Der Sechsberger und der Kobold
Der Sechsberger Krummfinger Goldreichs Sohn war einer der reichsten Zwerge des Drachenkaiserreiches. Als Geschäftsführer der Sechsberger im Tal von Hy-ning war er einer der einflussreichsten seines Volkes. Er hatte Diener für sein Haus und Gärtner für seinen Garten. Auf einem Berg über den Tal in dem Krummfinger lebte, lebten Kobolde. Einer von ihnen saß gern auf einem Felsen über den Garten, eines Tages als er auf seinem Felsen saß, sah er den Zwerg in seinem Garten: „ Der Garten ist nutzlos, Gärtner kosten zu viel. Ich werde sie alle entlassen! Und die Diener gleich mit. Warum soll ich sie bezahlen, wenn ich in einem Zimmer wohnen für mich selbst sorgen kann?“ sagte der kaltherzige Zwerg zu einem anderen Sechsberger.
„ Krummfinger, unsere Geschäfte gehen nur gut, so lange es genug Wohlstand gibt, die Menschen achten uns so lange sie von uns Gewinn haben, du gefährdest unsere Position.“ mahnte der Sechsberger Klugauge Grauhaarssohn.
„ Wenn du dich so sehr sorgst, kannst du sie gerne einstellen.“ erwiderte Krummfinger lächelnd.
„ Ich bin nicht so erfolgreich wie du, ich kann es nicht.“
„ Dann solltest du schweigen.“ sagte der Geschäftsführer, das Gespräch war beendet.
Da wurde der Kobold sehr zornig, weil Krummfinger nicht bedachte, was aus den Leuten dann würde. Einige hatten ihm und seiner Familie ihr Leben lang gedient. In dieser Nacht konnte Krummfinger nicht schlafen. Ihm war heiß und unbequem. Das war auch kein Wunder, denn er bewahrte sein ganzes Gold in seinem Gürtel um den Bauch auf. Den trug er immer, auch im Bett, er wälzte sich im Bett herum.
Bald dachte er, er habe Fieber und war froh seine Diener noch nicht entlassen zu haben, dies wollte er jedoch später tun, wenn er genesen war.
Da bemerkte er einen Schatten, der auf ihn herabstarrte.
„ Du bist sehr schwach, bald kommen die Dämonen und holen deine schwarze Seele.“ zischte der Schatten. Krummfinger fuhr auf und rief laut nach seinen Dienern. Aber niemand kam.
„ Es gibt nur ein Mittel gegen deine Krankheit. Löse deinen Gürtel. Im Tal herrscht der Hunger. Hilf den Armen mit deinem Gold und du kannst wieder schlafen!“
„ Was!“ schrie er Zwerg und griff nach dem Messer, welches er unter seinem Kissen hatte.
„ Niemand stiehlt mein Gold!“ rief Krummfinger und schleuderte sein Messer. Aber der Schatten wurde nur gestreift, er beugte sich drohend über den vor Entsetzen starrten Zwerg und flüsterte: „ Du musst bald sterben, wenn du dich nicht änderst.“
Dann verschwand der Schatten. Krummfinger blieb erschrocken zurück, aber er war ein echter Sechsberger, schon kehrte sein Übermut zurück und er lachte verächtlich, dies war wohl ein Scherz den ein Konkurrent mit ihm trieb. Wahrscheinlich Klugauge. Plötzlich jedoch entdeckte er den Schatten in einem anderen Winkel seines Zimmers. Jetzt hielt die Kreatur einen Strick, der zu einem Galgen geknüpft war in den Händen. Schon flog die Schlinge heran und verfehlte den zitternden Zwerg nur knapp. Krummfinger war wie gelähmt vor Entsetzten. Erneut fiel die Schlinge neben ihn und wurde zurückgezogen. Noch ehe der Sechsberger aufatmen konnte, flog sie erneut heran und fiel über sein Haupt, auf seinen Hals. Gleich würde der Mörder sie zu ziehen. Da löste sich ein Schrei voller Verzweifelung und Angst aus Krummfingers Kehle. Seine Diener stürzten in den Raum.
„ Herr! Herr! Was ist los?“
Von dem Mörder sahen sie nichts mehr, doch die Schlinge war noch da. Krummfinger sankt erleichtert zurück auf sein Bett. Er hatte seine Lektion gelernt.
Für den Zwerg war sicher, dass er ohne seine Diener gestorben wäre.
Der Sechsberger kümmerte sich von nun an, um alle die für ihn arbeiteten und gab die Hälfte seines Goldes den Armen.
Wenn der Kobold von nun an den Gärtnern bei der Arbeit in dem herrlichen Garten zusah und die wohlgenährten Kinder beim Spielen im Tal beobachtete, berührte er die Narbe an seiner Wange und lächelte.
,
„ So hat der kluge Kobold den dummen Zwerg in die Irre geführt.“ meinte Lu.
„ Oder der weise Kobold rettete den zu geschäftstüchtigen Zwerg vor sich selbst, vielleicht wäre einige Wochen später eine echter Mörder in sein Haus eingedrungen, doch auf jeden Falls wurde die Zukunft aller beteiligter Personen verbessert, doch nun finde deine eigene
Zukunft.“
Lu wachte auf. La lächelte ihn freundlich an.
„ Habt Ihr gut geschlafen?“
Ende
Uwe Vitz - 7. Feb, 12:46
Die Prophezeiung des Drachenboten.
Der Mong-Kahn Thaga-Kahn war mächtig geworden. Zahlreiche Wunderdinge hatte der mächtige Fürst in seinen Besitz gebracht, bei seinen großen Feldzügen gegen das Reich des Drachenkaisers. Aber nichts davon war zu vergleichen mit dem Drachenpaar, welches er in seinem Garten hielt. Zwei Dracheneier, welche seine Krieger erbeuteten waren der Ursprung der beiden Wesen, welche er mit den kostbarsten Speisen füttern ließ. Tag für Tag lagen seine beiden zahmen Drachen träge auf einer künstlichen Insel in dem Teich, der das Zentrum des Gartens war. Der Kahn genoss es von seinem Teehaus aus, die beiden dicklichen Wesen zu beobachten. Ob er hoffte eines Tages alle Drachen in seinem Garten gefangen halten zu können? Sollte dies ein Zeichen der Überlegenheit der Mongs gegen die feindlichen Drachen sein? Oder hatte der Herrscher echte Zuneigung zu seinen beiden Drachen gefasst? Wer kann schon die Gedanken eines Herrschers verstehen?
Eines Tages schwebte ein Bote des Drachenkaisers heran. Der Drachen bewegte sich kreisend mit seinen mächtigen Schwingen über den Palast des Kahns, hin zum Garten. Er beobachte die beiden gefangenen fetten Drachen, sah die mit kostbaren Speisen gefüllten Schüsseln und schwebte näher, dann sprach er mit donnernder Stimme: „ Fliegt mit mir ins Drachenkaiserreich, wo wir Drachen über Sterbliche herrschen, wie es unsere Bestimmung ist, Drachen sollen kein Spielzeug der Sterblichen sein!“
Doch die Drachen des Kahn waren verdorbene Kreaturen, ihre erschlafften Schwingen hatten, wenn sie sie je besessen hatten, längst die Fähigkeit verloren zu fliegen. So blieben sie liegen als der Bote des Drachenkaisers sprach, sie öffnete ihre großen goldenen Augen, blickten ratlos hinauf und dösten dann weiter. Abermals sprach der Drachenbote: „ Wer bei Mongs lebt, soll mit Mongs sterben!“
Dann flog er davon.
Einige Monate später stürmten die Krieger des Drachenkaisers den Palast des Thaga-Kahn. Der Kahn entfloh, die Bewohner, welche man im Palast fand, wurden hingerichtet. Die beiden fetten Drachen jedoch, auf Befehl des Drachenkaisers, an Ort und Stelle geschlachtet und verbrannt.
„ Der Drachenbote berichtete dem Kaiser, dieser erzürnte, ließ den Palast des Kahns stürmen und die beiden Drachen töten.“
meinte Lu. „ Die Prophezeiung des Drachenboten war also keine große Kunst.“
„ Nun, die Vorhersage der Zukunft beruht auf das Zusammentreffen von Vergangenheit und Gegenwart, wer dies erkennt kann die Zukunft in Grenzen berechnen.“ erklärte La.
„ Ist es wirklich so einfach?“
„ Natürlich nicht, doch die weiter gehenden Dinge könntest du nicht verstehen, Aber ich will dir ein weiteres Beispiel zeigen, wie wir mit unserem Verhalten die Zukunft ändern können, sieh.“
Erneut öffnete sich das Tor in der Schlummerrolle. Lu trat hindurch und sah
Uwe Vitz - 7. Feb, 12:45
Die Abenteuer des Dämonenjägers Tao
Meister Lo lag im Sterben und hatte seinen besten Schüler zu sich gerufen, Tao. Der alte Zauberer gab dem jungen Mann mit zitternden Händen einen Spiegel und flüsterte: „ Mit diesen Spiegel kannst du alle niederen magischen Wesen, die Guten wie die Bösen vernichten, nutze ihn weise, hüte dich jedoch vor den Mächtigen der Magie, ihnen ist der Spiegel nicht gewachsen. Auch missbrauche seine Macht nicht zum eigenen Vorteil oder um Zaubergeschöpfe unnötig zu vernichten, kämpfe mit ihn gegen die Dämonen, welche unsere Ebene bedrohen.“
Mit Ehrfurcht nahm Tao den Spiegel in seine Hände und versprach dem Sterbenden seinen Wünschen gemäß zu handeln. Erleichtert seufzte der alte Meister auf und starb.
Es war ein Spiegel aus Bronze. Am Rücken befand sich ein liegendes Einhorn als Stütze. Vier mächtige Wesen wohnten an den vier Ecken des Rückens. Schildkröte, Tiger, Drache und Phönix. Diese Figuren waren umkreist von sechs Diagrammen, dem geheimnisvollen Zeichen des Drachenkaisers. Die Diagramme jedoch waren umgeben von zwölf Symbolen des Tierkreises. Ganz am Rand befanden sich vierundzwanzig uralte Schriftzeichen aus der Zeit der alten Völker. Tao erinnerte sich an die Worte seines Meisters:
„ Der Drachenkaiser erschuf vor Jahrhunderten zwölf magische Spiegel, jeder von ihnen verfügt über einen eigenen Zauber gegen das Böse. Sie wurden erschaffen um das Reich gegen die Dämonen zu verteidigen, welche es in der nahen Zukunft bedrohen werden. Doch wehe den Völkern dieser Ebene, wenn die Dämonen die kostbaren Spiegel in ihre Hände bekommen. Dann ist alles verloren.“
Tao erbebte, welche Verantwortung. Würde er sich ihrer würdig erweisen? Ja, wenn er versagte wären die Folgen wirklich so schrecklich wie der Meister prophezeite. Der junge Gelehrte hatte keine Erfahrungen mit Dämonen und fühlte sich auch nicht zum Dämonen oder Geisterjäger berufen. Von solchen Dingen hielt sich Tao am liebsten fern, war er doch alles andere als ein Abenteurer.
Doch Meister Lo hatte ihn zum Erben seines Vermögens und seines Amtes gemacht. Der Drachenkaiser hatte dem zugestimmt. Tao war nun kaiserlicher Dämonenjäger für den Bezirk Hy-Tang. Der junge Dämonenjäger suchte kurz darauf seinen Freund Szu auf, der ihn einen bestimmten Gefallen tat, nun hoffte Tao auf alles vorbereitet zu sein.
1. Die geheimnisvolle Dame
Als er eines Tages in einer Herberge abstieg, sah er wie eine junge Frau erschrack, als sie seinen Spiegel sah. „ Ich muss fort“ stöhnte sie zitternd und eilte davon. Tao befragte den Wirt nach ihr und dieser berichtete:
„ Es ist zwei Monate her, da brachte ein Gast diese junge Sklavin namens Paen aus dem Osten her. Vor seiner Abreise vertraute er mir das Mädchen an und versprach zurück zu kehren, doch seitdem hörte ich nichts mehr von ihn.“ Der junge Gelehrte fürchtete, Paen sei eine getarnte Dämonin.
