Würfelwelt 1551

Johann August Apel:
Der Freischütz. Eine Volkssage
Gefunden bei: http://www.goethezeitportal.de/wissen/enzyklopaedie/carl-maria-von-weber/carl-maria-von-weber-freischuetz-illustrationen-von-ramberg.html
Quelle: Gespensterbuch. Hrsg. von Johann August Apel und Friedrich Laun [d.i. Friedrich August Schulze]. Tl. 1. Leipzig : Göschen 1810.

Würfelweltmäßige Bearbeitung von Uwe Vitz


Der Freischütz
11.

Der Blutmond stieg dunkelrot am Horizont herauf. Graue Wolken flogen vorüber und verdunkelten zuweilen die Gegend, die bald darauf sich wieder plötzlich vom Mondstrahl aufhellte. Die Birken und Espen standen wie Gespenster im Wald und die Silberpappel schien Wilhelm, wie eine weiße Schattengestalt zurück zu winken. Er schauderte, und die wunderähnliche Störung seines Vorhabens in den letztvergangenen Nächten, das bedeutende, wiederholte Fallen des Bildes schien ihm die letzte Abmahnung seines weichenden Schutzgeistes von einer bösen Tat zu sein.
Noch einmal schwankte er im Vorsatz. Schon wollte er umkehren, da war es, als flüsterte ihm eine Stimme zu:

“ Tor! Hast du nicht schon den Zauber gebraucht, scheust du nur die Mühe des Erwerbs?”

Er stand, der Mond trat glänzend aus der dunklen Wolke und beleuchtete das friedliche Dach der Försterwohnung. Wilhelm sah Käthchens Fenster im Silberglanz flimmern, er breitete seine Arme aus und schritt bewusstlos nach der Heimat zurück.

“ Fort, zur Tat! “ rief es um ihn.

“Zur Tat “, wiederholte er laut.

“ Feig ist es und kindisch, auf halbem Wege umzukehren, töricht das Große aufzugeben, wenn man um Kleineres schon vielleicht - sein Heil gewagt hat. Du musst es vollenden. “

Wilhelm zögerte kurz, dann war er überzeugt und beschloss der Stimme zu gehorchen.
Er schritt mit großen Schritten vorwärts, der Wind jagte die zerrissenen Wolken wieder vor den Mond, und Wilhelm trat in die dichte Finsternis des Waldes.
Jetzt stand er auf dem Kreuzweg. Der Zauberkreis war bereits gezogen, die Schädel und Totenbeine rings umher gelegt.
Der alte Soldat hatte sein Wort gehalten.
Und an dreizehn Bäumen waren dreizehn Menschen angekettet worden.
Diese hingen schlafend in ihren Ketten.
Jemand hatte die Sklaven mit Drogen betäubt.
Wilhelm spürte einen starken Widerwillen die Wehrlosen zu ermorden.
Doch im Zauberkreis lag der Opferdolch schon bereit.
Wilhelm stellte sich in den Kreis und pflanzte den Samen vor sich in den Boden.
Einen Augenblick lang zögerte Wilhelm erneut.
Aber dann dachte er wieder an sein Kätchen und an sein Glück.
Entschlossen hob Wilhelm den Opferdolch auf und ging zu dem ersten Sklaven.












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