mich mit deiner Liebe gerettet."
"Du lebst! Du lebst!" jubelte der Prinz.
Er näherte sein Gesicht dem ihren, und mit seinem heißen Atem schien er sie mehr und mehr zu beleben, bis er sah, dass ihre Augen aufleuchteten wie das Blau des Sternenglanzes. Sie war wirklich gerettet. Ihre gemeinsame Liebe hatte den Todeszauber Rotbars überstanden.
Es war, als ob Odette aus einem schweren, tiefen Schlaf erwachte.
Sie sah sich nach allen Seiten um, als müsste sie sich in Erinnerung rufen, was die Welt ist. Doch in ihren Augen leuchtete die Freude. "Du hast mich gerettet", wiederholte sie dankbar.
"Meine Liebe hat dich gerettet! Nun bist du keine Schwanenkönigin mehr, aber eine Königin unter den Menschen. Wir werden zusammen glücklich sein. Und in diesem düsteren Wald müssen nun fröhliche Tiere leben; keine Schwäne werden hier mehr deine Verzauberung in Erinnerung rufen."
"Und meine Gefährtinnen?" fragte sie. "Dort kommen sie", erwiderte der Prinz.
Eine Schar lächelnder schöner Mädchen kam zu Odette gelaufen, und sie umarmten sie voller Freude. "Nun wollen wir unseren Schwanenpfaden auf dem See noch ein letztes Lebewohl sagen!"
sprach Odette und sah zu dem finsteren See hin, der so gut ihre stumme Wehmut behütet hatte in jenen Mondnächten, in denen das teuflische, zischende Gelächter Rotbarts und das Heulen der bösen Teufelshexe durch den Wald gehallt waren.
Als sie sich endlich auf den Weg zur Burg machten, dämmerte es bereits.
"Prinz! Prinz!" Die Rufe schallten durch den Wald, und bald tauchte der gute Benno auf und mit ihm das Jagdgefolge, auch der Hofnarr, ja selbst der Hofmeister von Papanow, der sich in seinem Harnisch nur mit größter Mühe einen Weg durch den Wald bahnte.
Aber als der Hofmeister den Prinzen sah, drängte er sich gleich als erster zu ihm, um ihm zu gratulieren. "Dreimal hoch!" rief er aus, und die anderen mussten es ihm gleichtun.
Doch jeder rief es von Herzen gern.
Schon tastete der Morgen mit schimmernden Fingern den Wald ab, als sie den Steinernen Hain verließen.
Der Hofnarr wandte sich zum Prinzen und zu Odette und sagte mit seiner piepsigen Stimme:
"Ich hab's Euch ja gesagt, Herr Prinz, wenn ein roter Fuchs über den Weg läuft, dann bedeutet das Pech. Und eine schwarze Katze doppeltes Pech."
"Und wenn einem ein weißer Schwan in den Weg kommt?" fragte Odette lächelnd.
Zum ersten Mal im Leben wusste der Narr nicht, was er antworten sollte.
Aber der Prinz half ihm: "Das bedeutet Glück im Unglück, nicht wahr?"
Und der Narr fand die Sprache wieder.
"Aber nein, Herr Prinz", lachte er auf, "das bedeutet eine baldige Hochzeit!"
Es war ein fröhlicher Zug, der sich der Burg näherte.
Vorn Benno und die Jäger, dann der Prinz mit Odette, nach ihnen die Gefährtinnen Odettes und zum Schluss der Hofnarr mit dem Hofmeister, der sich die unhöflichen Bemerkungen des Narren anhören musste: über den Harnisch und darüber, wie viel Platz im Walde zwischen den Bäumen ist, über rostfarbige Bärte und über alles Mögliche, was Herrn von Papanow nicht zweimal lieb war.
Die Königin wartete schon auf der Burgzinne.
Nur wenige Tage hatte der Zaubererkönig Rotbart, diese Ebene der Würfelwelt, beherrscht, doch war es der Königin wie Jahre vorgekommen.
Aber nun war es mit diesem Bösewicht wohl aus und vorbei.
Dass sich die Königin auch freute, das brauchen wir gar nicht zu sagen.
Es war geschehen, was sie wollte: Der Prinz hatte eine Braut gefunden, und die Hochzeit stand bevor. Dass alles nicht so einfach gewesen war, wie sie sich's zu Anfang gedacht hatte - nun, so pflegt es schon zu sein im Leben und auch im Märchen und auch auf der Würfelwelt
Ende
Uwe Vitz - 23. Feb, 03:57