Tao rief Paen zu sich und hob den Spiegel, da warf sie sich auf die Knie und rief: „ Ach verschont mich, sofort sage ich Euch die Wahrheit.“
„ So gestehe die Wahrheit, ehe ich dich vernichte!“ rief der Dämonenjäger.
“ Ich bin eine alte Füchsin, schon viele tausend Jahre alt. Seit langer Zeit wandle ich meine Gestalt und verführe Menschen. Doch die Drachen hörten nie auf mich zu verfolgen. Stets bin ich auf der Flucht und muss mich vor ihnen verstecken, in meiner letzten Gestalt heiratete ich einen Bauern, mit dem ich in guter Ehe lebte, doch dann musste ich vor einem Drachen nach Osten fliehen, dort traf ich einen Reisenden, der mich mitnahm, doch er war sehr brutal und tat mir viel Leid an. Nach dem er mich auf viele Arten gequält und verletzt hatte, ließ er mich hier zurück, zu schwer verletzt war ich um ihn weiter zu folgen. Als er keine Freude mehr daran hatte mich zu vergewaltigen, schlug er mich so schlimm, dass selbst meine Zauberkräfte die Wunden nicht mehr heilen konnten, dann ließ er mich hier sitzen.“
„ Du alte Füchsin, nimmst menschliche Gestalt an, um Menschen zu schaden?“
„ Ach ich wollte doch nur mit den Menschen leben, wollte mehr sein als ein Tier..“
„ Du kennst das Gesetzt des Drachenkaisers? Füchse welche Menschengestalt annehmen müssen vernichtet werden.“
„ Ach Herr, ich sterbe doch so oder so. Ob Ihr mich nun mit dem Spiegel vernichtet oder ich langsam an meinen Wunden sterbe, Rettung könnte ich nur finden, wenn ich wieder Fuchsgestalt annehme, aber ich habe mich zu sehr daran gewöhnt Mensch zu sein. Ich kann nicht zurück in den Wald.“
„ Was willst du denn?“
„ Ach Herr, bezahlt meine Rechnung und gebt mir Wein, damit ich berausch sterben kann, mehr darf ich nicht mehr erhoffen.“
So ließ Tao ihr Wein bringen und lud alle zu einen Ehrenfest für Paen ein. Das Mädchen berauschte sich. Dann erhob sich Paen und sang:
O, wie oft vertauscht’ ich die Gestalt, fremdes Dasein fremde Namen tragend. Leben war Rausch und Glück. Doch nicht verzagend und ängstlich flieh ich vor des Todes Gewalt. Warum verharren auf des Lebens Pfade? “
Das Lied riss schmerzhaft ab, sie grüßte die Versammelten und brach zusammen. Am Boden jedoch lag nun eine tote Füchsin.
2. Die Ordnung der Dinge
Als im sechsten Jahr der Periode des blauen Drachens eine Mondgleiche auftrat und beide Monde gleichzeitig über der Ebene der Sechs Türme zu sehen waren, konnte Tao die beiden Monde auch in dem Spiegel sehen. Er verstand nun, dass der Spiegel die Bewegung der großen Gestirne anzeigte, ob dies Teil oder sogar Grundlage seiner magischen Kraft war?
Taos Freund Szu erwarb ein Schwert, auf dessen Griff die Figuren Drachens und Phönix modelliert waren. Ständig glänzte diese Waffe. Eines Tages besuchte Szu seinen Freund und brachte das Schwert mit.
„ Ich habe die Erfahrung gemacht“ berichtete er, „ dass dieses Schwert bei einer Sonnengleiche von selber zu leuchten beginnt. Ich weiß, dass du große Freude an geheimnisvollen Dingen hast, möchtest du heute Abend mein Schwert sehen?“
Begeistert sagte der Gelehrte zu. Die beiden Freunde schlossen sich in ein Zimmer ein, in dem völlige Finsternis herrschte. Tao zog seinen Spiegel hervor, legte ihn auf den Schemel. Ganz langsam begann der Spiegel ein Licht auszustrahlen, welches das Zimmer erhellte. Das Schwert jedoch verlor seinen eigenen Glanz. Erstaunt bat Szu seinen Freund den Spiegel wieder in eine Schachtel zurück zu legen. Dies tat Tao, nun sahen die beiden, wie das Schwert wieder zu glänzen begann. Es war jedoch ein ängstliches Licht, welches nur zaghaft aus der Klinge drang. Szu seufzte.
„ Gibt es auch eine Rangordnung, eine Hierarchie für die übernatürlichen Gegenstände? Müssen die Geringeren ihre Unterwerfung in der Gegenwart der Höheren ausdrücken- genau wie wir Menschen? „
3. Die schwarzen Bäume
„ Meister Tao, zwei riesige schwarzer Bäume sind vor dem Palast des Statthalters erschienen, die beiden Söhne des Statthalters sind seitdem verschwunden. Ihr müsst sofort kommen.“ berichtete der Bote. Sogleich machte Tao sich auf den Weg. Tatsächlich, über Nacht waren zwei große schwarze Bäume vor den Palast gewachsen, dies konnte nicht mit rechten Dingen zugehen. Solche Bäume hatte Tao noch nie gesehen, sie waren seltsam spitz und hatten keinen einzigen Ast, waren die überhaupt Bäume oder doch eher Pfähle? Aus welchen Material sie wohl bestanden? Dem Dämonenjäger kam ein erschreckender Verdacht. Tao begab sich mit diesen Gedanken zum Statthalter. Der ranghohe kaiserliche Beamte lief Tao schon entgegen und erzählte ihn, dass er einen Traum gehabt habe, wo der Baumgeist zu ihn gesprochen habe, Tao besäße einen magischen Spiegel, welchen er um Mitternacht vor den Bäumen legen solle, dann würde der Baumgeist die Kinder wieder frei geben. „ Nun gut. Last den Palast räumen und wartet am anderen Ende der Stadt ab.“ antwortete der Gelehrte, verließ den Palast und trat vor die „Bäume“.
„ Böser Geist, du willst meinen Spiegel? Heute Nacht kehre ich zurück, aber den Spiegel lege ich erst vor dir hin, wenn du die Kinder frei gibst, tust du es nicht, werde ich den Spiegel stattdessen auf dich richten, ob die Kinder mit vernichtet werden oder nicht. „
sagte Tao und ging nachhause. Er hoffte, der Dämon bemerkte nicht, wie viel Angst er hatte. Es war das erste mal, dass Tao es mit einem so mächtigen Gegner zu tun hatte. Der Dämonenjäger hatte einen riskanten Plan, dieser war die einzige Chance die Kinder zu retten. Doch er wusste nicht genug über seinen Feind um sicher zu sein, dass sein Plan gelang. Sollte die Kreatur Gedanken lesen können, war er so gut wie tot. In der Nacht kehrte Tao mit zwei Dienern zurück.
„ Gib die Kinder frei, böser Geist!“ rief der Dämonenjäger gebieterisch. Die „Bäume“ erbebten, dann öffnete sich in der Erde eine Spalte und die beiden bewusstlosen Knaben wurden von einer unsichtbaren Macht empor getragen und zu Boden legt. Tao befahl seinen Dienern die Kinder fort zu tragen, so weit es ging. Er trat vor und legte den Spiegel vor dem „Baum“. Der Dämonenjäger hatte kaum Zeit zurück zu springen. Die Erde bebte, Spalten bildeten sich überall. Das Beben wurde stärker. Der Palast des Statthalters stürzte
krachend in sich zusammen. Eine gewaltige Erdspalte öffnete sich, die beiden „Bäume“ stiegen empor, denn unter ihnen tauchte nun ein riesiger Schädel auf. Tao hatte es geahnt, die „Bäume“ waren in Wahrheit die Hörner eines gigantischen Dämons. Mit einem ohrenbetäubenden Triumphgeheul stieg der Teufel empor. Zuerst ergriff der Dämon den Spiegel, dann holte er zum tödlichen Schlag aus um den Dämonenjäger zu töten. Aber da zog Tao seinen Spiegel unter dem Gewand hervor. Der Teufel schrie entsetzt auf. Sofort traf den Dämon ein Lichtstrahl aus dem Spiegel, welcher die Kreatur des Bösen zurück schleuderte. Tao hatte das Ungeheuer mit einer Fälschung, welcher sein Freund Szu für ihn angefertigt hatte, getäuscht. Ein letztes Mal schrie der Dämon voller verzweifelten Hass auf, dann ging der Körper des Teufels in Flammen auf. Tao wich erschrocken zurück. Einige Sekunden lang sah er in den Flammen ein tanzendes, nichtmenschliches Skelett, welches auch von dem magischen Feuer vernichtet wurde, dann war von dem mächtigen Dämon nur noch Asche übrig. Wehe, wenn die Macht des Spiegels je dem Bösen dienen sollte!
Tao konnte sich über seinen Sieg nicht freuen, die Stadt war schwer beschädigt worden, der Palast zerstört und dieser Teufel war nur einer von vielen, die anderen Dämonen würden sich nun noch mehr bemühen Tao zu vernichten
3. Der dämonische Herrscher
Hy-Tang wurde von der Pest heimgesucht. Als Tao ein Krankenhaus besuchte, stellte er fest, dass sein Spiegel mit seinem Licht die Kranken heilen konnte, so versuchte er nun tagelang alle Kranken zu retten, doch je mehr er sich mühte, desto mehr erkrankten neu.
Der Dämonenjäger kämpfte verzweifelt und fand kaum noch Schlaf. Ständig eilte er von einen Krankenlage zum Nächsten. Doch auch Tao konnte nicht alle Opfer retten. Jeden Tag starben dutzende. Als die Zahl der Toten sechshundert erreicht hatte, hörte Tao eine Stimme:
„ Tao, Dämonenjäger von Hy-Tang, diese sechshundert Toten sind die Sühne für den Dämon, welchen du mit deinem Spiegel vernichtet hast. Merke dir Sterblicher, jeder Dämon, den du tötest, wird von mir gerächt werden! Hüte dich, noch einmal meine Pläne zu stören! „
Tao fuhr herum, doch er konnte niemanden sehen. Nur er hatte die Stimme gehört. Von jenem Tag an, suchte die Pest sich keine neuen Opfer mehr. Aber der Dämonenjäger war zu Tiefs entsetzt. Er ahnte, dies war die Stimme des dämonischen Herrschers gewesen. Wie sollte Tao gegen die Dämonen kämpfen, wenn der Erzböse später Unschuldige ermordete? Er reiste in die Hauptstadt und besuchte den erfahrenen Dämonenjäger Maok. Dieser erklärte ihn, dass es viel mehr Opfer gegen würde, wenn man den Dämonen keinen Widerstand leistete. Es sei seine Pflicht den Kampf fort zu setzen und so viele wie möglich zu beschützen.
„ Doch alle können wir nicht retten, denn es muss ein Gleichgewicht zwischen Gut und Böse geben.“
Tao seufzte, verabschiedete sich und reiste zurück. Jetzt erst wusste er, wie schwer seine Aufgabe wirklich war.
4. Der Plan der Dämonen
Einige Monate später bekam Tao Besuch von seinem Bruder Lao, dieser berichtete ihn, dass ihr Heimatdorf Hydo von einem besonders grausamen Dämon heimgesucht wurde, welcher Lao zum Zweikampf herausgefordert hatte. Um den Unhold zu besiegen benötigte Lao dringend den magischen Spiegel seines Bruders. Tao beschloss seinen Bruder zu begleiten. Doch da erhielt er einen Brief mit dem Siegel des Drachenkaisers, der Herrscher wollte ihn sogleich in der Hauptstadt sprechen. Tao zögerte, durfte er den kostbaren Spiegel seinen Bruder geben, der kein ausgebildeter Dämonenjäger war? Aber sein Bruder brauchte den Spiegel im Kampf gegen den Dämon und er selber musste dringend in die Hauptstadt, dem Befehl des Drachenkaisers folgen. War dieses Zusammentreffen nur Zufall? Nachdenklich betrachtete er den Brief und dem Boten, welcher vor ihn stand. Das Schreiben wirkte echt, alle Siegel, alle Unterschriften waren richtig und doch war eine Kleinigkeit falsch.
