Würfelwelt 1546
Johann August Apel:
Der Freischütz. Eine Volkssage
Gefunden bei: http://www.goethezeitportal.de/wissen/enzyklopaedie/carl-maria-von-weber/carl-maria-von-weber-freischuetz-illustrationen-von-ramberg.html
Quelle: Gespensterbuch. Hrsg. von Johann August Apel und Friedrich Laun [d.i. Friedrich August Schulze]. Tl. 1. Leipzig : Göschen 1810.
Würfelweltmäßige Bearbeitung von Uwe Vitz
Der Freischütz 6
(Erste Ebene vor 306 Jahren)
In wenigen Tagen hatte sich Wilhelm an seine Glückspfeile so gewöhnt, dass er in ihrem Gebrauch nichts Bedenkliches mehr ahnte. Er ging täglich durch den Wald in der Hoffnung, dem Stelzfuß wieder zu begegnen, denn sein Pfeilvorrat hatte sich bis auf zwei vermindert, und wollte er seinen Probeschuss mit Sicherheit bestehen, so war die äußerste Sparsamkeit nötig. Er schlug sogar dem alten Förster heute seine Begleitung auf die Jagd aus; denn morgen wurde der Landjägermeister erwartet, und es konnte möglich sein, dass dieser noch außer dem eigentlichen Probeschuss einen Beweis seiner Geschicklichkeit zu sehen verlangte. Allein am Abend kam statt des Jägermeisters ein Bote, der eine starke Wildbretlieferung für den Hof bestellte und die Ankunft seines Herrn auf vier Tage später ansagte.
Wilhelm glaubte zu Boden sinken zu müssen, und sein Erschrecken hätte Verdacht erregt, wären nicht alle geneigt gewesen, es der getäuschten Hoffnung des Bräutigams zuzuschreiben. Er musste nun auf die Jagd und wenigstens einen seiner Pfeile aufopfern. Von den andern, schwur er, solle ihn nichts trennen als der entscheidende Schuss am Verlobungstage.
Der Vater schmollte, als Wilhelm mit einem einzigen Hirsch von der Jagd zurückkam, denn die verlangte Lieferung war beträchtlich. Er zürnte am andern Mittag noch mehr, als Rudolf mit reicher Beute und Wilhelm ganz leer nach Haus kam. Am Abend drohte er, ihn fortzuschicken und die Einwilligung zu seiner Verbindung mit Käthchen zurückzunehmen, wenn er nicht den folgenden Morgen wenigstens noch zwei Rehböcke bringen würde. Käthchen war in der größten Angst und bat ihn bei aller ihrer Liebe, doch ja allen Fleiß anzuwenden und lieber auf der Jagd gar nicht an sie zu denken.
So ging Wilhelm verzweiflungsvoll in den Wald. Käthchen sah er in jedem Fall für sich verloren, es blieb ihm nichts übrig als die traurige Wahl, auf welche Art er sein Glück zerstören wollte.
Indem er, unfähig zu wählen, sich in Betrachtung seines Schicksals verlor, zeigte sich ihm ganz in der Nähe ein Rudel Rehe. Langsam griff er nach seinem Pfeil, er lastete ihm zentnerschwer in der Hand. Schon wollte er ihm in den Köcher zurückstecken, entschlossen, den Schatz zu bewahren, es koste, was es wolle. Da sah er in der Ferne den Stelzfuß auf sich zu kommen; freudig spannte er seinen Pfeil ein , und schoss, und zwei Rehböcke sanken zu Boden. Wilhelm ließ sie stürzen und eilte nach dem Invaliden, aber dieser musste einen andern Weg eingeschlagen haben; er war nicht zu finden.
Der Freischütz. Eine Volkssage
Gefunden bei: http://www.goethezeitportal.de/wissen/enzyklopaedie/carl-maria-von-weber/carl-maria-von-weber-freischuetz-illustrationen-von-ramberg.html
Quelle: Gespensterbuch. Hrsg. von Johann August Apel und Friedrich Laun [d.i. Friedrich August Schulze]. Tl. 1. Leipzig : Göschen 1810.
Würfelweltmäßige Bearbeitung von Uwe Vitz
Der Freischütz 6
(Erste Ebene vor 306 Jahren)
In wenigen Tagen hatte sich Wilhelm an seine Glückspfeile so gewöhnt, dass er in ihrem Gebrauch nichts Bedenkliches mehr ahnte. Er ging täglich durch den Wald in der Hoffnung, dem Stelzfuß wieder zu begegnen, denn sein Pfeilvorrat hatte sich bis auf zwei vermindert, und wollte er seinen Probeschuss mit Sicherheit bestehen, so war die äußerste Sparsamkeit nötig. Er schlug sogar dem alten Förster heute seine Begleitung auf die Jagd aus; denn morgen wurde der Landjägermeister erwartet, und es konnte möglich sein, dass dieser noch außer dem eigentlichen Probeschuss einen Beweis seiner Geschicklichkeit zu sehen verlangte. Allein am Abend kam statt des Jägermeisters ein Bote, der eine starke Wildbretlieferung für den Hof bestellte und die Ankunft seines Herrn auf vier Tage später ansagte.
Wilhelm glaubte zu Boden sinken zu müssen, und sein Erschrecken hätte Verdacht erregt, wären nicht alle geneigt gewesen, es der getäuschten Hoffnung des Bräutigams zuzuschreiben. Er musste nun auf die Jagd und wenigstens einen seiner Pfeile aufopfern. Von den andern, schwur er, solle ihn nichts trennen als der entscheidende Schuss am Verlobungstage.
Der Vater schmollte, als Wilhelm mit einem einzigen Hirsch von der Jagd zurückkam, denn die verlangte Lieferung war beträchtlich. Er zürnte am andern Mittag noch mehr, als Rudolf mit reicher Beute und Wilhelm ganz leer nach Haus kam. Am Abend drohte er, ihn fortzuschicken und die Einwilligung zu seiner Verbindung mit Käthchen zurückzunehmen, wenn er nicht den folgenden Morgen wenigstens noch zwei Rehböcke bringen würde. Käthchen war in der größten Angst und bat ihn bei aller ihrer Liebe, doch ja allen Fleiß anzuwenden und lieber auf der Jagd gar nicht an sie zu denken.
So ging Wilhelm verzweiflungsvoll in den Wald. Käthchen sah er in jedem Fall für sich verloren, es blieb ihm nichts übrig als die traurige Wahl, auf welche Art er sein Glück zerstören wollte.
Indem er, unfähig zu wählen, sich in Betrachtung seines Schicksals verlor, zeigte sich ihm ganz in der Nähe ein Rudel Rehe. Langsam griff er nach seinem Pfeil, er lastete ihm zentnerschwer in der Hand. Schon wollte er ihm in den Köcher zurückstecken, entschlossen, den Schatz zu bewahren, es koste, was es wolle. Da sah er in der Ferne den Stelzfuß auf sich zu kommen; freudig spannte er seinen Pfeil ein , und schoss, und zwei Rehböcke sanken zu Boden. Wilhelm ließ sie stürzen und eilte nach dem Invaliden, aber dieser musste einen andern Weg eingeschlagen haben; er war nicht zu finden.
Uwe Vitz - 17. Sep, 03:32