Dieses Schreiben war zu gut. Die Abstände zwischen den Schriftzeichen waren perfekt, zu perfekt. Tao kannte die kaiserlichen Schreiber, sie waren gut, doch nicht so gut. Ihn kam ein Verdacht.
Er bat den Boten noch etwas zu warten und holte seinen Spiegel, von einem Nachtbarzimmer aus, durch ein getarntes Fenster beobachtete er nun den Boten durch seinen Spiegel. Der Dämonenjäger sah einen gehörnten Dämon mit leuchtenden Augen in der kaiserlichen Uniform. Zorn erfasste Tao an liebsten hätte er das Ungeheuer sogleich vernichtet, aber er besann sich. Er kehrte zurück zu dem Wartenden und sprach: „ Ich werde dem Befehl des Herrschers folgen.“
Der Bote ritt sofort los um dies zu melden, wahrscheinlich auch um eine tödliche Falle vorzubereiten. Wie viele Dämonen wohl im Hinterhalt lauerten? Tao jedoch gab seinem Bruder den Spiegel und folgte ihn dann heimlich. In Hydo erschien sogleich der Dämon, ein Scheusal mit langen Hörnern und spitzen Krallen. Lao richtete den Spiegel auf das teuflische Wesen und der Unhold wurde zerstrahlt.
Tao hatte alles heimlich beobachtet, hinter einem Gebüsch. Er wollte seinem Bruder zu dem Erfolg beglückwünschen, da sah er sich selber, die Straße herunter reiten und auf seinen Bruder zu eilen. Dem Dämonenjäger sträubten sich die Haare.
„ Ein Dämonenangriff in Hy-Tang, ich brauche sofort den Spiegel.“ sagte der Doppelgänger. Schon wollte der ahnungslose Lao ihn den Spiegel herausgeben, da sprang Tao aus dem Gebüsch und schrie:“ Halt, er ist ein Dämon! „
„ Nein, ich bin dein Bruder, er ist der Dämon!“ brüllte der Doppelgänger. Lao zog den magischen Spiegel und richtete ihn auf beide.
Sogleich traf ein Lichtstrahl den getarnten Dämon. Der Doppelgänger krümmte sich zusammen und ging in Flammen auf. Nur ein Haufen Asche blieb von dem Dämon übrig. Die beiden Brüder fielen sich in die Arme. Die Dämonen mussten eine weitere Niederlage hinnehmen, doch sie gaben nicht auf.
5. Der Teich
In einem Parkteich ertrank ein kleiner Junge. Viele Kinder erzählten daraufhin, dass sie nachts eine Stimme hörten, welche sie zu jenem Teich locken wollte. Tao begab sich sofort zu dem Gewässer. Eine große Anzahl von Schaulustigen hatte sich schon versammelt. Der Dämonenjäger hob seinen magischen Spiegel und richtete ihn auf den Teich. Sofort begann das Wasser zu kochen. Es dauerte einige Zeit, dann war alles Teichwasser verdampft und man konnte nur noch den Schlamm sehen, in welchen deutlich Dämonenfußabdrücke zu erkennen waren, welche zu einen Tunnel führte. Tao seufzte auf, im Teich hatte ein Dämon gelauert, der vor der Macht des Spiegels geflohen war, um nicht vernichtet zu werden. Folgen wollte der Gelehrte dem Unhold nicht, die Gefahr in eine Falle gelockt zu werden war zu groß. So befahl er den Teich zuzuschütten, sprach den Eltern des toten Jungen sein Beileid aus und hoffte, dass die Dämonen fortan Hy-Tang meiden würden.
6. Die drei Schwestern
Die Eltern dreier Töchter baten Tao um Hilfe, die drei Schwestern waren von Dämonen besessen und verlangten man solle ihnen den Spiegel bringen oder sie wollten sich selbst töten. Tao erschrak nicht wenig, keinen Augenblick zweifelte er daran, dies sei eine neue List der Dämonen war, um seinen kostbaren Spiegel zu rauben. Als Tao vor das Haus trat, trat ihm eine der Schwestern entgegen und sagte: „ Gib mir den Spiegel oder die beiden anderen Schwestern sterben.“
„ Und wenn ich dir den Spiegel gebe Dämon, verschonst du dann die Mädchen?“
„ Natürlich, sie sind nur Werkzeuge für uns, um an den Spiegel zu kommen.“
„ Was wollt ihr mit dem Spiegel?“
„ Unser Herrscher will ihn haben, mehr musst du nicht wissen.“
„ Leben die Mädchen überhaupt noch?“
„ Sie leben, Sterblicher, aber nicht mehr lange, gib mir sofort den Spiegel.“
„ Erst will ich die Mädchen sehen.“
„ Wir können sie töten.“
„ Dann banne ich dich mit dem Spiegel und dein Herrscher hat wieder nichts gewonnen.“
Die Besessene starrte Tao einen Augenblick lang an. Der Dämon dachte nach. Tao sah wie zwei Schatten hinter den Fenstern des Hauses alles beobachten. Die Dämonen tauschten offenbar ihre Gedanken aus und die Wesen in den Körpern der anderen Schwestern wollten sich die Lage ansehen. Darauf hatte Tao gehofft. Blitzschnell riss er den Spiegel hoch und das magische Licht traf alle drei Schwestern gleichzeitig. Sie schrieen auf und stürzten zu Boden. Der Kontakt zu den Dämonen welche sie fernsteuerten war unterbrochen. Später berichteten sie, nachts seien drei Dämonen in ihr Zimmer eingedrungen und hätten sie gebrandmarkt. Von diesem Augenblick an, wären sie im Bann der Dämonen gewesen. Doch das magische Licht hatte das Dämonenzeichen verschwinden lassen. Die Familie bedankte sich bei Tao, der Dämonenjäger jedoch fragte sich besorgt, was die Dämonen wohl als nächstes planten.
„ Werden die Dämonen die Macht übernehmen?“ fragte Lu besorgt. La zuckte die Schultern. „ Dies wird die Zukunft bestimmen, die niemand genau kennt. Jeder kann sich nur bemühen, dem Bösen zu wider zu handeln. Vielleicht entscheidet am Ende der Flug eines Schmetterlings ob die guten oder die bösen Mächte auf dieser Ebene herrschen. Wer weiß? „
„ So ist der Lauf der Zeit also unvorhersehbar?“
“ Für normale Sterbliche gewiss, doch es mag Wesen geben, welche die Natur der Zeit selbst verstehen, für jene mag es in Grenzen möglich sein, die Zukunft zu erkennen.“
„ Was für Wesen?“ fragte Lu. „ Sieh selbst „ erwiderte La. Erneut öffnete sich das Tor in der Schlummerrolle. Lu trat hindurch und sah.
Uwe Vitz - 7. Feb, 12:43
Die Reisen im Inneren der Schlummerrolle 3
Die sechs Schwestern
Sechs Werwölfe wurden von der Bösen Macht zu einem Berg befohlen. Der Dämonische Herrscher erschien.
Der Erzböse hatte die Gestalt eines vermummten Riesen, dessen Gesicht unter einem weiten Umhang verborgen war, angenommen. Aus seinem Schädel ragten drei große Hörner heraus und aus dem Schatten der Kapuze funkelten zwei böse rot glühende Augen. Die Wolfswesen senkten ihre Häupter und riefen: „ Heil dir, Herrscher des Bösen!“
„ Heil auch euch, ihr Diener des Bösen“, antwortete der Dämonische.
Der Dämonische Herrscher hob seine rechte Hand, in der ein Spiegel erschien. In dem Spiegelglas sah man ein Haus, welches am Abhang dieses Berges stand.
„ In jenem Haus wohnen die sechs Töchter des Li. Ich habe in die Zukunft geblickt und erfahren, dass eine von ihnen der Bösen Macht Schaden zufügen könnte. Ihre Eltern wurden vor sechs Jahren von treuen Dienern des Bösen erschlagen. Nun wird es Zeit das Werk zu vollenden. Tötet sie alle!“
„ Wir werden Euren Befehl ausführen“, versprach der Leitwolf.
„ Tut es und ich werde euch belohnen, ihr werdet stärkere Zauberkräfte erhalten und im Reich des Bösen höhere Ränge bekleiden.“
Der Erzböse winkte gnädig, die Werwölfe nahmen die Gestalt von jungen Männern an und machten sich auf den Weg.
Die sechs Werwölfe pochten an die Tür des Hauses. Doch als die Mädchen die fremden Gesichter sahen, wagten sie es nicht zu öffnen.
„ Wir haben den Weg verloren und sind sehr hungrig, könne wir heute Nacht nicht bei euch bleiben?“ fragte der Leitwolf. „ Das ist nicht möglich, wir sind sechs Schwestern und alleine, so müssen wir auf unserem Ruf achten.“ antwortete die vierte Schwester Liang.
„ Wir wollen doch gar nicht die ganze Nacht bleiben. Wir sind nur sehr müde. Können wir uns nicht wenigstens ein wenig ausruhen?“ rief der Leitwolf. Als die Schwestern dies hörten, gebot die älteste Schwester Lihun den anderen die Tür zu öffnen, um der heiligen Gastfreundschaft willens. So geschah es, doch während die Werwölfe eintraten, entschlüpfte Lihun durch die Tür und verschwand in der Dunkelheit. Als Liang den Gästen Stühle anbot, entdeckte sie einen Wolfschwanz, der ein Stück unter dem Gewand eines der Fremden heraus ragte. Sie ließ sich jedoch nichts anmerken, sondern bat ihre Schwestern mit ihr nach oben auf den Dachboden zu gehen, um noch etwas Feuerholz zu holen. Dies taten sie. Die Werwölfe machten es sich unterdessen gemütlich und freuten sich darauf ihre ahnungslosen Opfer zu zerreißen und von dem dämonischen Herrscher belohnt zu werden. Doch was war dies? Die Mädchen kamen gar nicht mehr herunter. Der Leitwolf wurde ungeduldig, er ging hinauf um die Mädchen herunter zu holen und dies war das Letzte, was die anderen Werwölfe je von ihm sahen. Dann stapfte der zweite Werwolf die Treppe hinauf und verschwand ohne einen Laut. Der dritte Werwolf wollte der Sache nachgehen und kam nicht mehr zurück. Die drei übrig gebliebenen Werwölfe waren völlig ratlos. Sie ahnten, dass etwas schief gegangen war und dass es nicht ratsam sei, einer nach dem anderen hinauf zu gehen. Der vierte Wolf übernahm die Führung und gemeinsam tapsten sie die Treppe hinauf. Gerade als der neue Leitwolf das Ende der Treppe erreicht hatte, sah er, dass die Mädchen knorrige, blutverschmierte Eichenknüppel über ihren Köpfen hielten. Bevor er schreien konnte sausten die Knüppel mit solcher Gewalt auf ihn nieder, dass sein Kopf gespalten wurde. Er taumelte zurück und riss die anderen zwei mit sich die Treppe hinunter. Sie rollten ins Feuer und ihr Fell begann zu brennen. Schreiend vor Pein stürzten die beiden letzten überlebenden Werwölfe aus dem Haus, um in einem nahen Bach ihr brennendes Fell zu löschen. Hinter ihnen verriegelten die Töchter des Li die Tür, so waren sie gerettet. Nur ein Kummer blieb ihnen, was war nur mit ihrer ältesten Schwester geschehen?
Die beiden noch lebenden Werfwölfe lagen zitternd am Bach, ihre vier Brüder waren tot, ein weiterer Angriff auf diese blutrünstigen Mädchen erschien als glatter Selbstmord. Aber dies war nicht ihr größtes Problem
„ Ihr elenden Versager!“ donnerte eine schreckliche Stimme, die Wolfswesen heulten auf und sahen den Dämonischen, der vor ihnen aus dem Erdboden wuchs. „ Wir wurden überlistet, o Herrscher. Gib uns noch eine Chance, wir werden..“
„ ..versagen.“ vollendete der dämonische Herrscher den Satz. „ Nein, ich beende euer Elend sofort“
Er streckte seine Hände aus, die Wolfswesen wollten fliehen, doch Flammenstrahlen trafen sie und verbrannten beide in Sekunden zu Asche.
„ Sehr beeindrucken.“ meinte Lihun, welche hinter dem Erzbösen aus der Dunkelheit trat und die beiden noch qualmenden Aschehaufen betrachtete. „ Lihun, du hast deine Schwestern verraten, um das ewige Leben einer Dämonin zu erhalten.“ Der Dämonische winkte das Mädchen zu sich und legt sanft seine rechte schwarze Hand auf ihre linke Schulter. „ Ich habe erneut in die Zukunft geblickt und es könnte sein, dass du der Bösen Macht große Dienste leisten wirst.“
„ So soll es geschehen, o Herr.“
„ Und einer dieser Dienste wird der Tod deiner Schwester Liang sein.“
„ Eine schreckliche Geschichte, wo soll da Glück sein?“ fragte Lu empört. „ Alle Werwölfe sind tot, Lihun hat ihre Schwestern verraten die arme Liang wird ermordet werden.“
„ Lihun hat ihre Bestimmung gefunden, eine Dämonin zu werden, Lian rettete ihre Schwestern mit ihrer Idee und wird nun ihr Schicksal als Dämonenjägerin finden, so wird sie ihrer Schwester erneut begegnen.“ erklärte La
„ Furchtbar!“
„ Aus deiner Sicht, doch Glück ist eine relative Sache, Liam und Lihun haben das Glück ihre Bestimmung gefunden zu haben, die anderen vier Schwestern haben überlebt. Auch dies ist Glück.“
„ Und was ist mit den Werwölfen?“
“ Nun, sie hatten eben Pech, was ja nur die andere Seite des Glückes ist.“ erwiderte La.
„ Dieser dämonische Herrscher, wer ist er und wie viele Diener hat er?“
„ Dies ist noch ein großes Geheimnis, welches die Zukunft lüften wird. Aber er ist eine große Bedrohung für alle nichtdämonischen Wesen auf dieser Ebene. Siehe selbst.“ La deutete auf das Tor in der Schlummerrolle, welches sich erneut öffnete. Lu trat hindurch und sah.
Uwe Vitz - 7. Feb, 12:40
Die Reisen im Inneren der Schlummerrolle
(Die Ebene der Sechs Türme)
2. Hu und Nuen
Hu, war ein junger Priester der zum Orden der Wahrsager gehörte, welcher sich nur mit der Deutung der Zukunft beschäftigt. Doch so genau er auch die Zukunft anderer Personen vorhersagen konnte, seine eigene blieb ihm stets verschlossen. Einmal im Jahr machte er eine Wallfahrt zu einem Tempel in den Bergen, wo er zu dem Drachengott der Zeit betete. Es war ein weiter beschwerlicher Weg den er zurück zu legen hatte. Fünfzehn Wegstunden vor dem Ziel lag ein kleines Dorf, dort kehrte er regelmäßig ein und übernachtete bei dem Ortsvorsteher. Der Ortsvorsteher hatte vor Jahren ein Kind aufgenommen, welches wohl von seinen leiblichen Eltern ausgesetzt worden war. Dieses Mädchen war unschön, ja missgestaltet. Dafür besaß sie aber einen scharfen Verstand, lernte sehr schnell lesen und schreiben und besaß große Kenntnisse über die Literatur. Der Name dieses Mädchen war Nuen. Wenn Hu die gelehrte kleine Nuen erblickte, welche ihm immer freundlich begrüßte, war er hoch erfreut. Er setzte sich zu ihr, hörte aufmerksam zu, wenn sie ihre selbst gedichteten Lieder vorlas, und erzählte in liebenswürdigerweise Geschichten, die sie noch nicht kannte. Voller Aufmerksamkeit richtete das arme Kind seine klugen, großen Augen auf den Erzähler und als er einst im Spaße sagte: „ Nuen, wenn du erst groß und erwachsen bist, so will ich dich heiraten und du sollst meine Frau werden, und mit mir in meine Heimat ziehen“, da lachte sie vor Freude hell auf.
So verstrich die Zeit, Nuen wurde nicht schöner, aber älter. Als einige Jahre später Hu abermals bei ihren Vater eingekehrt war, da trat sie in der Nacht an sein Lager, weckte ihm und sprach: „ Nun ist die Zeit gekommen, o Geliebter. Ich bin erwachsen, halte nun dein Versprechen und heirate mich. Ich bin bereit, morgen wenn du fort gehst, dir zu folgen.“ Als Hu ihre Worte hörte, war er sehr bestürzt. Er erklärte ihr, er habe nur im Scherz gesprochen und dürfe doch als Priester gar nicht heiraten. Doch Nuen ließ keine Entschuldigung gelten und drohte sogar den Priester wegen Wortbruchs und falscher Eheversprechungen ihrem Vater zu melden, der als Ortsvorsteher in dem Dorf Recht sprechen konnte. Hu war die Situation höchst unangenehm, er wusste nicht wie er ohne Gesichtsverlust aus dieser Lage herauskommen sollte und beschloss Nuen zu hintergehen. Er erklärte dem Mädchen nach seiner Wallfahrt, wenn er erneut im Haus ihres Vaters einkehre, wolle er sie heiraten, nachdem er im Tempel in den Bergen den Drachengott der Zeit um Erlaubnis gebeten hätte.
„ Er wird sie dir nicht verweigern, o Geliebter.“ sagte Nuen und der seltsam Klang ihrer Stimme ließ Hu erschauen. So ähnlich hatte die Stimme des Drachengottes geklungen, als er damals als Novize hörte, wie der uralte Drachen zu einen der Ältesten des Ordens sprach. Konnte es eine Verbindung zwischen dem Drachengott und diesen hässlichen Mädchen geben? Nein, gewiss nicht, er bildete sich alles nur ein, entschied Hu. Nuen war glücklich und legte sich wieder schlafen. Am nächsten Morgen als Hu sich von Nuen verabschiedete, reichte diese ihm einen Zweig, an dem ein Papier hing. Hu nahm den Zweig und las das Papier:
`Wohl warte ich ruhig, auf den künftigen Bund, ich habe dein Versprechen. Der Drachengott der Zeit wird unseren Bund nicht brechen. ´
Hu war froh, dass sich Nuen beruhigt hatte und so schrieb er rasch einige Verse zur Antwort auf die Rückseite und gab Nuen das Schreiben zurück. Sie las:
` Wenn der Drachengott uns gnädig gesonnen, bald alles Glück dieser Ebene wir gewonnen. ´
Sie las den Vers und ihre Augen leuchteten, sie war nun ganz getröstet. Hu konnte ungehindert fort ziehen und Nuen glaubte, dass ihr Glück gesichert sei. Hu aber atmete erleichtert auf, als er aus dem Haus war. Nie wieder würde er dieses Dorf betreten. Ja Abscheu befiel ihn, wenn er an dieses seltsame Mädchen nur dachte. Langsamer als sonst pilgerte er zum Tempel. Die unglückliche Nuen wartete voller Ungeduld auf seine Rückkehr, Tag um Tag verging und sie sah ihn nicht wieder. Schließlich wurde ihre Sehnsucht so stark, dass sie ihm entgegen lief, um den Geliebten früher zu umarmen. Als sie schon eine gute Strecke auf der Straße zurückgelegt hatte.
erblickte sie einen alten Priester. Sie stand still, mäßigte ihre Ungeduld und fragte den Ehrwürdigen ob er nicht einen jungen Priester namens Hu gesehen hätte. Dabei beschrieb sie den Geliebten so genau, wie nur sie es konnte. Der Priester dachte ein Weilchen nach, dann flog ein Lächeln über sein Gesicht. Ja, den Gesuchten hatte er gesehen, er kam etwa eine Viertelstunde hinter ihm. Nuen war hoch erfreut, sie dankte dem alten Priester und eilte Hu entgegen. Dieser jedoch sah sie mit Entsetzen schon von weiten. Als Priester des Ordens der Wahrsager, kannte er auch so manchen Zaubertrick. Rasch veränderte er seine Gestalt. Als Nuen ihm entgegen trat, erkannte sie ihn tatsächlich nicht und erkundigte sich enttäuscht nach dem Geliebten, den sie doch schon geglaubt hätte vor sich zu haben.
Hu beruhigte sie mit den gleichen Worten wie der vorherige Priester und erklärte, der Gesuchte käme eine Viertelstunde hinter ihn.
Nuen stürmte an ihm vorüber. Aber als sie eine Viertelstunde gelaufen war, da fiel es ihr wie Schuppen von den Augen und sie begriff, dass sie betrogen war. Sie war ganz erfüllt von Leidenschaft und Zorn. Ein Krampf durchzog ihren Körper, aus ihren sonst so freundlichen Augen blitzten Rachgedanken und wie ein wütender Drache lief sie hinter dem letzten Priester her. Es kümmerte sie nicht, dass die Leute sie für einen Dämon hielten. Immer schneller lief sie, bis sie den großen Fluss Hy-nak kam. Hier sah sie eben noch wie ein Schiffer den verräterischen Hu übersetzte und dieser am anderen Ufer an Land stieg. Sie winkte den Schiffer wieder herüber zu fahren und auch sie über den Fluss zu bringen, doch so sehr sie auch flehte, es war vergeblich denn Hu hatte den Fährmann bestochen. Immer wilder gebärdete sich Nuen. Das Haar sträubte sich auf ihren Kopf, aus Mund und Nase schien Feuer zu sprühen. Hu wurde von Todesangst gepackt und eilte in einen nahen Tempel seines Ordens, um sich von den dortigen Priestern verstecken zu lassen. Nuen stürzte sich rasend vor Zorn in den Fluss. Sie versank sofort im Wasser, welches zu brodeln begann. Immer heftiger brodelte es, bis das Wasser auseinanderspritze und ein weiblicher Drache aus dem Fluss empor stieg und auf das andere Ufer zu schwamm. Nun hatte auch Nuen ihre wahre Gestalt angenommen. Der bestochene Fährmann flehte um Gnade, aber er wurde mit einem einzigen Klauenhieb zerschmettert.
Dann kroch Nuen mit vor Hass leuchtenden Augen zum Tempel. Die Priester hatten Hu unter der Glocke des Tempels versteckt.
Eitel Bemühen! Das Drachenweibchen verschlang alle Priester dieses Tempels. Dann ergriff Nuen mit ihren riesigen Krallen die Glocke und fauchte: „ Jetzt hab ich dich, Hu!“
So entfaltete sie ihre Drachenflügel und flog mit der Glocke und dem darin versteckten Priester davon. So verschwanden die beiden in den Wolken. Nie wieder hat man etwas von Hu und Nuen gehört.
„ Ein Drache sucht die Liebe eines Menschen?“ fragte Lu erstaunt. La lächelte traurig. „ Nuen war für die Menschen ein gewaltiger Drachen, aber für andere Drachen zu klein und daher missgestaltet. Sie nahm Menschengestalt an, um unter den Sterblichen einen Gemahl zu finden, doch auch diese Gestalt war hässlich, vielleicht auf Befehl des Drachenkaisers, der nicht wollte, dass ein Unwürdiger
eine Drachenfrau heiratet. So war die arme Nuen zwischen zwei Welten gefangen und wurde in beiden abgelehnt. Sie musste irgendwann böse werden. Hu konnte dies nicht ahnen. Seine Fehler waren menschlich. So war es das Schicksal, welches weder Hu noch Nuen ändern konnten, dass keiner von beiden Glück finden sollte.“
„ Hatten beide denn keine Chance?“
„ Vielleicht, hätten sie eine kleine Chance gehabt, wenn einer von beiden bereit gewesen wäre, für das Glück des anderen, auf sein eigenes ein wenig zu verzichten und ehrlich zu dem anderen gewesen wäre, auch wenn dies viel verlang scheint in ihrer Lage, doch dazu waren sie beide nicht in der Lage.“
„ So kennst du auch eine Geschichte in der jemand sein Glück findet?“
„ Vielleicht“, La seufzte auf. „ Es hängt davon ab, was ist Glück?“
Erneut öffnete sich das Tor in der Schlummerrolle, Lu trat hindurch und sah.
Uwe Vitz - 7. Feb, 12:38
Die Reisen im Inneren der Schlummerrolle
(nach „Die schönsten Märchen der Welt. Weltbild Bücherdienst
China: Die Reise ins Innere der Schlummerrolle
Der magische Spiegel
Gesammelt und herausgegeben von R.W.Pinson.
(Märchen der Völker: Japan: Kiohime, Weltbildverlag
Chinesische Märchen, Fischer Taschenbuch-Verlag, die sieben Schwestern.
Verzauberte Welten: Drachen
Aus der Redaktion der Time-Life-Bücher
Unheimliche Geschichten, Tosa Verlag
Raiko und der Kobold
(Die Ebene der Sechs Türme)
v. Uwe Vitz
La rastete in einer Herberge. Er setzte sich auf den Boden und stützte sich auf seinen Reisesack.
Er gehörte zum „ Orden der Suchenden“. Überall auf der Ebene der Sechs Türme zogen die Ordensmitglieder umher und suchten die Wahrheit, um sie aufzuzeichnen. Doch welche Wahrheit war die Richtige? All zu oft hatte jeder nur seine eigene Wahrheit. In diesen Augenblick trat ein bäuerlich gekleideter junger Mann herein. Es war der junge Lu. Er setzte sich neben dem Wandermönch, auf die gleiche Matte. Der junge Mann seufzte traurig auf und sagte zu La: „ Wenn man bedenkt, dass ich eigentlich für den Wohlstand geboren bin und so wenig Glück im Leben habe, ach es ist zum Verzweifeln.“
Der alte Wandermönch wundert sich und sprach: „ Ihr seid nicht ärmer als die meisten Menschen auf dieser Ebene, also was klagt Ihr?“
„ Ich schleppe mein Leben so dahin, das ist alles. Wo sind meine Freuden?“
„ Wenn Euer Leben so freudlos ist, was erwartet Ihr denn, um glücklich zu sein?“
„ Ein gebildeter und feinsinniger Mann muss im Leben große Leistungen vollbringen, muss sich einen Namen schaffen. Feldherr einer Armee, Ministerpräsident des Kaiserreiches oder Mandarin, ja, das wären würdige Aufgaben. Er darf nur aus dem Regierungstopf essen, darf selbstverständlich nur erlesene und wohlklingende Musik hören und mit niemand anderen als den vornehmsten Familien verkehren. Seine Familie und seine Güter müssen blühen und gedeihen, nur dann kann so jemand wie ich glücklich sein. O, ich bin vielseitig begabt, glaubt es mir. Als Kind glaubte ich an mich und meine große Zukunft, jetzt bin ich zum Mann geworden und was habe ich erreicht? Nichts!! Ich plage mich wie all die Toren auf den Feldern ab! Ist das nicht jämmerlich?“
Ein langes Schweigen folgte dieser Rede. Dann bemächtigte sich des jungen Mannes schwere Müdigkeit. Unterdessen kochte der schweigsame Herbergsvater Schmorfleisch mit Mais. Der alte Wandermönch zog eine Schlummerrolle aus seinem Reisesack und schob sie den Gefährten hin: „ Stützt Euch auf meine Schlummerrolle, dann werdet Ihr zu Ruhm, Wohlstand und Erkenntnis gelangen. Nehmt sie ohne Hemmungen.“
Es war eine Schlummerrolle aus Porzellan, blau gemalt und im Inneren hohl. Der junge Lu legte seinen Kopf darauf und bemerkte,
dass die Öffnung von Minute zu Minute größer wurde. Er ging hinein und durchquerte das Tor. Lu sah..
1. Das Leben des Staatsmann
Sein Name war immer noch Lu, aber er war jemand anderes. Ein anderes Dorf, ein anderes Leben, eine andere Zeit. Er heiratete ein Mädchen aus einer vornehmen Familie. Sie war weder schön noch klug, aber sie verhalf ihm zu einem guten Start. Sein Wohlstand wuchs rasend schnell. Lu meldete sich für die öffentlichen Prüfungen und bestand sie gut. Nun durfte er endlich die verhasste bäuerliche Kleidung ab- und die lang ersehnten Insignien eines Staatsmannes anlegen. Er wurde zu den kaiserlichen Prüfungen geladen, auch diese bestand er als einer der Besten. Man machte ihm zum Unterpräfekten von Hy-kang. Auch hier leistete er gute Arbeit und wurde schließlich zum kaiserlichen Zensor ernannt. Bald stand er an der Spitze der höchsten Würdenträger des Reiches, nachdem er zum Ordonanzoffizier des Drachenkaisers aufstieg.
Der gigantische Drache lag in seinem ungeheuerlichen Palast, dem Zentrum des größten Reiches der Ebene der Sechs Türme.
Botschafter aller Reichen gingen im Palast ein und aus, aber nur wenige sahen je den mächtigen Drachenkaiser persönlich.
Manchmal erschien ein Drachenkönig um mit dem Kaiser Drachenahngelegenheiten zu besprechen, dann hatte auch Lu die Gemächer des Herrschers zu verlassen, es gab Dinge die vor Menschen verborgen bleiben mussten. Seine Hauptaufgabe war die kaiserlichen Edikte zu formulieren. Drei Jahre später wurde er als Statthalter in die Provinz Hy-Shang versetzt. Er ließ den Shang-Kanal ausheben um die Schifffahrt zu erleichtern. Die Bevölkerung zog großen Nutzen daraus. Mit einigen Spenden sorgte er dafür, dass dankbare Bürger ein Denkmal aufrichteten „ zu Ehren des wohltätigen Statthalters“. Nach Ablauf seiner Amtsperiode als Statthalter und Generalinspekteur mehrerer Provinzen wurde er endlich Präfekt der Hauptstadt. In diesem Jahr waren die Mongs und die mit ihnen verbündeten Orks, durch Angriffe geheimnisvoller Dämonen geschwächt worden. So beschloss der Drachenkaiser sein Reich weiter nach Westen auszudehnen. Eine Armee von Drachenkriegern fiel in das Land der Mongs ein. Aber die Mongs, so wie die Orks leisteten erbitterten Widerstand und trieben die Drachenkrieger zurück bis zu einer Grenzstadt, ja sie besetzten gar diese Grenzstadt und erschlugen den kaiserlichen Oberbefehlshaben. Dieser war ein adeliger Offizier gewesen, dessen Ehrgeiz leider größer war, als seine militärische Sachkenntnis. Der Kaiser suchte nun einen neuen, fähigen Befehlshaber. Er verlieh schließlich Lu den
Oberbefehl in der gefährliche Zone und machte ihn zum Staatssekretär. Der Feldherr Lu brachte den Eindringlingen, unter großen Verlusten, eine Niederlage bei und trieb sie über die Grenze zurück. Er ließ an strategisch wichtigen Stellen drei große, befestigte Städte erbauen. Die Bevölkerung der Grenze errichtete eine Marmorsäule „zu Ehren des Siegers“.
Lu kehrte an den Hof zurück und stand hoch in der Gunst des Drachenkaisers, was den Neid der anderen Mandarine auslöste. Er wurde zum Innenminister, dann zum Finanzminister und schließlich zum Kanzler des Reiches. Der Ministerpräsident beschloss jedoch den Emporkömmling zu beseitigen, er bezahlte Verleumder, welche den Ruf Lus schwer schädigten. Beunruhigt durch die Gerüchte schickte der Drachenkaiser Lu als gewöhnlichen Präfekt in eine weit entfernte Gegend, vielleicht auch um ihn vor möglichen Mordanschlägen zu schützen. Drei Jahre später rief der Kaiser ihm an den Hof zurück, als ständigen Sekretär. Bald rückte er zum Mitglied des kaiserlichen Rates vor. Die Geheimbefehle des Kaisers gingen alle über seinen Schreibtisch, jeder Plan der großen Politik war ihn bekannt. Doch soviel Erfolg forderte Neider heraus. Die anderen Höflinge wollten ihn verderben und diesmal endgültig. Sie erhoben die Anklage gegen ihn, dass er mit einem Rebellenführer heimlich verbündet sei. Der Herrscher erließ einen Haftbefehl gegen ihn. Die Offiziere und die Palastwache führten ihn wie einen gewöhnlichen Verbrecher ins Gefängnis. Entsetzt und außer sich ahnte Lu das Allerschlimmste. Kurz vor seiner Festnahme vergoss er bittere Tränen vor seiner Gemahlin.
„ Einst besaß ich ein Dach über den Kopf, damals in den Feldern von Hy-Tang. Fruchtbare Erde gehörte mir, mehr als genug zum Leben. Warum, ach warum, war ich nicht zufrieden? Warum habe ich mich so gequält, nur um Ruhm und Ehre nachzulaufen?
Da stehe ich nun! Ich würde alles dafür geben, wenn ich die grobe Weste des Bauern wieder anziehen könnte, wenn ich fröhlich auf meinen Steppenpferdchen über die Straße reiten könnte, ohne mir Sorgen zu machen. Doch dies alles kehrt nie wieder, nur noch Schande und Elend erwarten mich im Leben, aber der Tod bietet Rettung.“
Nach diesen Worten zog Lu sein Schwert und versuchte sich die Kehle durchzuschneiden. Seine Frau fiel ihm in den Arm. Die übrigen Angeklagten des Komplotts wurden zum Tode verurteilt und hingerichtet. Nur Lu entrann der Todesstrafe, dank dem Ränkespiel der Eunuchen. Der Kaiser schickte ihn in die Verbannung auf die „böse Insel“ in der Hyknoschen See. Ein Jahr verging, in dem Lu furchtbares erlebte. Doch endlich konnte seine Unschuld erwiesen werden. Der Kaiser löschte sogleich seine Ungnade aus und gab ihm das Amt eines Staatssekretärs zurück. Von nun an stieg Lu immer höher in der Gunst des Drachenkaisers. Die Zeit verging. Lu hatte fünf Söhne, alle hochbegabt, sie nahmen wichtige Stellungen in der Verwaltung ein. Der Jüngste war schon mit achtundzwanzig Jahren Minister.
Die Brüder schlossen Heiratsverträge mit den vornehmsten Familien des Kaiserreiches. Das Glück des alten Lu fand seine Krönung in zehn prächtigen Enkelkindern. Doch schließlich erkrankte Lu so schwer, dass ihm auch die besten Ärzte des Kaiserreiches nicht mehr helfen konnten, so sandte er eine letzte Botschaft an den Kaiser.
„ Ich, Euer gehorsamer Diener, war einstmals ein einfacher Student aus Hy-Tang, mit nichts anderen beschäftigt als Ackerbau und Gartenpflege. Das Glück wollte es aber, dass ich von den hohen Geschicken des Drachenkaiserreiches berührt, in der Rangordnung der Staatsbeamten immer höher steigen durfte. Dann habe ich, dank der himmlischen Gnade, die in keinem Verhältnis zu meinen Verdiensten steht, die höchsten Ämter der Regierung und der Armee während vieler Jahre inne gehabt. Ich danke Euch für diese
Ehre, mein Kaiser.“
So starb Lu, der Staatsmann.
„ War dies ein Leben nach deinem Geschmack?“ Lu drehte sich um und sah La hinter sich.
„ Ich weiß es nicht, Meister La. Sicher es war alles so, wie ich es haben wollte. Doch es war so schnell vorüber.“
“ Jedes Leben ist schnell vorbei, Lu darum sollten Sterbliche ihre Zeit gut nutzen.“
„ Es erschien mir alles so blass, sein ganzes Leben verlief im Schatten des Drachenkaisers, welche Bedeutung hatte es darüber hinaus?“
„ Wer will dies beurteilen? Ich oder du? Selbst die Drachen sind nicht immer mit ihrem Leben zufrieden.“
„ Die Drachen?“
„ Auch sie sind den Gesetzen des Lebens ausgeliefert, doch siehe selbst.“ La deutete auf das Tor, welches sich im Inneren
der Schlummerrolle erneut öffnete. La ging hindurch. Wieder sah er ein neues Leben..
Uwe Vitz - 7. Feb, 12:36
(Die Ebene der Sechs Türme)
Nur ein Schachzug..
v. Uwe Vitz
Tanuhr, wusste, er war verloren. Jetzt konnte der Dieb nur noch auf seine Hinrichtung warten. Sein Versuch in die Schatzkammer des Radschah Sakah einzudringen, war gescheitert.
Man hatte ihn erwischt! Schon morgen würde er hingerichtet werden. Da wurde die Kerkertür geöffnet. Eine junge Frau, in schwarze Gewändern gekleidet trat ein.
„ Du bist also Tanuhr, der berühmte Dieb?“
„ Ich bin ein Narr, der morgen stirbt.“
Sie lächelte. „ Du kannst leben, Tanuhr, wenn du einen Auftrag von mir übernimmst.“
„Gut, ich übernehme den Auftrag.“
„ Dann trinke dies.“
Sie reichte ihm ein Fläschchen mit eine grünlich leuchtenden Flüssigkeit.
Ohne zu zögern trank Tanuhr.
„ Dies ist ein tödliches Gift, bekommst du das Gegenmittel nicht innerhalb von ein einer Woche, stirbst du einen sehr qualvollen und langsamen Tod.“
„ Natürlich.“
„ Ich bin eine Priesterin der „gefangenen Götter“, hast du schon einmal etwas von unserer Religion gehört?“
„ Ihr betet die Götter an, welche in Lenyr und Xandu gefangen gehalten werden.“
„ So ist es, wir lehnen Ra ab, unseren Glauben richten wir auf jene Gottheiten, welche in Xandu und Lenyr, auf ihre Befreiung warten.“
„ Religion hat mich nie besonders interessiert.“
„ Du sollst in einen Tempel Ras in Majura eindringen und uns den Schlüssel zum „Verbotenen Tempel“ bringen.“
„ Dafür bekomme ich das Gegengift?“
„ Das Gegengift gegen den Schlüssel und deine Freiheit.“
„ Der Handel gilt.“
So ritt Tanuhr mit der Priesterin und ihren dunklen Kriegern zusammen über die Straße der Maharadschas, Richtung Majura. Entlang der Straße welche den Norden mit dem Süden der Dynastie verband, befanden sich gewaltige steinerne Statuen der vergangenen Herrscher.
Die Priesterin blickte voller Hass auf die steinernen Abbilder der Maharadschas.
„ Sie alle haben die wahren Götter dieser Ebene verraten, als sie sich vor Ra verneigten. Aber der Tag der Rache ist nah.“
Tanuhr sagte dazu nichts. Endlich erreichten sie Majura. Eine gigantische Stadt, die als Quadrat gebaut war, in deren Zentrum der Palast des Maharadschas lag. An jeder der vier Ecken befand sich ein Tempel Ras.
„Im südlichen Tempel findest du den Schlüssel.“
Tanuhr nickte und machte sich auf den Weg. Der Tempel des Ra lag auf einem gewaltigen Felsen und eigentlich nur über eine gut bewachte Brücke zu erreichen. Doch der Meisterdieb kletterte die schier unüberwindliche Felswand empor und schaffte es unbemerkt durch ein Fenster einzudringen.
Lautlos huschte er von einer Säule zur Nächsten. Endlich erreichte er einen Raum, der seltsamerweise nur von einem alten Priester des Ra bewacht wurde.
„ Bist du schon da, Meisterdieb?“
„ Ja „ Verblüfft trat er aus seinem Versteckt. Der alte Priester lächelte freundlich und gab ihn einem Schlüssel.
„ Das ist der Schlüssel, weswegen sie dich hergeschickt haben, bring ihn ihnen.“
„ Ihr gebt ihn mir einfach so?“
„ Das Böse wird zurückehren Dieb. Niemand kann das verhindern. Wenn sie den Schlüssel zu ihrem verschlossenen Tempel nicht zurückbekommen, werden die Priester der „gefangenen Götter“ Dämonen herauf beschwören, die wir noch nicht bekämpfen können. Es ist besser sie bekommen den Schlüssel von dir und kehren selbstsicher zurück, dann können wir vielleicht ihre Sorglosigkeit ausnutzen.“
„ Warum haben die Priester der „gefangenen Götter“ so lange gewartet?“
„ Weil die Zeit für die Befreiung ihrer Götter noch nicht gekommen war, jetzt ist die Zeit nahe und die Dämonendiener müssen ihren Tempel öffnen, um ihren Dämonengöttern Opfer zu bringen, damit diese stark genug werden.“
„ Gut, ich bringe ihn ihnen.“
So kehrte Tanuhr zu der Priesterin der „gefangenen Götter“ zurück und überreichte ihr den Schlüssel.
„ Gebt mir jetzt das Gegengift.“
„ Natürlich“ sagte die Priesterin und gab ihm einen rötlichen Trank. Kaum hatte der Dieb einen Schluck getan, da zog sich seine Kehle zusammen, würgend stürzte er zu Boden. Während er zuckend da lag, trat die Priesterin zu ihm.
„ Ein schneller gnädiger Tod, Ungläubiger. Andere Bewohner dieser Ebene werden dich beneiden, wenn die wahren Götter zurückehren.“
So starb Tanuhr, der Meisterdieb.
Der Priester des Ras bedauerte, dass er den Dieb in den sicheren Tod schicken musste. Aber der Mann war schon zum Tode verurteilt, seit er von dem Gift getrunken hatte. Es gab kein Gegengift. Die Priester der „gefangenen Götter“ duldeten keine Zeugen für ihre Taten. Ein weiterer Schachzug im ewigen Spiel der Götter.
Ende
Uwe Vitz - 7. Feb, 12:34
Der Trank der Göttin
(Die Ebene der Sechs Türme)
v. Uwe Vitz
„ Ehe Ra zum einzigen Gott wurde, beteten viele Bewohner Ramalas zu der namenlosen vierarmen Göttin.“
Der Zauberer Rasakah lächelte den Sechsberger kalt an.
„ Es ist mir bekannt, meine Vorfahren leben mindestens so lange auf diesen Kontinent, wie Eure. „ erwiderte der Zwerg ruhig.
„ Mag sein, dennoch habt Ihr kein Recht, den Trank der Göttin vor echten Zauberern zu verbergen. Eseltreiber Holzhändlersohn. Ich kenne Eure Geheimnis, Ihr seid der Auserwählte, der Hüter des heiligen Tranks, an dem sich Jahrhunderte lang die Priester der Vierarmigen berauschten.“
„ Ich bin der Hüter, es ist mein Erbe.“
„ Ihr würdet viel Ärger bekommen, wenn die Priester des Ras davon erführen.“
„ Was verlangt Ihr für Euer Schweigen, Zauberer?“
„ Einen Schluck nur von dem Trank.“
„ Das ist unmöglich.“
„ Wollt Ihr lieber mit den Priester des Ras sprechen?“
„Ihr versteht nicht, es ist zu Eurem eigenen Schutz..“
„ Nun, ihr Sechsberger seid Meister der Lüge, aber ich bin ein Zauberer, mich täuscht man nicht. Ich will diesen Trank, sofort.“
„ Ihr zwingt mich dazu.“
Rasakah triumphierte als er den Trank endlich in einer Schale vor sich hielt. Jetzt würden ihn alle Geheimnisse der Vierarmigen offenbart werden. Er leerte die Schale glücklich aus. Doch statt Erkenntnis traf ihn Schmerz. Er brüllte auf.
„Verfluchter Zwerg, du hast mich vergiftet.“
„ Ihr versteht nicht, Ihr versteht überhaupt nichts.“ Eseltreibers Stimme klang schrill und verzweifelt.
Rasakah wollte ihn mit einem tödlichen Zauberbann belegen, aber er wurde vorher ohnmächtig.
Der Zauberer war mehr als erstaunt, als er wieder zur Besinnung kam. Kein tödliches Gift? Aber was dann? Er stand auf, sah und begann zu schreien.
„ Seid ruhig, sonst entdecken sie Euch noch.“ mahnte Eseltreiber ärgerlich.
Rasakah starrte auf seine Hände, seine vier Hände. Nun hatte er vier Arme und vier Hände wie die Göttin.
„ Nein, so kann ich mich doch nie wieder auf der Straße zeigen. Macht es rückgängig.“
“ Ihr seid der Zauberer. „
“ Bitte..“
“ Ich habe Euch gewarnt, aber Ihr wolltet ja nicht hören. Zieht dieses weite Gewand an und verschwindet. Lasst Euch bloß nicht mit Euren vier Armen von den Priestern des Ras erwischen. Lebt wohl und hört in Zukunft jenen zu, die Euch vor Eurer Voreiligkeit schützen wollen.“
Ende
Uwe Vitz - 7. Feb, 12:23
Der Pakt
(Die Ebene der Sechs Türme)
v. Uwe Vitz,
„ Bist du sicher, dass sie sich an die Abmachung halten? „
„ Natürlich mein Prinz, der Pakt gilt. „
Prinz Moharan blickte den Fährmann misstrauisch an. War der nicht selbst eine halbe Echse?
Das Fährboot glitt langsam tiefer in den Sumpf. Moharan seufzte auf. Viel Zeit war vergangen, seit jenen Tagen als er am Hofe des Maharadschas der Majura-Dynastie als Abgesandter seines Vaters gelebt hatte. Er galt damals als hoffnungsvoller junger Prinz mit glänzenden Zukunftsaussichten. Alles wäre anders gekommen, wenn sein Vater sich nur nicht an dieser angeblichen „Verschwörung“ gegen den Maharadscha beteiligt hätte.
Der Maharadscha hatte die „Verräter“ und deren Familien zornig zum Tode verurteilt und so wurde Prinz Moharan ein heimatloser Flüchtling, ohne Familie, ohne Freunde, aber mit Gold. Dieses Gold wollte Moharan nun nutzen um Gnade von Maharadscha für sich und seine Familie zu erkaufen. Der alte Maharadscha war schon seit vielen Jahren tot, sein Sohn war zwar noch rachsüchtiger als der Vater, hatte jedoch einen kleineren Staatsschatz. Die Voraussetzungen schienen günstig. Doch Moharan wusste selber, dass es nicht so einfach war.
Er brauchte jemanden, der ihn beschützte, wenn er mit den Abgesandten des Herrschers verhandelte, damit man ihn nicht sofort hinrichtete. Und es gab jemanden, der ihn Schutz anbot.
Oder war es eine Falle?
Plötzlich hörte er ein Blubbern und Platschen. Der Prinz drehte sich um und schrie auf. Schuppige Echsenmenschen krochen aus dem Sumpf und besetzten das kleine Boot.
Er griff nach seinem Schwert, aber blitzschnelle Schuppenhände ergriffen ihn und entwaffneten Moharan mühelos. Moharan schrie vor Angst.
„ Hör auf zu schreien, Warmblüter.“
Der Prinz mochte es kaum glauben einer der Echsenmenschen hatte zu ihm gesprochen.
„ Wer?“
“ Unwichtig, wichtig für dich ist nur, der Echsenkönig entsendet uns.
Wir werden dich zu den Abgesandten des Maharadschas begleiten und dein Leben schützen, wenn du einverstanden bist, dafür unseren König etwas zu besorgen. „
„ Ich bin einverstanden. „
„ Gut, der Pakt gilt. „
„ Was soll ich euch bringen?“
„ Es befindet sich im Verbotenen Tempel der „Gefangenen Götter“ in Mhotan. Eine schwarze Kristallkugel.“
„ Aber der Verbotene Tempel ist seit Jahrhunderten verschlossen.“
„ Er wird geöffnet werden.“
Morahan ahnte, sein Abenteuer hatte gerade erst begonnen.
Ende
Uwe Vitz - 7. Feb, 12:21
Die Ebene der Sechs Türme
Prinz Zussahim und die beiden Wege.
v. Uwe Vitz
(frei nach einem Text aus:
Märchen de Völker, Indien, Weltbildverlag)
Einst wurde der Schah Zussarakh, Herrscher von Nonatha, von einer schweren Krankheit befallen. Als er seinen Tod nahen fühlte, versammelte er seine Wesire, seine Söhne und seine Frauen um sich und sprach:
„Ich habe nun den letzten Tag dieses Lebens erreicht, doch niemand entgeht dem Tod. Fürchtet den Tod nicht, sondern lebt so, dass ihr was nach dem Ende dieses Leben kommt, nicht zu fürchten braucht.“
Sein ältester Sohn, Prinz Zussahim trat vor und sagte weinend:
„ O Vater, du weißt, dass ich dir stets gehorchte und deine Lehren beachtete, ich will auch jetzt deinen letzten Willen vernehmen und ihm treu befolgen, doch wie kann ich die Trennung ertragen? Wo finde ich einen anderen Vater, so liebend so treu, so ratend? „
Darauf antwortete der Sterbende:
„ Höre mein Sohn, auf meine Worte und grabe sie in dein Herz, wenn du nach meinem Tod Schah wirst, so merke dir zehn Dinge, die ich erprobt und die ich dir als meinen kostbarsten Schatz und teuersten
Erwerb hinterlasse: Bis du im Zorn, so schweige, wirst du von einem Unglück heimgesucht, so habe Geduld, sprichst du, so sei wahr in deinen Reden, versprichst du etwas, so erfülle dein Versprechen, urteilst du, so sei mild, bist du mächtig, so sei großmütig, fordert man etwas von dir, so gewähre, bist du jemanden feindlich gesonnen, so vergiss seine Schuld, lobt man dich, so sei freigiebig, schmäht man dich, so sei gerecht. „
Nun wandte sich der Schah an die übrigen Anwesenden.
„ O ihr Wesire und Häupter des Reiches! Ich weiß, dass ihr mir Freunde und treue Ratgeber wart, und erkenne es öffentlich zu dieser Stunde an. Ihr wisset aber auch, dass ich einen jeden von euch ehrte und belohnte. Nun fordere ich von euch, dass ihr meinem Sohne werdet, was ihr mir waret, erinnert euch, was ihr bei der Geburt meines Sohnes Zussahim geschworen, bewahret den Bund.“
Kaum hatte er diese Worte gesprochen starb er.
Nun wurde Prinz Zussahim zum neuen Schah und begann nach der Trauerzeit mit der Regierung, er befolgte die Worte seines Vaters.
Doch eines Tages kam eine herrliche Karawane nach Nonatha, sie gehörte Akhan, dem Prächtigen. Er galt als ein großer Abenteuer, der schon überall auf dieser Ebene große Taten vollbracht hatte und zahlreiche wunderbare Schätze nannte er sein Eigen.
Neugierig auf den berühmten Mann empfing ihn der junge Schah. Doch
Akhan wurde begleitet von einer wunderschönen Sklavin. Sogleich wurde Zussahim von heftigen Verlangen ergriffen.
„ Begehrt Ihr dieses Mädchen?“ fragte der Fremde lächelnd.
„ So will ich sie Euch schenken, o mein Schah. „
Nun verbrachte Zussahim eine herrliche Nacht mit diesem Mädchen.
Am Morgen jedoch trat Akhan erneut vor dem Herrscher und fragte:
„ O Schah, wollt Ihr ein Wunder sehen?“
Zussahin wollte natürlich. Da trat Akhan zu dem Mädchen, berührte sie kurz .
„ Seht sie ist nur noch eine Holpuppe. Diese Kreatur habe ich aus Holz geschnitzt und mit meinem Wissen über die Magie verwandelte ich sie in Fleisch und Blut. Schaut nur, eine zweite Berührung und sie lebt wieder.“
Verwirrt sah sich das Mädchen um, welches gar nicht begriff was geschah.
„ Weiß sie es denn nicht?“ fragte Zussahim. Der Zauberer berührte die Sklavin erneut und sie war nur noch eine Holzpuppe.
„ Sie weiß nur, was ich ihr erlaube zu wissen.“
Erschrocken wich der Schah zurück.
„Das ist unmenschlich.“
„ Hat Euch die letzte Nacht nicht gefallen, mein Schah?“ fragte Akhan.
„ Ein Geist, der die Geheimnisse der Magie beherrscht, vermag sich alle Wünsche zu erfüllen. Warum sollte ein Reiter, der über ein schnelles Pferd verfügt, zu Fuß gehen?“
„Was wollt Ihr, Akhan?“
„ Macht mich zu Eurem neuen Großwesir und bald seid Ihr mächtiger als der Emir.“
„ Mein Großwesir Schimah ist ein treuer Mann, soll ich ihm durch einen fremden Zauberer ersetzen.“
„ Wenn Ihr so Macht gewinnt, natürlich.“
„ Eure Worte klingen vernünftig, aber mein Herz sagt mir, ich darf ihnen nicht trauen.“
„Vergesst Euer Herz, starke Herrscher bauen auf ihre Macht, nicht auf ihr Herz. Ich will Euch folgende Geschichte erzählen, die Euch dies belegen soll:“
“ Der Tigermensch und der Mogulkrieger
Einst wurde beschlossen einen Grenzstreit zwischen der Majura-Dynastie und dem Großmogul von Khortau durch einen Zweikampf zwischen einem Tigermenschen und einem Mogulsoldaten entscheiden zu lassen. Der Tigermensch hätte ein Zauberschwert benutzen können, doch er lehnte dies ab, da er sich lieber auf seine Klauen verlassen wollte. Aber im Kampf erkannte er, sein Gegner trug eine magische Rüstung und führte ein Zauberschwert. Nun war es zu Reue zu spät und er starb für seine Dummheit.“
„ Daraus möget Ihr lernen, o mein Herrscher, nehmet die Hilfe, welche Euch angeboten wird zur rechten Zeit an, denn wenn Ihr sie benötigt, fehlt Euch die Zeit, sie zu suchen.“
Diese Worte beeindruckten den Schah sehr, er ernannte Akhan zu seinen neuen Großwesir. Der bisherige Großwesir Schimah wurde zum zweiten Wesir. Schimah beklagte sich nicht, sondern nahm die Entscheidung seines Herrn an und diente weiterhin treu dem Reich. Akhan erfüllte seine Pflichten mehr als gewissenhaft. Alle waren voll des Lobes über den neuen Großwesir.
Da sah Zussahim das Weib seines fünften Wesirs und empfand Verlangen. Akhan trat sogleich zu ihm und sprach: „Begehret Ihr diese, so lasst mich nur machen, bald soll sie in Euer Gemach kommen um Eure Lust zu stillen und dann zu ihrem Gemahl zurückehren, ohne sich an etwas zu erinnern.“
„ Vermagst du solche Dinge?“
„ Dies ist für mich so leicht, wie es für Euch ist Euren Dienern einen Befehl zu geben.“
Und so geschah es. Aber nicht nur einmal, immer wieder führte Akhan dem Schah die Ehefrauen andere Männer zu.
Eines Tages sprach Akhan zu dem Schah: „ O mein Herrscher, ich fürchte Ihr seid in Gefahr, da ist eine deren Willen ist so stark, ich kann ihre Erinnerung nicht löschen, wenn jedoch unser Geheimnis unter dem Volk bekannt wird, so mag es Euch nicht nur die Krone sondern auch das Leben kosten.“
„Welche ist es?“
„ Die schöne Tabah.“
„ Kannst du sie zum Schweigen bringen, Zauberer?“
„ Nur wenn ich sie töte.“
„ So tu es!“
Akhan hob nur seinen Arm und öffnete seine rechte Hand. Eine kleine schwarze Fledermaus flog davon.
„ Morgen früh wird man sie tot in ihrem Bett finden.“
Der Schah riss die Hände vor sein Gesicht und schrie:
„ Was habe ich getan?“
„ Ihr habt das Reich gerettet, mein Herrscher. Damit Ihr Euch nicht mit falscher Reue quält, will ich Euch folgende Geschichte erzählen:“
„ Der Dieb und die Dienerin
Einst drang ein Dieb in den Palast eines Schahs ein. Er begegnete einer Dienerin und hatte schon den Dolch in der Hand, um sie zum Schweigen zu bringen. Aber da flehte sie um ihr Leben, denn sie war noch keine fünfzehn Lenze alt. So verschonte sie der Narr und eilte weiter, doch sie gab sogleich Alarm. Der Dummkopf wurde ergriffen und hingerichtet.“
„ Lernet daraus mein Schah, Gnade zur falschen Zeit bedeutet Verderben. Ihr jedoch habt Euch richtig entschieden, zu Eurem Wohle und zum Wohle des Reiches, so vergesset nun alle nutzlose Reue und sucht in vielerlei Vergnügungen Ablenkung. „
Der Schah folge dem Rat, denn er hörte sich klug an.
Doch mit der Zeit quälte ihn sein Gewissen. Dies bemerkte sein zweiter Wesir Schimah. Dieser sprach zu seinem Herrscher: „ O mein Schah, ich sehe etwas bedrückt Euer Gemüt, kann ich Euch helfen? “
„ Ach mein treuer Freund.“, erwiderte der Schah. „ Ich kann dir nichts verraten, denn es geht um ein Staatsgeheimnis.“
„ So will ich Euch von einem Staatsgeheimnis erzählen.“ sagte der Wesir und erzählte:
„ Der Schah und sein Bruder
Vor vielen Jahrhunderten lebte ein Schah, der hatte einen Bruder, welcher als großer Handelsherr bekannt war und den das Volk für seine Großzügigkeit lobte. Jedes Jahr nahm er sich die Kinder der Armen und führte sie fort, damit sie als Dienstboten in den Häusern wohlhabender Familien lebten. Doch es war ein Staatsgeheimnis wohin er sie brachte, angeblich zum Schutz der Kinder, damit nicht Neider sie entführten. Eines Tages jedoch kehrte ein kleiner Junge heim, zerlumpt und erschöpft. Er berichtete, dass der Handelsherr alle Kinder als Sklaven an die grausamen Okoner verkaufte. Da empörte sich das Volk und erschlug sowohl den Schah, als auch seinen schurkischen Bruder. „
„ Daraus magst du lernen o Schah, Staatsgeheimnisse müssen stets dem Reich dienen und dürfen ihm nie schaden. Sonst werden sie dem Herrscher zum Verhängnis.“
Da wurde Zussahim noch nachdenklicher.
Dies bemerkte auch Akhan und befragte den Schah. Zussahim erzählte dem Großwesir nun die Geschichte, welche ihm
Schimah erzählt hatte. Da lächelte der Großwesir und sprach: „ O Schinah, ist kein Narr, er ahnt wohl viel, zu viel. Nun mein Herrscher stehst du vor den zwei Wegen. Es gibt einen richtigen und einen falschen Weg, doch nur du kannst entscheiden, welcher Pfad der Richtige für dich ist. Aber um dir zu helfen dich zu entscheiden, will ich dir die Geschichte von dem Sechsberger erzählen. „
„ Der Sechsberger und die zwei Wege
Einst war ein Sechsberger alleine in der Wildnis unterwegs, er hatte sich verirrt und fand endlich einen Weg, doch dieser Weg gabelte sich und führte in zwei verschiedene Richtungen. Der arme Zwerg war schon sehr erschöpft und wusste, wenn er nicht bald ein Dorf erreichte würde er wohl umkommen. Einer der Wege führte ins nächste Dorf, der andere tiefer in die Wildnis. Es war jedoch kein Schild und kein Wegzeichen zu entdecken, denn dies hatten Räuber beseitigt. Sauber und gepflegt sah der rechte Weg aus, der Linke war zertrampelt und verschmutzt.
Nun, der Kopf sagte dem Zwerg, der zertrampelte Weg wird häufiger benutzt, das Herz jedoch sprach, viel schöner ist der rechte Weg. Außerdem führte der rechte Weg in den Schatten, während unser Zwerg auf dem Linken den gnadenlosen Sonnen ausgesetzt gewesen wäre. So wählte er den Rechten, dieser führte jedoch noch tiefer in die Wildnis, dort starb der Sechsberger. „
„ So bedenket genau, ob Ihr Eurem Herz oder Eurem Verstand folgen wollt, mein Schah. Wollt Ihr auf die Macht über Leben und Tod verzichten, Ihr du die Meinung Eurer Untertanen fürchtest? Ein reines Gewissen oder die absolute Herrschaft über ein Reicht, man kann nur eines von beiden haben, mein Schah. Ihr müsst Euch nun entscheiden. „
Zussahim dachte nach und traf eine Entscheidung.
„Ich wähle die absolute Herrschaft über das Reich, denn ich will ein großer Schah sein, wie mein Vater.“
„ Eine kluge Wahl. “ sagte der Großwesir.
„ Doch nun müsst Ihr auch konsequent sein, Schimah und die anderen Wesire wissen schon zu viel. Sie müssen alle beseitigt und durch zuverlässigere Wesire ersetzt werden.“
„ O weh, sie alle waren meinem Vater treue Freunde, ich kann doch nicht alle meine Wesire hinrichten lassen.“
„ Dies müsst Ihr auch nicht, erklärt Euch nur einverstanden und überlasst alles mir.“
„ Gut, ich bin einverstanden.“
„ Befiehlt all Eueren Wesiren sich morgen früh im Thronsaal zu versammeln, geht jedoch selber nicht hin.“
Zussahim erteilte den Befehl. Kaum jedoch hatten sich alle Wesire im Thronsaal versammelt, da erschien ein furchtbares Ungeheuer im Raum und verschlang alle Anwesenden. Die Bestie flog auf riesigen Fledermausflügeln davon. Nur der Großwesir Akhan überlebte, welcher sich hinter den Thron geflüchtet hatte.
Er war auch der einzige Zeuge, der berichten konnte.
Nun gab es ein großes Klagen im ganzen Reich. Akhan jedoch erklärte, dies sei das Werk böser Zauberer. Mit viel Geschick ließ er Verdächtige verhaften, die er auch persönlich verhörte. Bald gab es viele Geständnisse und Hinrichtungen. Jeden Tag unterschrieb Zussahim nun neue Todesurteile. Auch wenn ihm davor graute, wagte er es nicht seinem Großwesir zu widersprechen. Nach und nach ernannte der Schah in dieser Zeit neue Wesire. Alle hatte der Großwesir Akhan ausgewählt.
Angst und Schrecken breiteten sich in Nonatha aus.
Akhans Schatten schien überall zu sein. Allwissend und allmächtig ging er durch die Straßen der Stadt. Jedes noch so leise geflüsterte Wort schien er zu hören, jeden noch so geheimen Gedanken zu erahnen. In seinem Palast saß derweil der Schah und zitterte vor Angst, vor seinem Großwesir. Aber es war zu spät. Er hatte sich für den falschen Weg entschieden.
Der Herrscher erbebte vor Schrecken als Akhan zu ihm trat.
„ Mein Gebieter, ich tat dies alles doch nur für Euch, weil ich Euch so liebe.“
„ Ja, ja, ich danke dir.“
„ Nun mein Herr, es ist genug hingerichtet und gefoltert worden, es wird Zeit milder zu werden.“
„ Dies höre ich sehr gerne.“
„ Ja, mein Herr auch ich hasse das Böse, welches jedoch getan werden muss, zum Wohle des Reiches.“
„ Ich weiß.“
„ Das Volk mag die vergangenen Grausamkeiten vergessen, wenn man ihm ein schönes romantisches Schauspiel bietet. Ihr solltet Euch mit einer Prinzessin vermählen.“
“ Eine gute Idee.“
„ Und hat der Schah von Theron nicht eine schöne Tochter? Mit Eurer Erlaubnis werde ich einen Ehevertrag aushandeln.“
“ Du hast meine Erlaubnis.“
“ Danke mein Gebieter.“
Bald wurde Hochzeit gefeiert. Die Braut war jung und schön, Zussahim fand wieder Hoffnung und Glück. Auch Akhan schien sich wunderbar verändert zu haben. Keine Hinrichtungen wurden mehr befohlen. Stattdessen ließ der Großwesir den Palast, die Stadt, ja sogar das Armenviertel mit Blumen schmücken. Alles war nun voller Glück und Schönheit. Zussahim war glücklicher als je zuvor in seinem Leben.
Seine schöne Braut, die Prinzessin Aila schien ihm so rein und sanft zu sein, der Schah wollte nur noch für die Liebe leben. Es war doch noch alles gut geworden.
Eines Tages sprach Akhan zu dem Schah: „ O Schah, eine weiße Hindin ist im nahen Wald gesehen worden. Dies ist ein Zaubertier, wer es erjagt, der wird großes Glück im Leben haben. Rasch auf zur Jagd, o Herr!“
„ Glück kann der Mensch nie genug haben!“ rief der Schah und eilte zur Jagd. Doch Akhan hatte die Prinzessin sorgfältig ausgewählt, wusste er doch, dass der jüngere Bruder des Schahs diese liebte. Nun trat der Großwesir zu dem Bruder.
„ O Ihr Unglücklicher, wie bedaure ich Eure unerfüllte Liebe. Aber Euer Bruder ist auf der Jagd, die Geliebte erwartet Euch voller Sehnsucht.“
„ Ich kann doch nicht die Ehre meines Bruders beschmutzen!“
„ Oh Ihr Edelmütiger, welche Ehre wird beschmutzt, wenn niemand etwas erfährt? Tragt diese Maske, so werdet Ihr für alle Unwissenden unsichtbar sein.“
Der Bruder des Schahs nahm die Ledermaske aus Akhans Händen.
„ Ist diese Maske einst von Euren Zauberwerken, Großwesir?“
„ Zauberei für Euch, nehmet nur die Maske unbesorgt, ich bin Euch wohl gesonnen.“
So ließ sich der Bruder überreden und sogleich eilte der Großwesir zu der Königin.
„ Euer Gemahl lässt Euch ausrichten, dass er Eurer Liebe den Reiz des Neuen erhalten möchte, so wird er Euch heute maskiert besuchen.“
Kaum war dies erledigt, erschien Akhan in dem Wald, wo der Schah die weiße Hindin jagte.
„ O Herrscher, die Königin ist eine Ehebrecherin, sie entehrt Euch vor den Augen des gesamten Hofes, in dem sie sich mit einem maskierten Buhlen vergnügt!“
Entsetzt stürzte Zussahim zurück in den Palast und sah einen Maskierten aus dem Gemach seiner Frau fliehen. Vor Schmerz war er unfähig ihm zu verfolgen. Dann zog er sein Schwert und betrat das Gemach. Die Königin sah ihrem Mann ängstlich an. Er ließ ihr keine Zeit noch etwas zu sagen. Blitzschnell schlug der Schah seiner Frau den Kopf ab. So ersparte Zussahim seiner Gemahlin den Tod durch Steinigen.
Weinend kniete er neben der Leiche. Akhan trat von hinten heran.
„Trauert nicht um dieses Weib, alle Frauen sind von Natur aus verkommen und schlecht, hört folgende Geschichte:“
“ Der Dieb und die Königin
Einst drang ein Dieb in die Schatzkammer eines Schahs ein. Da überraschte er die Frau des Schahs, wie sich mit einem Diener vergnügte. Empört nahm er seinen Dolch und tötete beide. Durch die Todesschreie der Elenden wurden die Wachen herbei gerufen, welche den Dieb gefangen nahmen. Als der Schah jedoch erfuhr, was geschehen war, da belohnte er den Dieb reich und machte ihm zu einen seiner Wesire. „
„ Diese Geschichte soll Euch die Heimtücke der Frauen lehren. „ flüsterte Akhan. Zussahim ballte die Fäuste und schrie:
„ Ich werde mich an allen Frauen dieser Ebene rächen!“
„ Rache, o Schah, ist nun Eure Pflicht. Noch lebt der Buhle, der Euch die Ehre raubte.“
„ Wer ist der Elende? „
„ Jemand der Euch verhöhnt in Eurem eigenen Palast. Aber ich kann ihn finden, mit meinen magischen Kräften. Doch was soll mit diesem Verbrecher geschehen, o mein
Herrscher? “
„ Bringt ihn in die Folterkammer, quält ihn so grausam, wie Ihr es vermögt, ich werde später dazu kommen und sehen, wie er stirbt.“
„ Wie Ihr befiehlt, o Herr.“
Zussahim taumelte durch seinen Palast, er rang mit dem Wahnsinn. Inzwischen lag sein Bruder, der die Maske nicht ablegen konnte, wimmernd in seinem Gemach. Die teuflische Maske löste sich nicht mehr von seiner Haut. So fanden ihm die Wachen, welche ihm zu dem Großwesir führten. Dieser begann sofort mit der Folter, als erstes riss er dem Unglückliche die Zunge heraus, was der Teuflische dann weiter tat, ist zu grausam um es hier zu beschreiben.
Als Zussahim in den Kerker kam, erkannte er seinen Bruder. Entsetzt wich er zurück. In diesem Augenblick tötete Akhan seinen Gefangenen. Lächelnd fragte der Großwesir: „ Zufrieden, mein Schah? Der Frevler ist bestraft.“
„ Mein Bruder, mein eigener Bruder?“
„ Er hasste Euch.“
“ Ihr, ihr habt meinen Bruder..“
“ Für Euch, weil ich Euch liebe und verehre, ich will Euch eine Geschichte erzählen.“
“ Der Prinz und der Bettler
Einst begegnete ein Prinz einem Bettler, dieser klagte ihm sein Leid und das Elend, in dem er lebte. Da zog der junge Prinz sein Schwert und tötete den Armen. So erlöste er ihn von seinem Unglück. Auch befreite er das Land von den Armen, die entsetzt flohen. Da gab es nur noch Wohlstand und Glück im Reich.“
„ Ein Herrscher muss oft Böses tun, um Gutes zu bewirken. Nur wer diese Last tragen kann, ist ein wirklich großer Herrscher. Die einfachen Menschen sind dumm, Insekten ähnlich, ihr Leben ist bedeutungslos. Ihr müsst hart und grausam über sie herrschen, so werdet Ihr wahrlich groß.“
„ Ja, ich will groß werden.“
„ So zögert nicht, verbreitet Angst und Schrecken, werdet so grausam, wie ein Mensch nur sein kann, dann wird Euch nie mehr jemand verhöhnen.“
“ Ich will nie wieder von jemand verhöhnt werden, nie mehr soll man mich hintergehen. Es sei, ab heute werde ich so grausam sein, wie es mir nur möglich ist.“
„ Dabei werde ich Euch gerne helfen.“ sagte Akhan lächelnd
Ende
Uwe Vitz - 7. Feb, 12:18